REUTLINGEN-BETZINGEN. Ein Betzinger Urgestein ist tot: Karl Schall ist im Alter von 85 Jahren gestorben. Der Betzinger Weinküfermeister und Destillateur war fast 30 Jahre lang in der Kommunalpolitik aktiv, davon fünf Jahre als Bezirksbürgermeister des größten Reutlinger Stadtteils. Karl Schall engagierte sich darüber hinaus nicht nur in vielen Vereinen, sondern betreute ehrenamtlich auch noch das »Museum im Dorf«.
Karl Schall, damals Inhaber des gleichnamigen Weinhauses in Betzingen – inzwischen wird es von seiner Tochter Ute geführt – kandidierte 1980 zum ersten Mal auf der Liste der Freien Wählervereinigung (FWV) für den Betzinger Ortschaftsrat und schaffte auf Anhieb den Sprung ins Gremium. 1999 folgte der Sprung in den Reutlinger Gemeinderat, in den er mit beachtlichen 12 072 Stimmen gewählt wurde. Von da an kam’s geballt. Mitglied im Wirtschaftsentwicklungsgebiet (WEG) sowie der Kommunalen Grundstückserschließungsgesellschaft (KGE) West war er schon, jetzt kamen noch Sitze im Bauausschuss, Ältestenrat sowie dem GWG-Aufsichtsrat dazu, 2004 dann auch noch ein Sitz im Kreisrat.
Zum Betzinger Bezirksbürgermeister wurde er 1999 gewählt, legte sein Mandat 2004 aber nieder, als er bei den neuerlichen Wahlen Thomas Keck unterlag. Im Stadt- und Kreisrat machte er in der FWV-Fraktion weiter, verabschiedete sich 2009 dann aber aus Altersgründen aus der Kommunalpolitik.
Doch auch ohne seine Gremienarbeit und die vielen Ehrenämter wurde es Karl Schall nie langweilig. Schließlich war er Mitglied in etlichen Vereinen, und das rekordverdächtig lange. Dem TC Schwarz-Weiß zum Beispiel, bei dem er Gründungsmitglied war, der Betzinger Schützengilde, dem TSV Betzingen oder dem örtlichen Albverein.
Von 2010 bis 2014 übernahm er mit seiner Lebensgefährtin Heidi Rehm dann noch ein neues Ehrenamt: die Betreuung des Betzinger Museums »Im Dorf«, einer Außenstelle des Reutlinger Heimatmuseums. Für sein Engagement wurde er vom damaligen Kulturamtsleiter Dr. Werner Ströbele mit der Friedrich-List-Medaille ausgezeichnet. (GEA)