ST. JOHANN-UPFINGEN/KUSTERDINGEN. Hundebesitzer im St. Johanner Ortsteil Upfingen kommen nicht zur Ruhe. Nachdem in den vergangenen Wochen mehrere Hunde qualvoll mit Vergiftungssymptomen verendet waren, ist jetzt eine verdächtige Schwarzwurst am Ortsrand von Upfingen gefunden worden. Ob es sich dabei tatsächlich, wie vermutet, um einen Giftköder handelt, wird jetzt von der Polizei untersucht. »Unsere Abteilung Gewerbe und Umwelt hat die Wurst vorliegen und wird sie auf mögliche gefährliche Inhaltsstoffe untersuchen«, erklärte Polizeisprecher Christian Wörner auf GEA-Nachfrage. Zu gefährlichen Inhaltsstoffen gehörten beispielsweise Gift, Nägel oder Rasierklingen. Ein Ergebnis liege noch nicht vor. Eine Hundebesitzerin hatte die Wurst am vergangenen Wochenende gefunden. Anschließend wurde der Fund zur Polizei nach Münsingen gebracht.
Die Gemeindeverwaltung von St. Johann ist daraufhin erneut an die Öffentlichkeit gegangen. Sie veröffentlichte das Foto der Wurst in den sozialen Netzwerken und warnte erneut vor möglichem Gift, dass für Hunde lebensbedrohlich sein kann. Sie schrieb unter anderem: »Am Wochenende wurde auf Upfinger Gemarkung diese Wurst gefunden. Es muss davon ausgegangen werden, dass auch sie Gift enthält. Eine entsprechende Untersuchung läuft. Wir wollen noch einmal darauf hinweisen, dass das Auslegen von Giftködern eine strafbare Handlung darstellt.« Laut Paragraph 17 des Tierschutzgesetztes drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe, wer ein Wirbeltier »ohne vernünftigen Grund« tötet. Dazu zählt auch das Auslegen von Giftködern.
2.000 Euro Belohnung ausgesetzt
Die Vorfälle hat St. Johanns Bürgermeister Florian Bauer mittlerweile zur Chefsache gemacht. Im Gespräch mit dem GEA zeigte er sich erneut erschüttert und erbost: »Ich hab absolut kein Verständnis dafür, wenn hier bei uns Giftköder ausgelegt werden«, meinte er. Die Gemeinde werde alle Fälle zur Anzeige bringen.
Unterdessen haben sich die Hundebesitzer und -besitzerinnen in Upfingen zusammengefunden und eine Belohnung von insgesamt 2.000 Euro für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung der Fälle und zur Ergreifung des oder der Täter führen. Mit dabei ist auch Heiner Jaeger aus Upfingen. Er berichtete von seinem erst zweieinhalb Jahre alten Dackel Oswald, der vor einigen Tagen qualvoll und mit typischen Symptomen einer Vergiftung in einer Tierklinik in Reutlingen gestorben ist. Er sprach im Zusammenhang mit den anderen Fällen von verendeten Hunden von Gräueltaten.
Die Polizei nimmt solche Fälle nach eigenem Bekunden sehr ernst und bittet darum, dann sich bei ihr zu melden. Nur so könne schnell ermittelt und die Spur zu möglichen Tätern aufgenommen werden.
Weiterer Fall in Immenhausen unklar
Ein anderer Verdachtsfall von möglichen Giftködern in Kusterdingen-Immenhausen, der auch im Internet verbreitet wurde, hat sich unterdessen nicht erhärtet. Nach GEA-Recherchen ist ein Schweizer Sennerhund mit verdächtigen und schweren Symptomen in eine Tierklinik nach Stuttgart-Plieningen gebracht worden. Es ist allerdings unsicher, ob das Tier Gift gefressen hat, oder die Symptome eine andere Ursache haben. (GEA)