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Aktuell Protest

Polizei und Veranstalter über Unterschied bei Demo-Zahlen in Reutlingen

7.500 Menschen: Um diese Anzahl unterschieden sich bei der vergangenen Corona-Demo in Reutlingen die Teilnehmerangaben von Polizei und Veranstaltern. Hat da jemand falsch gezählt?

Demo gegen die Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht in Reutlingen am 19. Februar. Foto: Andreas Dörr
Demo gegen die Corona-Maßnahmen und eine Impfpflicht in Reutlingen am 19. Februar.
Foto: Andreas Dörr

REUTLINGEN. Der Unterschied war dieses Mal ziemlich groß: Während die Polizei von 5.000 Teilnehmern bei der vergangenen Corona-Demo in Reutlingen am Samstag spricht, wollen die Veranstalter 12.500 gezählt haben. 7.500 Personen Unterschied - so stark lagen die Angaben beider Seiten noch nie auseinander. Meist hatten sie sich bislang um maximal 3.000 Teilnehmer unterschieden.

Polizeisprecher Christian Wörner betont, dass der Polizei bei ihren Zählungen kein Fehler unterlaufen ist: »Das waren dieses Mal auffallend weniger Teilnehmer, als bei den letzten Veranstaltungen.« Für eine Zählweise, die möglichst nah an die Realität heranreicht, benutzt die Polizei die sogenannte Raster-Methode, die auch als Block- oder Cluster-Methode bezeichnet wird. Dabei wird die Teilnehmerzahl pro Quadratmeter ermittelt und auf die Gesamtfläche der Veranstaltung hochgerechnet. »Bei Aufzügen ist das immer schwieriger, als bei stationären Veranstaltungen«, sagt Wörner. Es könne sein, dass es 50 oder 100 Personen mehr gewesen seien. Niemals aber 7.500. 

»Auch die Einsatzleiter waren bei dieser Demo dieselben, wie beim letzten Mal«, sagt Wörner weiter. »Deshalb können sie es durchaus vergleichen.« Außerdem betont Wörner, dass die Zahl mehrfach überprüft werde: »Wir zählen an mehreren Stellen des Aufzugs, nicht nur an einer.« Er sagt, dass die Polizei kein Interesse habe, die Teilnehmerzahlen nach unten zu drücken. Anders die Veranstalter, seiner Meinung nach: »Die möchten natürlich verbreiten, dass ihr Anliegen von einer möglichst großen Menge gehört wurde.«

Veranstalter zählen anders als die Polizei

Kevin Brügmann, einer der Demo-Veranstalter, sagt zwei Tage nach dem Protestzug: »Ja, dieser große Unterschied ist uns dieses Mal auch aufgefallen.« Auch er betont, dass er selbst den Demo-Zug mehrfach ablaufe und die Zahlen aufgrund der vorangegangenen Demos einschätzen könne. »Ich sage, es waren mindestens 10.000 Menschen«, ist sein Fazit. »Niemals nur 5.000.« Für die Zahlenangaben von Veranstalterseite ist er nicht selbst zuständig. »Wir hatten bei den ersten Demos jemanden, der mit zwei Helfern die Teilnehmer per Klickzähler gezählt hat.« Nun würde diese Person am PC zählen: So würden Videomaterial und Straßenbreite ausgewertet, die Länge und die Dauer des Zuges. Am Freitag will er sich mit dieser Person auch nochmal austauschen über die Zählweise, betont Brügmann, nachdem die Differenzen dieses Mal so groß waren. (GEA)