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Aktuell Jahresrückblick

Corona 2020 in der Region: Vom ersten Fall in Tübingen bis zum Impfen in Reutlingen

Corona beherrscht 2020 unseren Alltag. Es ist eine Achterbahnfahrt: Im März fährt das öffentliche Leben herunter, im Sommer kehrt die Normalität zurück. Seit November befindet sich Deutschland wieder im Lockdown. Wie sich das Virus in Reutlingen und der Region ausgebreitet hat und welche Auswirkungen das bis heute hat. Eine Chronologie.

Ein Banner über der Wilhelmstraße zeigt den Slogan »Reutlingen hält Abstand«
»Reutlingen hält Abstand«: Der Slogan des ganzen Jahres. Foto: Jürgen Meyer
»Reutlingen hält Abstand«: Der Slogan des ganzen Jahres.
Foto: Jürgen Meyer
26. Februar 

Erste Corona-Fälle im Kreis Tübingen

Die Uniklinik Tübingen bestätigt zwei Infektionen mit dem Coronavirus. Bei den Erkrankten handelt es sich um eine 24-jährige Studentin und ihren Vater, der in der Uniklinik als Oberarzt tätig ist. Die Studentin war gemeinsam mit einem Infizierten aus Göppingen in Italien. Beim Wiedersehen mit ihrem Vater hat sie diesen angesteckt. Beiden Patienten gehe es gut, teilt die Klinik einen Tag später mit. Die GEA-Onlineredaktion beginnt an diesem Tag in einem Live-Ticker über die Entwicklungen der Corona-Krise in Reutlingen und der Region zu berichten. Bis heute wurden diese Blogs millionenfach geklickt. 

10. März

Fünf Corona-Fälle im Kreis Reutlingen

Landrat Thomas Reumann gibt bei einer Pressekonferenz bekannt, dass es fünf Corona-Fälle im Kreis Reutlingen gibt: Ein 65-jähriger Mann aus Grafenberg, der Anfang März aus Südtirol zurückgekehrt ist und sich offenbar dort angesteckt hat. Außerdem eine Mutter und ihr Sohn aus Reutlingen, eine 44-Jährige aus Reutlingen sowie ein 57-jähriger Mann aus Engstingen. Alle vier Personen hatten Kontakt zu zwei Corona-Fällen aus dem Kreis Heilbronn.

Pressekonferenz im Reutlinger Landratsamt
Bei einer Pressekonferez im Landratsamt gibt Landrat Thomas Reumann (Zweiter von links) bekannt, dass es im Kreis die ersten bestätigten Corona-Fälle gibt. Foto: Kathrin Kammerer
Bei einer Pressekonferez im Landratsamt gibt Landrat Thomas Reumann (Zweiter von links) bekannt, dass es im Kreis die ersten bestätigten Corona-Fälle gibt.
Foto: Kathrin Kammerer

12. März

Firmen in der Region reagieren

• Die Burladinger Firma Trigema verkauft jetzt Masken. Sie sollen auch an die Tübinger Klinik geliefert werden.

• Bosch kündigt an, seine Produktion deutschlandweit herunterzufahren. Kurzarbeit steht bevor.

• Die Manz AG lässt ihren Betrieb an den Standorten Reutlingen und Tübingen sowie in Italien für drei Wochen ruhen. Betroffen sind rund 550 Mitarbeiter. Eine Minimalbesetzung bleibt bestehen.

• Sportwagenbauer Porsche kündigt an, die Produktion in den Werken in Zuffenhausen und Leipzig zu stoppen. Von dem Stopp sind etwa 10.000 Mitarbeiter betroffen. 

