METZINGEN. Klackklack! Alle paar Sekunden zwickt eine Rebschere zu. Gut 20 Frau und Mann arbeiten sich durch den Weinberg der Familie Koch aufwärts, immer zwei auf gleicher Höhe links und rechts der Reben. Voll violetter Trauben hängen die Spätburgunder-Zweige. Fest und gesund sehen die Früchte aus, die die Helfer in rotbraune Eimer laden.
Der Eindruck trügt nicht: »Wir erwarten einen hervorragenden Jahrgang«, sagt Christian Koch, einer von vier Profi-Weinbauern in Metzingen und einer der beiden Geschäftsführer der Weingärtnergenossenschaft Metzingen/Neuhausen, erfreut. »Dieses Jahr sind wir sind von Frost und Hagel verschont worden.«
Eine Traubensorte, drei Wein- oder Sekt-Arten
Ganz anders als im vergangenen, als Spätfrost in einer Aprilnacht für über 50 Prozent Ertragsausfälle sorgte. 2025 gab es Regen Ende Juli genauso wie längere Trockenperioden. Beides braucht der Wein. »Wir haben kaum Pilzbefall.« Und inzwischen sind die über 100 Weinbergbesitzer wieder im Normaltakt, nachdem die Natur zeitweise etwas hinter dem üblichen Ablauf her war.
Am Montag hat die Lese mit dem Spätburgunder begonnen, der in der Kelterei der Württembergischen Zentralgenossenschaft in Möglingen bei Ludwigsburg gleich zu drei Sorten ausgebaut wird: dem Grundwein für den Rosé-Sekt, dem Blanc de Noir und dem Rosé-Wein.
Verwandte, Freunde und Bekannte packen an
Drei Wochen lang wird die Traubenlese andauern, die nicht nur in Christian, Winfried und Martin Kochs Wengert, sondern auch für 20 Familien im Neuhäuser Teil des Weinbergs begonnen hat. Alle haben sie Verwandte, Freunde oder Bekannte mitgebracht, die sich mit viel Herzblut und im raschen Tempo durch die Rebreihen nach oben arbeiten. Nach dem Spätburgunder sind diese Woche unter anderem noch Acolon, Müller-Thurgau, Dornfelder und Schwarzriesling angesagt.
Spielt das Wetter nicht mit, verzögert sich das Ganze. »Wir nutzen aber trockene Phasen aus.« Und Christian Koch hat wettergeschützt ohnehin noch anderes zu tun: Er wiegt in der Äußeren Kelter in Neuhausen die angelieferten Trauben ab und misst ihre Öchslegrade. Und dann geht's ab nach Möglingen. (GEA)

