Logo
Aktuell Historie

Ein Sommer, der auch in Metzingen nur im Wasser zu ertragen war

Postkarten erzählen Geschichte: heute eine Luftaufnahme Metzingens aus den 1960er-Jahren

Eine Luftaufnahme Metzingens um 1960. FOTO: BJÖRN KRASOVC, ENINGEN
Eine Luftaufnahme Metzingens um 1960. FOTO: BJÖRN KRASOVC, ENINGEN
Eine Luftaufnahme Metzingens um 1960. FOTO: BJÖRN KRASOVC, ENINGEN

METZINGEN. Mit der nebenstehenden Postkarte, die Metzingens Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier heute im GEA präsentiert, ist auch eine Familiengeschichte verbunden, die Geschichte einer Familie, die sich aus den Augen verloren und sich erst 50 Jahre später wiedergefunden hat. 2019 wurde dies in Hannover gefeiert.

Die Luftaufnahme zeigt Metzingen am Anfang der 1960er-Jahre. Metzingen hatte damals circa 12 000 Einwohner. Gut zu erkennen sind im Vordergrund die Bahnlinie mit dem Bahnhof, die Bonifatiuskirche auf dem Ösch und dem Firmengebäude von Fischer & Lohr.

Dahinter erstreckt sich das Stadtzentrum mit der Martinskirche. Im Hintergrund sind die damaligen Metzinger Großbetriebe, die Tuchfabrik Gaenslen & Völter und die Maschinenfabrik Gebrüder Holder sowie in der Ferne die Brauerei Bräuchle zu sehen.

Die Karte übersandte Björn Krasovc aus Eningen dem Stadtarchiv. Er berichtet dazu: »Die Karte aus Metzingen schrieb im Sommer 1967 eine junge Familie, Ingrid und Siegfried Blank mit Sohnemann Fred, nach Misburg bei Hannover an die daheimgebliebene Oma Lina Krasovc. Ingrid verbrachte als Kind mit ihrer Mutter bereits in den frühen 50er-Jahren einige Ferientage in Metzingen bei der dortigen Verwandtschaft.«

Der Sommer 1967 muss zumindest für hannoveranische Verhältnisse außergewöhnlich gewesen sein. So schreibt Ingrid, dass es hier so heiß sei, dass man den ganzen Tag im Freibad wäre und man es nur im Wasser aushalten könne. Für ihren Mann Siegfried bot das Ermstal schon damals ideale Voraussetzungen als Läufer, was ebenfalls nach Hannover berichtet wurde: »Siegfried trainiert noch immer fleißig früh morgens!«

Der letzte Besuch der Familie in Metzingen fand 1969 statt, im Rahmen einer Urlaubsfahrt an den Bodensee. Leider haben sich die Familien danach mehr und mehr aus den Augen verloren, die nachfolgende Generation wusste von der entfernten Verwandtschaft schon gar nichts mehr. Erst eine Reise in die Vergangenheit im Rahmen der Familienforschung brachte die alte Verbindung wieder zutage. »Ingrid empfing 2019 Besuch aus Metzingen – nach rund 50 Jahren«, wie Björn Krasovc dem Metzinger Stadtarchivar weiter mitgeteilt hat. (GEA)

POSTKARTEN-SERIE

Im Stadtarchiv in Metzingen finden sich nicht nur alte Akten, sondern auch Postkarten. Stadtarchivar Rolf Bidlingmaier stellt einige davon in loser Folge im GEA vor und erzählt die Geschichten dahinter. Heute eine Luftaufnahme aus den 1960er-Jahren, mit der auch eine kleine Familiengeschichte verbunden ist.