15. März

Wirbel um Tübinger Unternehmen Curevac

Das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac, das an einem Impfstoff gegen das Coronavirus arbeitet, macht bundesweit Schlagzeilen. Zwischen Deutschland und den USA soll es Auseinandersetzungen geben, weil US-Präsident Donald Trump versuche, deutsche Wissenschaftler mit hohen finanziellen Zuwendungen nach Amerika zu locken oder das Medikament für sein Land zu sichern. Einen Exklusiv-Vertrag mit den USA dementiert die Firma allerdings noch am selben Tag. »Wir wollen einen Impfstoff für die ganze Welt entwickeln und nicht für einzelne Staaten«, sagt der Geschäftsführer und Mitbegründer des Hauptinvestors dievini Hopp BioTech Holding, Christof Hettich.

20. März

Dynamische Lage

• Die Stadt Reutlingen verbietet alle Veranstaltungen mit mehr als 200 Teilnehmern.

• Landrat Thomas Reumann kündigt an, dass es im Landkreis zwei Abstrichstellen geben wird, eine an der Kreuzeiche in Reutlingen und eine auf dem Schoell-Areal in Münsingen.

• Corona-Verdachtsfälle können sich seit heute bei einer Drive-in-Station am Tübinger Festplatz testen lassen.

• Metzingens Oberbürgermeister Ulrich Fiedler ist in Quarantäne, weil er im Risikogebiet Südtirol im Urlaub war.

• Der Württembergische Fußballverband (WFV) entscheidet, den Spielbetrieb auszusetzen. Die Regelung betrifft alle Ligen unterhalb der Oberliga. Betroffen sind alle Altersklassen.

Coronavirus

Entwicklung der Neuinfektionen

Gesamt:
Stand:
Datenquelle: Landesgesundheitsamt/Landratsämter

22. März

Bund und Länder beschließen Kontaktbeschränkungen

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder einigen sich bei einer Telefonkonferenz darauf, Ansammlungen von mehr als zwei Personen grundsätzlich zu verbieten. In der Öffentlichkeit müssen Bürger außerdem einen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten. Außerdem darf man draußen nur noch alleine, mit einer weiteren nicht im Haushalt lebenden Person oder mit Angehörigen des eigenen Hausstands unterwegs sein. Zu diesem Zeitpunkt sind  Restaurants, Einzelhandelsgeschäfte, Freizeit- und Sporteinrichtungen sowie Friseure und Kosmetikstudios bereits geschlossen.

25. März

Reutlinger Hilfs-Portal geht an den Start

Die Corona-Krise löst in der Bevölkerung eine Welle der Solidarität aus. Auch in Reutlingen und der Region werden Nachbarschaftshilfen organisiert, auf Facebook vernetzen sich User, um Hilfsdienste zu vermitteln, Firmen und Vereine starten Aktionen zugunsten von Menschen, die in systemrelevanten Berufen arbeiteten. Auf dem Portal abstandnehmen-zusammenstehen.de, das an diesem Tag online geht, werden viele dieser Initiativen gebündelt. Die Website ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stadt Reutlingen, des Stadtmarketings, von »RT-Aktiv« und der Reutlinger Gastro-Initiative.

27. April

Es gilt Maskenpflicht in Baden-Württemberg

Beim Einkaufen in Läden und Einkaufszentren müssen Bürger in Baden-Württemberg seit diesem Tag einen Mund-Nase-Schutz tragen. Manche Schneider in Reutlingen können sich zu diesem Zeitpunkt vor Aufträgen kaum retten. So zu beobachten in der Burgstraße. Seit zwei Wochen bilden sich hier täglich lange Schlangen vor dem Nähstüble. Von morgens bis abends stehen die Kunden auf dem Gehweg und warten, bis sie einen Tröpfchenfänger aus Baumwolle ergattern können.

