Logo
Aktuell Autobahn

Reutlinger Schilder-Streit: OB Keck wendet sich an Verkehrsminister Wissing

Wer auf der A 81 fährt, nicht ortskundig ist und nach Reutlingen will, der braucht seit einer Weile ein Navi, gute Augen oder Glück. Der Hinweis auf die Achalmstadt ist nämlich von den großen Schilderbrücken entfernt worden. Foto: Jürgen Meyer
Wer auf der A 81 fährt, nicht ortskundig ist und nach Reutlingen will, der braucht seit einer Weile ein Navi, gute Augen oder Glück. Der Hinweis auf die Achalmstadt ist nämlich von den großen Schilderbrücken entfernt worden.
Foto: Jürgen Meyer

REUTLINGEN. Der Zoff ums Autobahn-Schild an der A81 und die Entfernung der Achalmstadt von diesem Schild geht in die nächste Runde. Reutlingens Oberbürgermeister Thomas Keck hat sich nun per Brief an Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) gewandt. Dass Reutlingen seit einiger Zeit nicht mehr auf dem Schild an der Abfahrt Rottenburg zu finden ist, beschäftige die Einwohner »sehr stark«, schreibt Keck. Er stellt klar, dass Reutlingen neben Solingen die einzige Großstadt in Deutschland sei, auf deren Gemarkung keine Autobahn-Anschlussstelle liegt. Trotzdem dürfe die Stadt nicht einfach so »von der wegweisenden Beschilderung der Autobahnen verschwinden«.

Keck für Doppelnennung »Reutlingen/Tübingen«

Grund für die Entfernung Reutlingens vom Schild laut der zuständigen Autobahn GmbH: Gemäß der Richtlinie für die wegweisende Beschilderung auf Autobahnen »soll eine Wegweisung nicht mehr als vier Orte anzeigen«, sagte die Pressesprecherin dem GEA. Nagold, Bondorf, Rottenburg und Tübingen durften bleiben. Reutlingen musste im Zuge der Umgestaltung der Abfahrt weichen.

Das will OB Keck so nicht hinnehmen. Reutlingen werde totgeschwiegen, monierte er neulich im Gespräch mit dem SWR: »Wer nicht ortskundig ist, der muss erst mal schauen, wo ist dieses Reutlingen überhaupt. Das ist eine Unverschämtheit.« Im Brief an Minister Wissing betont er nun zudem, dass Tübingen/Reutlingen ja ein gemeinsames Oberzentrum sei – und somit auch als ein Ziel auf dem Wegweiser zu verstehen sei. Auf der Bundesstraße 27 bei Stuttgart gebe es mehrere Fälle von ähnlichen Doppelnennungen, so der OB. Warum also dürfen diese bleiben – Reutlingen aber musste weichen? Keck bittet Wissing am Ende seines Briefes auf die zuständige Autobahn GmbH einzuwirken. Mit dem Ziel, dass die Achalmstadt bald wieder auf dem Wegweiser steht. Dafür müsse man auch nicht direkt wieder neue Schilder kaufen, merkt der OB kompromissbereit an. Das Ziel Tübingen/Reutlingen könne auch einfach »aufgeklebt werden«.

IHK und Hochschule Reutlingen stehen hinter Forderung

Dieselbe Forderung stellt Keck auch in einem zweiten Schreiben, das am Dienstag an die Autobahn GmbH versandt wurde. Er betont in diesem Schreiben zudem, dass die Industrie- und Handelskammer wie auch die Hochschule Reutlingen hinter der Forderung stehen. »Sichtbarkeit ist ein elementarer Teil des Regionalmarketings«, hatte Professor Markus Nawroth, Regionalmanager der IHK für Reutlingen, vor einigen Tagen im Zuge der Schilder-Debatte betont. »Da Reutlingen der Name des Landkreises ist, steht der Wegweiser auch für die gesamte Raumschaft. Es geht um mehr als ein Schild.« (GEA)