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Postkarten erzählen Geschichte: Als es kaum Telefone gab

Dieses Mal drei Ansichten von Neuhausen aus dem Jahr 1910

Blick vom Hofbühl: Neuhausen im Jahr 1910 mit zwei Schulgebäuden, die als Vorgängerbauten der Uhlandschule gelten.  FOTO: STADT
Blick vom Hofbühl: Neuhausen im Jahr 1910 mit zwei Schulgebäuden, die als Vorgängerbauten der Uhlandschule gelten. FOTO: STADTARCHIV
Blick vom Hofbühl: Neuhausen im Jahr 1910 mit zwei Schulgebäuden, die als Vorgängerbauten der Uhlandschule gelten. FOTO: STADTARCHIV

METZINGEN. Die nebenstehende Postkarte gibt drei Ansichten von Neuhausen um das Jahr 1910 wieder. Das große obere Bild zeigt eine Ortsansicht, die vom Hofbühl aus nach Süden aufgenommen worden ist. Gut zu erkennen ist der Dachfirst der Äußeren Kelter, die Mittlere Kelter und die Innere Kelter. Hinter der Bahnlinie liegt Neuhausen. Aus dem Gewirr der Dächer ragt der Kirchturm heraus. Im Hintergrund ist der Albtrauf zu sehen.

Die beiden kleineren Bilder unten zeigen, so Metzingens Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier weiter, zwei Vorgängerbauten der Uhlandschule. Links das 1896 errichtete Neue Schulhaus und der Farrenstall. Beide Gebäude standen am Platz des 1958 erbauten Neuen Rathauses. Rechts das im 19. Jahrhundert erbaute alte Schulhaus an der Ecke Klosterstraße und Glemser Straße. Anstelle des in den 1970er-Jahren abgebrochenen Gebäudes befindet sich heute ein Freisitz.

Die Karte wurde am 11. Juli 1928 von Julie Streicher an ihre Eltern Christian Vöhringer in Kohlstetten geschrieben. »Meine Lieben! Wir sind am Montag gut heimgekommen, haben aber wieder etwas vergessen. Ich habe am Samstag in Reutlingen Borten gekauft, habe solche liegen lassen jedenfalls unterm Blumentisch. Es ist eine Rolle in einem weißen Papier eingewickelt. Bitte schickt mir solche gleich zu. Herzliche Grüße sendet Julie.« Heute hätte sie wahrscheinlich zum Telefon gegriffen.

Heiner Löffler, der die Karte dem Stadtarchiv zusandte, berichtet hierzu: Julie Vöhringer aus Kohlstetten heiratete 1924 in Neuhausen Albert Streicher. Sie war die Tochter von Sattlermeister Christian Vöhringer in Kohlstetten. Da ihr Bruder im Ersten Weltkrieg gefallen war, erlernte sie das Sattlerhandwerk und arbeitete auch später in Neuhausen als Sattlerin. Die in Kohlstetten vergessenen Borten waren für den Bezug von Stühlen oder einem Sofa notwendig. (GEA)