REUTLINGEN. Dass es auf eine Kompromissformel hinaus laufen würde, hatten die Spatzen schon seit Wochen vom Dach gepfiffen: Demnach standen die Grünen dem Reutlinger Anliegen eher aufgeschlossen gegenüber, während die CDU die Stadtkreisgründung unter keinen Umständen wollte.
Nun heißt es im Beschlussvorschlag für den Landtag, man wolle den Landkreis und die Stadt ersuchen »gemeinsam Möglichkeiten der Verbesserung der kommunalen Zusammenarbeit und der Aufgabenerfüllung herauszuarbeiten«. Dabei sollen »insbesondere auch Möglichkeiten der Aufgabenübertragungen auf die Stadt Reutlingen zur Erledigung in eigener Zuständigkeit« identifiziert werden.
Nach den Vorstellungen von Grünen und CDU sollen diese Gespräche zur Entwicklung einer einvernehmlichen Lösung moderiert geführt werden. Der Reutlinger Landtagsabgeordnete der Grünen, Thomas Poreski, der von Anfang an persönlich eine Kompromisslösung favorisiert hatte, sagte dem GEA, dass auch die Grünen vor dem Hintergrund der CDU-Blockade nun extrem kompromissbereit gewesen seien. Man ziehe den nun vorgeschlagenen Weg einer möglicherweise Jahre währenden Entflechtung der gewachsenen Strukturen vor.
Falls der Landtag dem Beschlussvorschlag nächste Woche – mutmaßlich am Donnerstag, 20. Dezember – folge, sei über den Antrag der Stadt Reutlingen zwar formal entschieden, meinte Poreski, »aber das Thema ist nicht begraben«. Falls sich Reutlingen nicht auf den Moderationsprozess einlasse oder dieser scheitere, könne die Stadt den Klageweg beschreiten. (GEA)