BAD URACH. Bad Urach macht Tempo beim Lärmaktionsplan: »Manche sind noch in der ersten Stufe, wir schon in der vierten«, sagt Bürgermeister Elmar Rebmann jetzt im Gemeinderat. Der bestehende Plan wird alle fünf Jahre überprüft und fortgeschrieben. Weil jetzt anders gemessen wird, kommen an der B 465 weitere Straßen dazu. Konkret in Bad Urach: die Georgiisiedlung Richtung Münsingen und der Ortsteil Seeburg.
Neue Messmethoden - mehr Betroffene
Nach dem Lärmaktionsplan von 2018 wurde in Bad Urach schon einiges gemacht: An der B 28 (Ulmer Straße/Beim Tiergarten) wurde nachts von 22 bis 6 Uhr Tempo 30 eingeführt. Auch an der L 250 Richtung Hülben gilt in der Neuffener Straße nachts Tempo 30. Dazu kommt der Ortsteil Seeburg: In einem Teil der Ortsdurchfahrt gilt an der B 465 nachts Tempo 30. Weil nicht nur die Geschwindigkeit für Lärm sorgt, sondern auch der Belag, auf dem die Reifen rollen, wurden in der Uracher Innenstadt in der Bismarckstraße schadhafte Beläge ausgebessert. Die Straße gerichtet und damit »leiser gemacht«. Auch an der B 28 zwischen der Seltbachstraße und dem ZOB sowie in der L 211 Richtung Grabenstetten.
Die Ortsdurchfahrten entlang der B 465 - also die Georgiisiedlung und der Ortsteil Seeburg - sind in der Kartierung der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg nicht enthalten. Die Stadt Bad Urach hat sie aber freiwillig aufgenommen, weil an beiden Abschnitten mehr als 8.200 Fahrzeuge am Tag unterwegs sind. Das Ganze lässt sie sich 42.500 Euro kosten.

Die Tatsache, dass die Zahl der betroffenen Bürger deutlich zugenommen hat, liegt nicht daran, dass der Verkehr zugenommen hat oder Einwohner dazugekommen sind, sondern an dem neuen, EU-weiten Berechnungsverfahren, stellt Jochen Wagner klar, der im Rathaus den Fachbereich 3 - Bürgerservice/Öffentliche Ordnung verantwortet.
Welche Auswirkungen hätte Tempo? In der Georgiisiedlung gehen die Verkehrsplaner von einem rechnerischen Reisezeitverlust von 14 Sekunden aus. Weil der Verkehr auf dem 700 Meter langen Abschnitt aber eh fast nie flüssig durchrollt, sind's am Ende weniger. »Auf jeden Fall ist das vertretbar und zumutbar«, so Jochen Wagner. In der Seeburger Ortsdurchfahrt gehen die Verkehrsplaner von nur neun Sekunden aus - kein Problem. Für den Bus X2 zwischen Bad Urach und Münsingen ergeben sich - zusammen mit der Verzögerung in der Georgiisiedlung rund 23 Sekunden.
Der Motorrad-Lärm im Fischburgtal bleibt
»Die Vorabstimmung mit dem Landratsamt hat ergeben, dass eine Temporeduzierung für die B 465 in Seeburg ganztägig in Aussicht gestellt werden kann«, sagt Jochen Wagner. An der L 245 Richtung Hengen wird sich nichts ändern, weil hier zu wenig Verkehr unterwegs ist und an der Landstraße zu wenige Menschen wohnen.
Der Seeburger Ortschaftsrat steht der Idee, in der Ortsdurchfahrt zwischen Münsingen und Urach ganztägig Tempo 30 einzuführen, einstimmig wohlwollend gegenüber, berichtet Ortsvorsteher Roland Friedrich. Bleibt das Problem der Motorräder, auf das die Seeburger FWV-Rätin Uthe Scheckel hinwies. Das sei durch den Geschwindigkeits-Trichter Richtung Fischburgtal, der von Mai bis Ende August gilt, immerhin ein bisschen gelöst werden, so Bürgermeister Elmar Rebmann. Was auch Ortsvorsteher Roland Friedrich so sieht, aber auf den Wunsch seines Gremiums hinweist, das Ganze zeitlich auszuweiten - also jeweils um zwei Monate vorher und hinterher auszuweiten. »Bei schönem Wetter sind auch im Dezember Motorräder unterwegs«, weiß er. Das Landratsamt sei prinzipiell offen, macht der Bürgermeister Mut. (GEA)

