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Aktuell Verkehr

Ordnungsamtschef: Fahrstreifen-Sperrung in der Lederstraße keine Schikane

Auf unserer Facebook-Seite haben sich zahlreiche Nutzer über die städtische Blitzer-Aktion an der Reutlinger Lederstraße beschwert.  Warum dort zeitweise eine Radarfalle steht? Und wie viele Autofahrer schon geblitzt wurden? Der GEA hat bei Reutlingens Ordnungsamtschef Albert Keppler nachgefragt.

Ein Blick auf die nächtliche Lederstraße: Hier wird die Sperrung der Fahrspur angezeigt. Foto: Markus Niethammer
Ein Blick auf die nächtliche Lederstraße: Hier wird die Sperrung der Fahrspur angezeigt.
Foto: Markus Niethammer

REUTLINGEN. Der rechte Fahrstreifen in der Lederstraße in Richtung Pfullingen ist seit Januar durch ein Dauerlichtzeichen temporär gesperrt: Täglich von 19 bis 6 Uhr und von 9 bis 15 Uhr sowie am Wochenende den ganzen Tag über. Halten sich die Fahrer an diese Sperrung? Die Stadt überprüft das nun genau. Allein am ersten Tag der Blitzer-Aktion, am vergangenen Mittwoch, sind laut Ordnungsamtschef Albert Keppler über 100 Fahrer geblitzt worden.

Den ganzen Tag über fahren insgesamt zwischen 33.000 und 35.000 Menschen durch Reutlingen. Die rechte Spur in der Lederstraße ist nicht immer notwendig für einen fließenden Verkehr, sagt Keppler: »Die Fahrbahn ist nur zu Schwachlastzeit gesperrt.«

Wer geblitzt wurde, muss ein Bußgeld in Höhe von 90 Euro bezahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg. »Das Benutzen der gesperrten Spur zählt, wie wenn jemand über eine rote Ampel fährt«, erklärt Keppler. Er denkt schon an den Ärger einiger Bürger, wenn die ersten Bußgeldbescheide ins Haus flattern - denn viele verstehen den Sinn der Fahrspur-Sperrung nicht.

Einige Facebook-Nutzer werfen dem Reutlinger Ordnungsamt beispielsweise vor, dass der Blitzer nur »Geldmacherei« sei, und das Stickoxid-Messgerät an der falschen Stelle stehe. »20 Prozent sind trotz Sperrung noch rechts gefahren«, sagt der Ordnungsamtsleiter. Das sei für den Luftreinhalteplan nicht hinnehmbar. Denn durch die Sperrung des Streifens könne eine Senkung des Stickoxid-Wertes um drei Mikrogramm erreicht werden. Und das sei dringend notwendig, um Diesel-Fahrverbote abzuwenden. Der Stadt gehe es keinesfalls um die Generierung von Einnahmen, so Keppler weiter.

Auch der Standort des Messgerätes könne nicht einfach verändert werden. Denn das muss laut dem Ordnungsamtschef genau dort stehen, wo die Luft schlecht ist. »Die Stadt kann sich überlegen, wenn der Grenzwert deutlich besser ist, welche Maßnahmen gelockert werden«, erklärt Keppler. Aber nur dann. Bis dahin werde immer wieder ein Kontrollgerät in der Lederstraße stehen - und das sei keine Schikane. Nur mit all diesen Maßnahmen schaffe es die Stadt in diesem Jahr, den Stickoxid-Wert wie gefordert zu senken. »Wir sind auf der Zielgeraden«, sagt der Ordnungsamtsleiter zufrieden. (GEA)