Menschen stehen vor dem Reutlinger Nähstüble an.
Geduldiges Warten vor dem Nähstüble: Ende April tritt die Maskenpflicht in Kraft, viele Reutlinger wollen sich nun schnell noch eine schneidern. Foto: Stanislav Schitz
Geduldiges Warten vor dem Nähstüble: Ende April tritt die Maskenpflicht in Kraft, viele Reutlinger wollen sich nun schnell noch eine schneidern.
Foto: Stanislav Schitz

28. April

Palmer und ein Teddy sorgen für Aufsehen

• Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer sagt im Frühstücksfernsehen: »Wir retten in Deutschland möglicherweise Menschen, die in einem halben Jahr sowieso tot wären.« Nach bundesweiter Kritik entschuldigt er sich. Trotzdem verlangt der Grünen-Landesverband, dass er aus der Partei austritt. Ein Ausschlussverfahren gibt es dann zwar nicht. Viele seiner lokalen Partei-Kollegen können sich trotzdem nicht vorstellen, Palmer im Jahr 2022 bei der Oberbürgermeisterwahl zu unterstützen.

• Der in Mössingen aufgewachsene Comedian Tedros Teclebrhan veröffentlicht die Corona-Hymne »Deutschland isch stabil«. Das Video liegt bei Youtube in der Kategorie Trends zwischenzeitlich auf Platz eins und hat mittlerweile knapp 4,5 Millionen Klicks.

11. Mai

Antikörpertests in Tübingen

Beim Tübinger Biotechnologie-Unternehmen Cegat gibt es seit diesem Tag Corona-Antikörpertests. Cegat hat eine Kapazität von rund 1.000 Tests pro Tag. Für die Registrierung und die Blutabnahme vor Ort wurden zehn Medizinstudenten und auch weitere Mitarbeiter neu eingestellt. An der Station auf dem Parkplatz des Unternehmens stehen zeitweise mehr als 100 Menschen Schlange.

Menschen stehen Schlange und wollen einen Antikörpertest machen.
Großer Andrang bei der Firma Cegat in Tübingen: Viele Menschen wollen einen Corona-Antikörpertest machen und stehen dafür gerne lange an. Foto: Kathrin Kammerer
Großer Andrang bei der Firma Cegat in Tübingen: Viele Menschen wollen einen Corona-Antikörpertest machen und stehen dafür gerne lange an.
Foto: Kathrin Kammerer

16. Mai

Querdenker-Demo und Bundesliga-Start

• Stuttgart wird zum Zentrum der Kritiker. Heute versammeln sich auf dem Cannstatter Wasen Tausende Menschen zu einer Demonstration gegen die Beschränkungen. Hinter dem Protest steht die Initiative »Querdenken« des Unternehmers Michael Ballweg.

• Trotz viel Gegenwind aus der Bevölkerung rollt in der Fußball-Bundesliga wieder der Ball - ohne Fans und ohne Jubeltrauben nach Toren. Die Spiele haben eher Trainingscharakter, mit der schönsten Nebensache der Welt hat das für viele Fans nichts zu tun.

18. Mai

Restaurants öffnen wieder

Ende der Durststrecke: Speisegaststätten in Baden-Württemberg dürfen im Innen- und Außenbereich wieder öffnen. Allerdings gelten strenge Hygienevorschriften. So müssen die Tische laut Corona-Verordnung »im Abstand von mindestens 1,5 Metern zueinander« angeordnet werden. Bei sommerlichen Temperaturen sind in der Reutlinger Wilhelmstraße während der Mittagszeit nicht besonders viele Tische belegt. Zögerlich zeigen sich einige Gäste auch, wenn es darum geht, ihre Kontaktdaten in Listen einzutragen.

Ein Restaurant auf dem Reutlinger Marktplatz öffnet nach der Corona-Pause wieder.
Absperrband zeigt, dass einiges anders ist als davor: Die Restaurants in Reutlingen dürfen unter Einhaltung besonderer Auflagen wieder öffnen. Foto: Frank Pieth
Absperrband zeigt, dass einiges anders ist als davor: Die Restaurants in Reutlingen dürfen unter Einhaltung besonderer Auflagen wieder öffnen.
Foto: Frank Pieth

20. Mai

Abschluss-Prüfungen in der Turnhalle

448 Schüler an fünf Gymnasien in Reutlingen stecken mitten in den Abiturprüfungen. An diesem Tag steht Deutsch auf dem Programm. Auch für 328 Realschüler in Reutlingen beginnen die Abschlussprüfungen. Damit die Abstandsregeln eingehalten werden können, müssen die Schüler in Turnhallen ausweichen.

