METZINGEN/TÜBINGEN. »Muss die Ammertalbahn dafür bluten, dass auf der Ermstalbahn der Halbstundentakt kommt?«, hat der GEA Professor Tobias Bernecker gefragt, den Geschäftsführer des Zweckverbands Regional-Stadtbahn Neckar-Alb, dessen Tochtergesellschaft RSBNA SI die Ermstalbahn und den Bahnhof Metzingen für den Halbstundentakt im Ermstal ausgebaut hat. »Nein. Die Fahrzeuge sind da, die Triebfahrzeugführer sind da, die Fahrdienstleiterschichten sind besetzt«, hat Bernecker geantwortet. Die Ammertalbahn wird wie die Ermstalbahn vom Stellwerk Dettingen-Gsaidt aus ferngesteuert.
Seit Montag fahren die Elektrotriebzüge der DB Regio zwischen Metzingen und Bad Urach tatsächlich alle halbe Stunde. Im Ammertal zwischen Tübingen und Herrenberg sind dagegen mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag einige Verbindungen morgens, abends und nachts weggefallen, auch der sogenannte Zwischentakt zwischen Tübingen und Entringen zu Stoßzeiten, mit denen sich annähernd einen Viertelstundentakt auf dieser Strecke ergeben hat. Anfang März soll alles wieder normal laufen.
Mehrbedarf im Ammertal nicht mehr gedeckt
Hat die Ammertalbahn jetzt also doch für die Ermstalbahn bluten müssen? »Nein«, sagt Alexander Bleher, der örtliche Betriebsleiter der Ammertalbahn, »im Ermstal wird jetzt umgesetzt, was schon ab 2022 vertraglich vereinbart wurde.« Und weiter: »Es fehlen die finanziellen Mittel, um unseren Mehrbedarf im Ammertal an Fahrzeugen und Personal zu decken.« Der war entstanden, weil die zunächst durchgehende Linie RB 63 Bad Urach - Herrenberg im Dezember 2023 in Tübingen wegen zu vieler Verspätungen aufgesplittet wurde: in die Verbindungen Bad Urach - Tübingen und Tübingen - Herrenberg.
Wegen des um drei Jahre verspäteten Ausbaus des Bahnhofs Metzingen, der am Samstag fertig wurde, fuhren im Ermstal die Züge nur im Stundentakt. Dadurch wurde Kapazität für den Inselbetrieb im Ammertal frei: Fahrzeuge, Lokführer, Geld. Damit ist seit Montag Schluss. Zwar könnte die DB Regio, die beide Linien bedient, über kurz oder lang genügend Züge und Lokführer zusätzlich ins Ammertal ziehen, doch die wollen bezahlt sein: vom Zweckverband Ammertalbahn genauso wie vom Land Baden-Württemberg. (GEA)

