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Karte plastikfreier Städte: Tübingen top, Reutlingen flop

Aus Sicht der Deutschen Umwelthilfe unternimmt Reutlingen zu wenig, um Plastik zu vermeiden. Vorbildlich sei die Tübinger Verpackungssteuer, die mithilfe einer Mitmachaktion in sämtlichen Kommunen eingeführt werden soll.

Zu viel Verpackungsmüll ist in den Städten ein Problem. Nach Tübingen möchte nun auch Reutlingen dieses Dilemma angehen. Doch zi
Zu viel Verpackungsmüll ist in den Städten ein Problem. Nach Tübingen möchte nun auch Reutlingen dieses Dilemma angehen. Doch zieht der Gemeinderat mit? FOTO: ARCHIV
Zu viel Verpackungsmüll ist in den Städten ein Problem. Nach Tübingen möchte nun auch Reutlingen dieses Dilemma angehen. Doch zieht der Gemeinderat mit? FOTO: ARCHIV

TÜBINGEN/REUTLINGEN. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kämpft für plastikfreie Städte. In einer interaktiven Karte zeigt die Organisation, welche Kommunen abfallvermeidende Maßnahmen umgesetzt haben und wo ihrer Meinung nach dringender Nachholbedarf besteht. Das Fazit: Die meisten Städte haben noch Luft nach oben, darunter auch Reutlingen. Verpackungssteuer, Mehrweggebot bei Veranstaltungen sowie ein Einwegverbot der öffentlichen Hand - all das habe die Echazstadt nicht umgesetzt. Auf der Habenseite steht lediglich eine Mehrwegförderung der Gastronomie. Das bewertet die DUH mit einem von vier Sternen.

Tübingen von allen Städten am besten bewertet

Dieses Ergebnis entspricht dem Durchschnitt aller Städte, besser sind nur wenige. An der Spitze des Rankings steht Tübingen. »Die Universitätsstadt ist beim Mehrwegschutz in zweifacher Hinsicht beispielgebend«, schreibt die Umwelthilfe. Sie lobt etwa die Unterstützung von Gastronomen bei ihrem Umstieg auf Mehrwegsysteme sowie die Einführung der Verpackungssteuer, die jüngst vom Bundesverwaltungsgericht für rechtens erklärt wurde. Werden Gerichte oder Getränke in Einweg-Verpackungen für den To-Go-Konsum ausgegeben, sollen bis zu 1,50 Euro fällig werden. »Solch eine Steuer ist einmalig in Deutschland«, schreibt die DUH und vergibt dreieinhalb von vier Sternen.

Doch damit nicht genug: Die Umwelthilfe ist von der Tübinger Initiative offenbar so begeistert, dass sie eine groß angelegte Mitmachaktion ins Leben gerufen hat. "Mit wenigen Klicks kann jeder einen Antrag für eine Einwegsteuer in der eigenen Kommune erstellen." Dieser landet dann innerhalb von Sekunden im Mailpostfach des Antragstellers und kann dann an die jeweilige Stadtverwaltung weitergeleitet werden. Auch Wunsch gibt die DUH auch Rückmeldung, sollte sich die Kommune für eine Verpackungssteuer entschieden haben.

Thomas Keck will Verpackungssteuer für Reutlingen

Reutlingen hat das zwar noch nicht, Oberbürgermeister Thomas Keck hatte sich jedoch vergangene Woche als Unterstützer geoutet. »Seit 2022 verfolge ich das Tübinger Vorhaben mit wirklich großem Interesse. Ich bin dieser Idee immer positiv gegenüber gestanden. Nur war eben lange nicht klar, ob das rechtlich sicher ist«, sagte er in einem Interview mit dem GEA. Er sehe eine Steuer durchaus auch in Reutlingen, wolle aber noch die Urteilsbegründung des Bundesverwaltungsgerichts abwarten. Sobald die erfolgt sei, werde die Verwaltung eine solche Steuer dem Gemeinderat vorschlagen. Der muss dann darüber abstimmen. (GEA)