Abi-Prüfung mit Abstand in Reutlingen.
Abi mit Abstand: In einer Turnhalle schreiben Abiturienten in Reutlingen im Mai 2020 ihre schriftlichen Prüfungen. Foto: Frank Pieth
Abi mit Abstand: In einer Turnhalle schreiben Abiturienten in Reutlingen im Mai 2020 ihre schriftlichen Prüfungen.
Foto: Frank Pieth

20. Juli 

WFV-Vorschlag sorgt für Kritik

Der Württembergische Fußballverband (WFV) spricht sich für eine Beendigung der unterbrochenen Saison 2019/20 aus. Alle Tabellen-Ersten sollen aufsteigen, Absteiger soll es keine geben. Auf Relegationsspiele um Auf- und Abstieg wird verzichtet. Das sorgt für großen Ärger bei den Zweitplatzierten, die sich der Chance auf den Aufstieg beraubt sehen. Die betroffenen Clubs, etwa Bezirksligist Croatia Reutlingen, Kreisliga-A-Ligist SV Degerschlacht und B-Ligist TSV Mähringen, schließen sich zusammen, um vor dem außerordentlichen Verbandstag für den Erhalt der Entscheidungsspiele zu kämpfen.

1. Juli

Lockerungen und eine Studie

• Seit diesem Tag gelten neue Corona-Regeln in vielen Bereichen des öffentlichen Lebens in Baden-Württemberg. Unter anderem dürfen sich nun wieder 20 Personen in der Öffentlichkeit treffen, statt wie bislang nur 10. Auch im Bereich Sport gibt es neue Regeln: Fußball und andere Kontaktsportarten sind nun ohne Abstandsregeln möglich, bei Sportwettkämpfen sind vorerst wieder 100 Zuschauer erlaubt.

• Die bundesweit angelegte Antikörperstudie des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Reutlingen startet. Rund 3.000 zufällig ausgewählte Reutlinger lassen sich auf Antikörper gegen das Coronavirus testen. Das Helmholtz-Zentrum testet noch in acht weiteren Kommunen.

8. August

Testpflicht für Reiserückkehrer

Für Reiserückkehrer aus Corona-Risikogebieten gilt jetzt eine Testpflicht. Wer kein negatives Ergebnis vorweisen kann, das höchstens 48 Stunden alt ist, muss sich nach der Ankunft in Deutschland testen lassen. Die Tests sind bis zu drei Tage nach Einreise in Deutschland kostenlos. Schon seit dem 3. August ist das Testzentrum am Stuttgarter Flughafen in Betrieb. Ende August bilanzieren die Landkreise Reutlingen und Tübingen, dass fast alle neuen Corona-Fälle Reiserückkehrer sind. Sie kommen vor allem aus Balkan-Ländern und Spanien.

Testzentrum am Stuttgarter Flughafen.
Für Reiserückkehrer gilt nun eine Testpflicht. Unter anderem im Testzentrum am Stuttgarter Flughafen können sie sich testen lassen. Foto: dpa
Für Reiserückkehrer gilt nun eine Testpflicht. Unter anderem im Testzentrum am Stuttgarter Flughafen können sie sich testen lassen.
Foto: dpa

21. August 

Schlägerei an Reutlinger Freibadkasse

Die (Frei-)Bäder in der Region dürfen in diesem Jahr zwar öffnen, allerdings deutlich später als sonst und unter erschwerten Bedingungen. Es gilt eine Besucherbegrenzung und Tickets für einzelne Zeitfenster müssen online gebucht werden. Wer allerdings keinen Internet-Zugang hat, für den liegt in den ersten Sommerwochen im Reutlinger Wellenfreibad noch ein kleines Kontingent an Karten vor Ort bereit. Das führt am 21. August zu einem großen Menschenauflauf und schließlich zu einer Rangelei mit Handgreiflichkeiten. Die Polizei muss anrücken. Von diesem Tag an werden keine Karten mehr vor Ort verkauft.

