REUTLINGEN. Die Dachdecker im Kreis Reutlingen bekommen deutlich mehr Geld. Der Stundenlohn für Gesellen ist Anfang des Monats November auf 20,50 Euro gestiegen, ein Plus von fünf Prozent. Das teilt die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) mit und ruft die Beschäftigten jetzt dazu auf, ihren nächsten Lohnzettel zu prüfen. »Für Gesellen geht es immerhin um rund 170 Euro mehr im Monat.«
Wer leer ausgeht, sollte sich an die Gewerkschaft wenden, so Andreas Harnack, Regionalleiter der IG BAU Baden-Württemberg. Insgesamt gibt es im Landkreis Reutlingen nach Angaben der Arbeitsagentur 19 Dachdeckerbetriebe mit derzeit rund 180 Beschäftigten.
Auch für eine Inflationsprämie hat sich die IG BAU am Verhandlungstisch stark gemacht. »Es gibt 950 Euro, um zu helfen, die rasant gestiegenen Lebenshaltungskosten aufzufangen. Das Geld kommt in zwei gleichen Raten im Frühjahr 2023 und 2024. Es ist steuerfrei. Auch Sozialabgaben entfallen«, erklärt Andreas Harnack. Ein weiteres Lohn-Plus von drei Prozent wird es nach Angaben der IG BAU bereits im nächsten Oktober geben.
»Außerdem tut sich für viele jetzt auch beim Urlaub etwas. Es gibt bis zu zwei Tage mehr«, so Harnack. Die Unternehmen setzten zudem auf den Nachwuchs. »Es gehört zum Job der Dachdecker, Solarpanels auf die Dächer zu bringen. Um stärker auf Sonnenenergie im Kreis Reutlingen zu setzen, braucht das ›Klima-Handwerk‹ allerdings Azubis. Deshalb wird auch die Ausbildung in Dachdeckerbetrieben jetzt noch attraktiver«, sagt Harnack.
Die Ausbildungsvergütung werde für jedes Ausbildungsjahr in zwei Schritten angehoben. So erhalten Auszubildende nach Angaben der IG BAU Baden-Württemberg im dritten Lehrjahr künftig 1 260 Euro. Ab Oktober nächsten Jahres sind es dann 1 320 Euro. (eg)