Logo
Aktuell Kommunalwahl

Wohin soll sich die Kurstadt bewegen?

Viel hinter sich, viel vor sich: So geschichtsträchtig Bad Urach ist, so bilderbuchmäßig ihr Marktplatz – die Bäderstadt ist keine ruhige Puppenstube. Der neue Stadtrat muss sich mit Herausforderungen beschäftigen, die schon Bürgervertreter vergangener Generationen die Köpfe rauchen hat lassen. Das Thema Verkehr wird von Jahr zu Jahr dringender. Dazu kommen Fragen nach bezahlbarem Wohnraum und einer zeitgemäßen sozialen Infrastruktur der Stadt

Bad Urach, durchs Fenster des Michelskäppele gesehen.  FOTO: FINK
Bad Urach, durchs Fenster des Michelskäppele gesehen. FOTO: FINK
Bad Urach, durchs Fenster des Michelskäppele gesehen. FOTO: FINK

BAD URACH. Residenzschloss, Burg Hohenurach, Stift, Haus auf der Alb, Schäferlauf: Bad Urach, diese kleine Stadt mit 13 015 Einwohnern (Stand März 2019) und den Ortsteilen Hengen, Seeburg, Sirchingen und Wittlingen, hat eine große Vergangenheit. Eine Vergangenheit aber, auf der sie sich weder ausruhen kann noch will.

Auch der Tourismus – im vergangenen Jahr zählte die Verwaltung 402 000 Übernachtungen bei 76 000 Ankünften – ist schon lange kein Selbstläufer mehr. Er will auch in einer touristischen Hochburg wie Bad Urach gefördert werden, seit der Gesundheitsreform sind die fetten Jahre vorbei. Hier fangen die Differenzen im Gemeinderat an: »Wie viel Geld ist uns unser Tourismus wert?«, diskutieren die Bürgervertreter ein Jahr ums andere mit großer Leidenschaft.

Viel Stoff für Diskussionen gibt auch die Ermstalklinik. Der Wegfall der Gynäkologie war schon länger verschmerzt, die Schließung der Unfallchirurgie Ende des vergangenen Jahres hat wieder alte Wunden aufgerissen und für viel Furore gesorgt. Eine Bürgerinitiative, die bei der Informationsveranstaltung in der Festhalle mit Landrat Thomas Reumann teilweise in Gelbwesten aufgetreten war, übergab Anfang März 9 200 Unterschriften »für den Erhalt der Ermstalklinik« an den ersten Mann im Kreis.

Immer wieder die Ermstalklinik

Die Unterschriftenaktion könnte die Wahl insofern beeinflussen, als sich einige Gemeinderats-Kandidaten in der Bürgerinitiative profiliert und gegen den Kreistag positioniert hatten. Was sie als Gemeinderäte erreichen können, ist indes mehr als fraglich: Die Ermstalklinik ist nicht in kommunaler Hand, sondern gehört dem Kreis.

Weitere Punkte, die die Kurstadt in den nächsten fünf Jahren (und darüber hinaus) bewegen werden: Das Thema Verkehr ist im Nadelöhr Bad Urach ein Dauerbrenner. Und so langsam müssen sich die Kurstädter ernsthaft damit beschäftigen, wie sie die Gartenschau 2027 auf den Weg – und die damit verbundenen Fördergelder in die Stadt – bringen.

Bürgermeister Elmar Rebmann ist qua Amt Chef des Gemeinderats – wobei er wie jeder Verwaltungs-Chef von den Bürgervertretern überstimmt werden kann. Bei einer Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung in der Schlossmühle hat er unlängst einen »idealen Gemeinderat« so beschrieben: Er wünscht sich, wie schon in den vergangenen zehn Jahren, kontroverse Diskussionen, die aber nicht unter die Gürtellinie gehen. (GEA)