REUTLINGEN. Harte Beats, dicker Benz, fette Sonnenbrille: In dem neuen Musikvideo des Reutlinger Battle-Rappers »Keppla« ist eigentlich alles zu finden, was ein Musikvideo in dem Genre so braucht. Er haut Lines raus, in denen er übers »poppen« spricht und rappt - ganz genretypisch - über die Liebe zu seinem Viertel. Mit Bomberjacke und der klassischen New York Yankees-Mütze erinnert der Künstler an den guten alten amerikanischen Oldschool-Rap der 2000er Jahre. Was seinen neuen Song »727 Reutlingen City« jedoch besonders macht, ist die »Hood«, der Wohnort, über den »Keppla« rappt. In dem Mitte Juni erschienenen Musikvideo erklärt er der Stadt Reutlingen seine Liebe. »727 Reutlingen City« ist der erste Song, der die Stadt und die Liebe zu ihr in düstere Battle-Rap-Verse kleidet. »Ich wollte die Stadt einfach mal supporten«, sagt der 41-Jährige dem GEA.
Er ist in Reutlingen-Rommelsbach geboren und aufgewachsen. Inzwischen wohnt Christian Keppler, wie der Rapper bürgerlich heißt, in Neckartenzlingen. »Reutlingen ist aber meine Heimat«, sagt der Familienvater. Mit dem Song habe er Fremden einen Anreiz bieten wollen, die Stadt für sich zu entdecken. »Keppla« rappte dazu über bekannte Spots der Reutlinger City: Die Achalm, das Billy Bob's, die Fußgängerzone, die Engste Straße der Welt und - wie gute Deutsch-Rapper das eben tun - über die Reutlinger Erosarena. »Ich wollte eben alles abbilden, was es so gibt - und ja auch in Reutlingen ist nicht alles schön.« Rap sei daher das absolut richtige Genre, um von der Stadt zu erzählen. »Das ist eben meine Musik.«
Schon immer Hip-Hop-Fan
»Keppla« sagt, dass der Rap schon seit zehn Jahren seine Leidenschaft sei. »Ich habe schon immer Hip Hop gehört. Freunde und Familie finden toll, was ich mache.« Von Beginn an hatte der gebürtige Reutlinger ein Facebook-Profil. Erst letztes Jahr trat der Rapper im Netz jedoch in die breite Öffentlichkeit: Ein Spotify-Account, ein Instagram-Profil und ein Youtube-Kanal sind inzwischen dazugekommen. Der Song »727 Reutlingen City« wurde bereits über 800 Mal auf Youtube abgespielt. Fast 16.000 Abrufe hat das Lied auf dem Musik-Streaming-Dienst Spotify. 2020 wurden schließlich Studierende der Reutlinger Hochschule auf den 41-Jährigen aufmerksam.
Irgendwann seien zwei Studenten der Hochschule digital auf ihn zugekommen, um ein Video zu seinem Reutlinger Stadt-Song zu drehen, sagt der Rapper. »Sie meinten, dass mein Track an der Hochschule viral gehe und sie unbedingt einen Clip dazu machen wollten.« »Keppla« freute sich und sagte gleich zu. Herausgekommen ist so ein Video, das Reutlingen einmal anders zeigt - anders als es Stadtmarketing-Agenturen oder Tourismusverbände empfehlen würden. Aber offenbar nicht weniger heimatverbunden und nicht weniger ehrlich gemeint. (GEA)