12. September

Corona-Party in Dettingen

Bei einer privaten Geburtstagsfeier in Dettingen mit 33 Teilnehmern stecken sich an diesem Tag 14 Personen mit dem Coronavirus an. Das gibt das Reutlinger Landratsamt eine Woche später bei einer Pressekonferenz bekannt. Insgesamt müssen sich in den folgenden Tagen an mehreren Schulen im Ermstal mehr als 350 Kontaktpersonen der Kategorie I in Quarantäne begeben. Außerdem sind vier Fußballvereine mit mehr als 70 Kontaktpersonen der Kategorie II betroffen.

Coronavirus

Infizierte, Geheilte und Todesfälle

Gesamt:
Stand:

Anzahl Infizierte absolut

Datenquelle: Landesgesundheitsamt/Landratsämter
Karte: © GeoBasis-DE / BKG 2019

20. Oktober

Bundeswehr im Einsatz in Reutlingen

Seit heute sind Soldaten der Bundeswehr im Landkreis Reutlingen im Einsatz. Sie helfen im Landratsamt bei der Nachverfolgung der Kontaktpersonen. Der Kreis gilt seit drei Tagen als Corona-Risikogebiet, nachdem die Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche überschritten wurde. Mit den wieder steigenden Fallzahlen ist auch die Nachverfolgung der Kontakte deutlich schwieriger geworden.

29. Oktober

Brief, Klage und Ende der Area14

• Für gastronomische Betriebe gilt in Corona-Hotspots von 23 bis 6 Uhr eine Sperrstunde. Die Klage der Reutlinger Gastronomen dagegen wird an diesem Tag vom Verwaltungsgericht Sigmaringen zurückgewiesen.

• Die Corona-Pandemie hat der Area14 in Reutlingen den Todesstoß versetzt. Es wird bekannt, dass die Großraumdiskothek nie mehr öffnen wird.

• 35 (Ober-)Bürgermeister aus Baden-Württemberg wenden sich mit einem Brief an Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Darunter Thomas Keck (Reutlingen), Boris Palmer (Tübingen), Ulrich Fiedler (Metzingen) und Michael Bulander (Mössingen). Sie sprechen sich gegen einen pauschalen Lockdown für Kultur und Gastronomie aus.

2. November

In Deutschland gilt der »Lockdown light« 

Die Infektionszahlen sind weiter gestiegen, deshalb gilt seit heute der sogenannte »Lockdown light«. Die Kontakte werden wieder beschränkt: Der Aufenthalt in der Öffentlichkeit ist nur mit Personen aus einem weiteren Haushalt erlaubt. Außerdem werden Gaststätten, Kunst- und Kultureinrichtungen wieder geschlossen, ebenso Fitness- und Kosmetikstudios. Am Sonntag davor veröffentlichen Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer, Klinikdirektor Michael Bamberg und Notärztin Lisa Federle den »Tübinger Appell«: Ältere Menschen werden unter anderem gebeten, den Bus zu meiden und auf extra bereitgestellte Taxis umzusteigen.

19. November

Fawzi Haimor verlässt die Württembergische Philharmonie

Chefdirigent Fawzi Haimor verlässt die Württembergische Philharmonie Reutlingen (WPR) mit sofortiger Wirkung. »Schweren Herzens« habe er sich zu diesem Schritt entschlossen, erklärt er. Sein Vertrag wäre noch bis zum Ende der Spielzeit 2023/24 gelaufen. »Doch aufgrund der weltweiten Pandemie und der mir dadurch auferlegten Zwangspause, glaube ich, dass es für das Fortkommen und die Vorausplanung des Orchesters das Beste ist, wenn ich diesen Schritt gehe«, sagt Haimor zu seinem vorzeitigen Abschied.

