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Drei Corona-Todesfälle im Kreis: »Differenziert mit der Statistik umgehen«

Es sind bislang drei Todesfälle im Zusammenhang mit Corona im Kreis Reutlingen bekannt. Der Ärztliche Direktor der Kreiskliniken, Prof. Dr. Friedrich Pühringer, erklärt, warum die Corona-Todesfall-Statistiken immer differenziert betrachtet werden sollten.

Für einen Test auf das Coronavirus gibt es ganz konkrete Vorgaben.  FOTO: DPA
Für einen Test auf das Coronavirus gibt es ganz konkrete Vorgaben. FOTO: DPA
Für einen Test auf das Coronavirus gibt es ganz konkrete Vorgaben. FOTO: DPA

KREIS REUTLINGEN. Mittlerweile gibt es drei Corona-Todesfälle im Kreis Reutlingen. Der Ärztliche Direktor der Reutlinger Kreiskliniken, Prof. Dr. Friedrich Pühringer, erzählt auf GEA-Nachfrage mehr zu den Hintergründen dieser Todesfälle und mahnt, dass man sehr differenziert mit Statistiken über Corona induzierte Sterblichkeit umgehen sollte: Es bestimme immer auch eine Vielzahl von medizinischen Faktoren den Krankheitsverlauf von positiv getesteten Patienten mit.

Zuletzt verstarb ein 81-jähriger Mann am Sonntag spät nachts - er ist der dritte Tote aus dem Kreis im Zusammenhang mit dem Coronavirus. »Der Mann musste schon daheim vom Notarzt reanimiert werden«, berichtet Pühringer. »Er hatte einen schweren Herzinfarkt.«

An den Folgen dieses Infarkts sei er dann einige Tage später auch verstorben. Dass der Mann auch als Corona-Verdachtsfall galt - und nach seiner Aufnahme im Klinikum als positiver Fall bestätigt wurde - habe ihn schließlich in die Corona-Statistik gehoben. »Er ist mit Corona gestorben, aber nicht an Corona«, betont Pühringer.

Ähnliches berichtet er über den ersten Corona-Todesfall im Kreis: Eine 84-jährige Frau mit einer »Reihe von Vorerkrankungen« habe sich, nachdem sie eine neue Hüfte bekommen hatte, in den Fachkliniken Hohenurach aufgehalten. Als diese am 14. März wegen Corona-Fällen geräumt worden waren, wurde sie in häusliche Quarantäne geschickt, weil es ihr soweit gut ging. Daheim stürzte sie - und kam mit schweren Verletzungen in Folge dieses Sturzes wieder in die Klinik. An den Folgen des Sturzes starb sie. Da auch sie corona-positiv getestet wurde, taucht sie ebenfalls in der Statistik auf.

Wie ganz aktuell bekannt wurde, starb ein weiterer Corona-Patient aus dem Kreis in häuslicher Quarantäne. Es handelt sich laut Pühringer um einen relativ jungen Mann (Jahrgang 1970), der alleine lebte. Bei ihm wird davon ausgegangen, dass die Corona-Erkrankung todesursächlich war. »Nach diesem Vorfall haben wir als Vorsichtsmaßnahme beschlossen, dass unsere Mitarbeiter der Kreiskliniken, die sich in häuslicher Quarantäne befinden, täglich abtelefoniert werden«, so der Ärztliche Direktor. Momentan betreffe dies 12 Mitarbeiter: Darunter seien sowohl Verdachtsfälle wie auch bestätigte Corona-Fälle.

Eine weitere Frau, die aus Stuttgart stammte, starb ebenfalls im Klinikum am Steinenberg an den Folgen ihrer Corona-Infektion. Sie hatte ein medikamentös schon stark geschwächtes Immunsystem, so Pühringer. Das Coronavirus rief eine starke Lungenentzündung bei ihr hervor. Da sie eine Patientenverfügung hatte, wurden keine weiteren lebenserhaltenden Maßnahmen durchgeführt. (GEA)