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Nach Sperrung von Steigen: Reutlinger Landrat fordert neuen Albaufstieg

Nach der Sperrung der Honauer Steige spitzen sich die Verkehrsprobleme im Echaztal weiter zu. Reutlingens Landrat Ulrich Fiedler fordert deshalb einen neuen Albaufstieg für die B312 – samt Trasse für die Regional-Stadtbahn.

honauer steige
Die Honauer Steige war seit Oktober gesperrt. Foto: Lukas Felder
Die Honauer Steige war seit Oktober gesperrt.
Foto: Lukas Felder

LICHTENSTEIN. Die Sperrung der Honauer Steige nach einem Felsabgang sorgt seit Wochenbeginn für Verkehrbehinderungen im Echaztal. Offizielle Umleitungen über die Stuhlsteige führen zu langen Staus. Besonders brisant: Auch andere Albaufstiege wie die Holzelfinger Steige sind derzeit dicht, die Eninger Steige ist nur eingeschränkt befahrbar. Während der öffentliche Nahverkehr inzwischen mithilfe einer Ampelregelung die alte Zahnradbahntrasse nutzen kann, stehen Autofahrerinnen und Autofahrer oft im Stau. Für Landrat Dr. Ulrich Fiedler ist die Situation ein Weckruf, einen Appell an Bund und Land zu richten. »Die aktuelle Lage an den Steigen im Landkreis zeigt uns mehr als deutlich: Wir brauchen endlich einen leistungsfähigen Albaufstieg der B312 bis nach Engstingen. Das schließt ausdrücklich eine Trasse für die Regional-Stadtbahn mit ein«, erklärte er am Mittwoch in einer Mitteilung.

Infrastruktur am Limit

Schulen, Wirtschaft, Tourismus und Kultur – alle litten regelmäßig unter den veralteten Verbindungen, so der Landrat: »Unsere Infrastruktur ist nicht mehr zeitgemäß, die Situation für die Bürgerinnen und Bürger unzumutbar.« Flickwerk wie das Sichern von Felsen oder das Stopfen von Löchern bringe keine nachhaltige Lösung. »Die Antwort kann nur ein zukunftsfähiger Albaufstieg für die B312 und die Regional-Stadtbahn sein.«

Fiedler verweist darauf, dass die Planungen für eine leistungsfähige Verbindung bereits weit fortgeschritten gewesen seien. Doch immer neue Standards hätten die jahrzehntelangen Vorarbeiten zunichtegemacht und die Kosten in die Höhe getrieben. »Das ist schlicht nicht akzeptabel. Standards müssen abgebaut werden. Nur so kommen wir zu realisierbaren Planungen für Verkehrsinfrastrukturprojekte.«

Im Bundesverkehrswegeplan verankert

Die Verlegung der B312 bei Lichtenstein ist seit 2016 im Bundesverkehrswegeplan als Maßnahme des »vordringlichen Bedarfs« eingestuft. Nach einer Verkehrsuntersuchung im vergangenen Jahr hatte das Regierungspräsidium Tübingen die sogenannte »Deckeltrasse« durch Unterhausen als nicht leistungsfähig genug eingestuft. Lediglich die Variante 5b – ein Albaufstieg am westlichen Talhang mit langen Tunnelabschnitten – erfülle die Kriterien.

Aktuell fahren täglich mehr als 25.000 Fahrzeuge auf der B312 durchs Echaztal, bis 2035 wird ein Anstieg um weitere 1.500 Fahrzeuge prognostiziert. Parallel erwarten die Planer rund 5.000 Fahrgäste täglich auf der künftigen Regional-Stadtbahn zwischen Pfullingen und Engstingen.

Fiedlers Appell richtet sich deshalb klar an Bund und Land: »Sie sind hier als Finanzierungs- und Planungsbehörden in einer besonderen Verantwortung. Bund und Land müssen dringend beispielhaft vorangehen und zeigen, dass ein Projekt wie der Albaufstieg endlich realisiert werden kann.« (GEA/pm)