METZINGEN. Die Aufnahme gibt den Kelternplatz um das Jahr 1905 wieder. Zu sehen sind von links nach rechts die Herrschaftskelter, die Äußere Stadtkelter, die Äußere Heiligenkelter und die Kalebskelter. Sämtlich Keltern waren damals noch offen, sodass auf den Sockelmauern ganzjährig die Bütten gestellt werden konnten. Für diese Büttenplätze gab es ein eigenes Büttenortregister.
In den Keltern standen zwei bis drei Kelterbäume. Die kolorierte Aufnahme zeigt den Kelternplatz im Sommer, als dort wenig los war. Absenderin der Karte war Rosa Kostenbader aus Metzingen, die an ihre Schwester Amalie Kostenbader in Rochester bei New York schrieb. Die Postkarte ging damit von Metzingen in die Vereinigten Staaten, was sich an den Poststempeln ablesen lässt.
Amalie Kostenbader schrieb die Karte am 6. Januar 1907 und brachte sie am folgenden Tag zur Post, wie der Metzinger Poststempel belegt. Dass die Karte 1907 in Rochester ankam, weist der Stempel auf der Vorderseite nach, allerdings ist das genaue Datum nicht lesbar.
Amalie Kostenbader war um die Jahrhundertwende mit ihrer Schwester Mathilde nach Amerika ausgewandert und arbeitete nun bei Frau Gorham in Rochester. Rosa schrieb ihr: »Meine liebe Schwester! Sende Dir und Mathilde die herzlichsten Grüße. Weiß leider ihre Adresse nicht. Seid auch so gut und schreibt mir einmal. Der Wilhelm war übers Neujahr hier. Seid vielmal gegrüßt und geküsst von Eurer Schwester Rosa sowie von August. Auch meinen herzlichsten Dank. Lebet wohl. Vergisst nicht mein.« (GEA)
POSTKARTEN-SERIE
Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich nicht nur alte Akten, sondern auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. Heute eine Ansicht vom Kelternplatz um das Jahr 1905. (GEA)