BAD URACH-SIRCHINGEN. Große Freude gab es bei allen Beteiligten, dass endlich wieder das traditionelle Live-Adventskonzert für ehrenamtlich engagierte Bürger in Bad Urach stattfinden konnte. Sanierungsarbeiten an der Festhalle machten einen Wechsel des Veranstaltungsortes nach Sirchingen ins Dorfgemeinschaftshaus erforderlich, der sich als positiv herausstellte, auch wenn aus Platzgründen weniger Ehrengäste als bisher eingeladen werden konnten.
Lieder ins Schwäbische übersetzt
»Eine wundervolle Location, in der wir heute Musik machen dürfen. Hier ist die Akustik so, dass wir kein Mikrofon für die Trompeten brauchen und Sie den echten, unverfälschten Trompetenklang hören können«, so Moderator Edi Graf, der nicht nur mit Geschichten aus seinem Buch »Weinachda auf Schwäbisch« humorvoll Adventsstimmung verbreitete. »Ich schrecke vor nichts zurück, auch nicht davor Weihnachtslieder ins Schwäbische zu übersetzen«, kommentierte er seine Übersetzungen der Liedtexte zum Beispiel auch von »Stille Nacht, Heilige Nacht« und traf damit genau den Geschmack des Publikums. Das zeigte sich auch daran, dass Konzertbesucher Bestellungen machten für sein neues Buch »Frai de heit, s isch Weihnachszeit«, das im Dezember erscheint. Graf wird dann auch zu einer Lesung in die Buchhandlung am Markt kommen.
Den Geschmack des Publikums traf insbesondere auch erneut das Musikprogramm, dieses Mal mit dem Ensemble »Tromba Festiva«, dazu am Klavier Adrian Werum und auch wieder mit Willi Huber an der Zither. Die Musiker des »Ensemble Tromba Festiva« interpretierten sowohl klassische Werke als auch moderne Kompositionen wie das Halleluja von Leonhard Cohen und selbstverständlich auch Advents- und Weihnachtslieder.
»Unser Adventskonzert wird jedes Jahr veranstaltet, um damit bestimmten Bevölkerungsgruppen, die sich um das Allgemeinwohl verdient gemacht haben, Anerkennung und dank auszudrücken«, so Bürgermeister Elmar Rebmann in seinem Grußwort. »Ehrenamtlichkeit ist unverzichtbar und von unschätzbarem Wert«, betonte er auch in diesem Jahr und fügte hinzu: »Diese Aussage stimmt im Prinzip auch heute noch, nur ist es so, dass sich die Ehrenamtlichkeit gerade in einem Maß gefordert sieht, das über jenes in den Jahrzehnten zuvor hinausgeht.«
Stolz der Stadt
In der derzeitigen Situation mit Krieg, Flüchtlingen und Pandemie seien dafür zuständige hauptamtliche Tätigkeiten vor große Schwierigkeiten gestellt. »Ohne ehrenamtliche Hilfe ginge es überhaupt nicht«, so Rebmann. Zukunftsangst durch voranschreitende Geldentwertung und Klimaveränderung könnten »zu einer neuen großen Herausforderung der ehrenamtlichen Arbeit in mancherlei Hinsicht werden. Wie groß, ist noch gar nicht abschätzbar«. Darum sein Fazit: »Mehr als zuvor sind wir alle auf die Hilfe der vielen Ehrenamtlichen angewiesen und werden es in Zukunft vielleicht noch mehr sein.« Die Stadt Bad Urach könne »stolz darauf sein, dass es hier so viele Menschen gibt, die nicht nur an sich denken und für andere arbeiten«. (GEA)