Wie die meisten anderen Bezirksgemeinderäte kritisieren auch die Gönninger die veränderten Kriterien bei der Vergabe städtischer Wohnbaugrundstücke (der GEA berichtete). Der Ortsbezug soll nur noch mit 55 Punkten bewertet werden, soziale Aspekte mit bis zu 70 Punkten.
In der Verwaltungsvorlage, die vor einem Jahr zur Diskussion stand, waren beide Kategorien noch gleich gewichtet. Grund für die neuerliche »Anpassung« ist ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs, das sich gegen eine Bevorzugung Ortsansässiger bei der Vergabe richtet. Der Reutlinger Verwaltung geht es darum, im Falle einer Klage von Zugezogenen auf der (rechts-)sicheren Seite zu sein.
Die Gönninger Räte sind allerdings der Meinung, dass mit der veränderten Punktevergabe die Einheimischen den Kürzeren ziehen. »Wir haben die Sorge, dass Ortsansässige bei der Vergabe weniger Chancen haben und jetzt diejenigen sind, die diskriminiert werden«, begründet Christel Pahl die Vorbehalte des Gremiums. Besonders sauer stößt den Räten auf, dass das ehrenamtliche Engagement im Ort – sei’s in Vereinen, bei der Feuerwehr oder anderswo – nicht mehr berücksichtigt wird. »Unserer Ansicht nach wäre es angebracht, das auch zu bepunkten«, so die Ortsvorsteherin. (GEA)