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Warum die Shell-Tankstelle in Mössingen geschlossen wurde

Ölkonzern Shell schließt tausend Tankstellen - auch die Mössinger Niederlassung in der Bahnhofstraße.

Nach 57 Jahren schließt die Shell-Tankstelle in der Bahnhofstraße.  Die Tanks wurden bereits demontiert. FOTO: MEYER
Nach 57 Jahren schließt die Shell-Tankstelle in der Bahnhofstraße. Die Tanks wurden bereits demontiert. FOTO: MEYER
Nach 57 Jahren schließt die Shell-Tankstelle in der Bahnhofstraße. Die Tanks wurden bereits demontiert. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN. Mehr Ladesäulen, weniger Tankstellen. Der Mineralölkonzern Shell schließt Hunderte von Tankstellen. Wie das Unternehmen mitteilt, sollen rund tausend Standorte in diesem und im nächsten Jahr aufgegeben werden. Stattdessen sollen mehr Ladeparks und Ladesäulen errichtet werden. Der Energiewende-Strategie, die lediglich 2,1 Prozent der weltweit 47.000 Tankstellen betrifft, ist allerdings auch die Station in Mössingen zum Opfer gefallen. Im Juli hat die Filiale in der Bahnhofstraße den Betrieb eingestellt. Die unterirdischen Tankanlagen und die Zapfsäulen wurden Mitte August ausgebaut.

Für Kunden kam die Schließung des Shops, der Waschanlage und der Zapfsäulen relativ kurzfristig. »Wir haben das wenige Wochen vorher erfahren«, sagt eine Mitarbeiterin des Pächters, die nun in einer anderen Tankstelle in Hechingen eine Anstellung gefunden hat.

Bild aus besseren Zeiten: Die Shell-Tankstelle noch in Betrieb. FOTO: MEYER
Bild aus besseren Zeiten: Die Shell-Tankstelle, noch in Betrieb. Foto: Jürgen Meyer
Bild aus besseren Zeiten: Die Shell-Tankstelle, noch in Betrieb.
Foto: Jürgen Meyer

»Der Pachtvertrag wurde von Shell ordentlich gekündigt«, sagt Nicole Henselek. Sie ist die Geschäftsführerin des Autohauses und Mercedes Benz-Partners Karl Müller, auf dessen Gelände die Tankstelle benachbart zur Betriebs- und Werkstätte steht. Das Gebäude wurde von der Firma Müller gebaut, die Anlage an den Ölkonzern verpachtet, »der wiederum hat sie im Laufe der Zeit von wechselnden Betreibern bewirtschaften lassen«.

Das 1931 gegründete Autohaus, in der dritten Generation betrieben, hatte 1966 seinen Betrieb von der Ecke Bahnhof-/Karl-Jaggy-Straße (Omnibushallen) an den jetzigen Standort verlegt. Dort ließ Firmenchef Karl Müller auch jene Tankstelle bauen, die mittlerweile, nach 57 Jahren, Geschichte ist.

Unternehmen in dritter Generation

Ob und wie es mit dem jetzt leerstehenden Gebäude weiter geht, weiß Henselek, die seit April neue Obermeisterin der Kfz-Innung Reutlingen-Tübingen ist, noch nicht. »Wir sind mitten in der Planung«. Mit dem Weggang von Shell verliert Mössingen seine einzige Markenbenzin-Tankstelle. Gleichwohl müssen motorisierte Verkehrsteilnehmer nicht weit fahren, wenn sie Sprit brauchen: Rund hundert Meter vom vakanten Standort entfernt befindet sich eine MTB-Tankstelle in der Bahnhofstraße 37, die in der Regel den Liter Kraftstoff immer um einen Cent billiger angeboten hatte. MTB steht für mittelständische, familiengeführte Tankstellenbetriebe. Das Netz umfasst 50 Stationen im Südwesten. An der B 27 in Ofterdingen ist die nächste Niederlassung. Gegründet wurde die Kette vor 60 Jahren von der Fritz Wahr Energie in Nagold, die die Tankstelle in Mössingen verpachtet hat.

Relativ neu ist die von Ekrem Dündar betriebene HEM-Tankstelle am Nordring. In den Teilorten gibt es lediglich noch die Avia-Tankstelle in Talheim, die vom Allrad-Center Heinz betrieben wird. Sie ist auch die älteste noch bewirtschaftete in der Region und wurde vor 67 Jahren gebaut. Bis in die 1980/90er Jahre gab es im Stadtgebiet noch mehrere Tankstellen: Zuletzt die Firma Haldenwang an der B 27 in Bad Sebastiansweiler, in Belsen eine Esso-Tankstelle der Firma Schwenkedel, in der Karl-Jaggy-Straße konnte bei »Opel-Maier« Sprit gekauft werden, auch bei »VW Maier« in der Ofterdinger Straße. Ebenso bei der Familie Löffler am Öschinger Ortsausgang. (GEA)