Fawzi Haimor ist seit September 2017 Chefdirigent der Württembergischen Philharmonie Reutlingen.   FOTO: JÜRGEN LIPPERT
Fawzi Haimor war seit September 2017 Chefdirigent der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. FOTO: JÜRGEN LIPPERT
Fawzi Haimor war seit September 2017 Chefdirigent der Württembergischen Philharmonie Reutlingen. FOTO: JÜRGEN LIPPERT

12. Dezember 

Ausgangsbeschränkungen im Land, Reutlingen ist Hotspot

• Seit heute gelten Ausgangsbeschränkungen in Baden-Württemberg. Nachts, von 20 bis 5 Uhr, darf nur noch das Haus verlassen, wer einen triftigen Grund hat. Einen Tag später einigen sich die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidenten auf einen harten Lockdown. Vom 16. Dezember an müssen alle Einzelhandelsgeschäfte schließen, die nicht den täglichen Bedarf decken. Auch Schulen und Kitas im Südwesten müssen wieder zu machen.

• Am Abend zuvor überschreitet der Landkreis Reutlingen zum ersten Mal die 200er-Inzidenz. Per neuer Definition gilt der Kreis jetzt wieder als Hotspot.

24. Dezember

Alkoholverbot am Heiligmorgen in der Reutlinger Innenstadt

An diesem Heiligmorgen ist in der Reutlinger Innenstadt alles anders als sonst. Statt feucht-fröhlicher Wiedersehensehensfeiern gibt es vor allem eines: eine große Polizeipräsenz. Das Landratsamt Reutlingen und die Stadt hatten zuvor bekannt gegeben, dass in diesem Jahr von 8 bis 16 Uhr im Bereich der Innenstadt das Mitführen von Alkoholika verboten ist. Im Vorfeld war mit Spannung erwartet worden, ob sich auch alle an das Verbot halten. Am Heiligabend waren dann alle erleichtert: »Es war einfach nichts«, lautete die Einsatzbilanz der Polizei, »es gab überhaupt keine Verstöße.«

30. Dezember

Die Corona-Impfungen sind das beherrschende Thema

Wer wird zuerst geimpft? Ab wann gibt es Termine fürs Reutlinger Impfzentrum? Wann kommen die jüngeren Menschen dran? In der letzten Dezember-Woche scheint es vor allem ein Thema zu geben: die Corona-Impfungen, die auch in der Region anlaufen. Mobile Teams sind seit dem 28. Dezember unterwegs, die Impfzentren gehen kurz nach dem Jahreswechsel an den Start. Die erste geimpfte Person im Kreis Reutlingen ist die 94-jährige Marianne Moll. Sie wird heute im Seniorenzentrum Gertrud Luckner in Orschel-Hagen von Medizinstudent Hermann Eckhardt (24) geimpft. 

Marianne Moll wird gegen Corona geimpft.
Sie ist die erste im Kreis Reutlingen: Die 94-jährige Marianne Moll wird kurz vor dem Jahreswechsel im Seniorenzentrum Gertrud Luckner in Orschel-Hagen gegen Corona geimpft. Foto: Markus Niethammer
Sie ist die erste im Kreis Reutlingen: Die 94-jährige Marianne Moll wird kurz vor dem Jahreswechsel im Seniorenzentrum Gertrud Luckner in Orschel-Hagen gegen Corona geimpft.
Foto: Markus Niethammer

Ausblick

Anfang Januar soll in Tübingen in der Paul-Horn-Arena geimpft werden. Das Impfzentrum soll 15 Stunden täglich geöffnet sein, rund 2.300 Menschen sollen hier jeden Tag gegen Corona geimpft werden.

• Das Impfzentrum im Kreis Reutlingen im Kreuzeiche-Stadion soll am 15. Januar in Betrieb gehen.

• Mit Spannung wird auch der 5. Januar erwartet. An diesem Tag treffen sich Bundeskanzlerin und Ministerpräsidenten, um darüber zu beraten, wie es vom 11. Januar an weitergehen soll.

Alles rund um das Coronavirus erfahren Sie weiterhin in unserem Live-Ticker.