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Wie der Mössinger Wald wieder stark werden soll

Baumpflanzaktion mit Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU), Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander und vielen weiteren Beteiligten.

Bei der Baumpflanzaktion in Mössingen wird motiviert mit angepackt.
Bei der Baumpflanzaktion in Mössingen wird motiviert mit angepackt. Foto: Jette Heusel
Bei der Baumpflanzaktion in Mössingen wird motiviert mit angepackt.
Foto: Jette Heusel

MÖSSINGEN. Schaufeln in die Hand, wir retten den Wald. Zielgerichtet stapfen Minister Peter Hauk, Mössingens Oberbürgermeister Michael Bulander und weitere Anwesende am Donnerstagmorgen, 3. April, durch das Gebüsch zu einer der kahlen Flächen im Mössinger Wald. Sie graben Löcher und die Forstwirte pflanzen die Setzlinge ein. Hauk begrüßte die Hilfe bereits während seiner Rede und scherzte: »Dass wir den Baum auch richtig rum einpflanzen.« Stolz schauen die Anwesenden hinüber zu den bereits bepflanzten Flächen an der Olgahöhe. Hier wird ein starker - und vor allem resistenter - Wald wachsen. »Zukunft schenken« nennt sich die Initiative von Hitradio antenne 1, der fit4future foundation Germany und dem Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. Ihr Ziel ist die Wiederaufforstung der geschädigten Waldflächen. Im November 2020 wurde die Initiative ins Leben gerufen.

»Ärmel hochkrempeln und machen«

Der Borkenkäfer, Dürre, Hitze und Stürme machen es den Wäldern in Baden-Württemberg nicht leicht. Fast die Hälfte der Waldflächen wurde in den vergangenen Jahren stark geschädigt. Die Auswirkungen des Klimawandels sind spürbar. Dem solle jetzt entgegengewirkt werden, erklärten die Redner, bevor es ans Pflanzen der Bäume ging. »Ärmel hochkrempeln und machen«, sagte Malte Heinemann, Geschäftsführer der fit4future foundation Germany.

Die Mitglieder der Aktion wollen den Mössinger Wald wieder stark machen.
Die Mitglieder der Aktion wollen den Mössinger Wald wieder stark machen. Foto: Jette Heusel
Die Mitglieder der Aktion wollen den Mössinger Wald wieder stark machen.
Foto: Jette Heusel

Der Mössinger Stadtwald litt besonders an den extremen Wetterverhältnissen der letzten Jahre - Sommerstürme sorgten für riesige kahle Gebiete. Die Sturmflächen der Olgahöhe erstreckten sich über 5 Hecktar. Bei einem Drittel dieser Flächen will die Initiative nachhelfen. Bisher wurden auf der Olgahöhe fast 3.500 Setzlinge gepflanzt: um die 2.200 Eichen, 500 Elsbeeren, 400 Hainbuchen, 200 Spitzahorn und 100 Wildobst.

Oberbürgermeister Michael Bulander bezeichnete Mössingen lachend als »waldfreundliche Gemeinde«. Für sie hat der Wald auch eine Erholungsfunktion. Er sei ein beliebtes Freizeitziel: Manchmal kämen sogar die Stuttgarter für die schönen Wanderwege nach Mössingen. Der Wald dort sei schon sehr schön, aber er soll noch besser werden.

Eichen seien resistenter

Bei der Auswahl der Baumarten musste die Initiative mit Prognosen arbeiten, erzählte Peter Hauk. Es würde schwieriger, aber »nicht unmöglich« werden, den Wald zu erhalten. Die Eiche würde aber wohl wieder der Baum in Baden-Württemberg werden. Vor 700 bis 800 Jahren sei das schon einmal so gewesen, damals hatte es auch ein wärmeres Klima gegeben - aber nicht die heutige Trockenheit. Eichen können mit diesen Bedingungen aber gut klarkommen, da sie tiefere Wurzeln als andere Baumarten schlagen und damit die Speicher im Boden besser anzapfen können. Revierleiter Joachim Kern stimmte zu: »Die beste Wahl is definitiv die Eiche.«

Peter Hauk erklärte, dass die Eiche der Baum in Baden Württemberg werden würde. Sie sei einfach resistenter.
Peter Hauk erklärte, dass die Eiche der Baum in Baden Württemberg werden würde. Sie sei einfach resistenter. Foto: Jette Heusel
Peter Hauk erklärte, dass die Eiche der Baum in Baden Württemberg werden würde. Sie sei einfach resistenter.
Foto: Jette Heusel

Die Setzlinge werden von Schutzröhren umgeben. Diese sollen Tiere davon abhalten, die jungen Bäume zu essen. Die Hüllen sind aus pflanzenbasiertem Material und sollen sich biologisch restlos abbauen. Sie seien zwar etwas teurer, erzählte Bürgermeister Martin Gönner, aber die Gemeinde würde sich damit die aufwendige Arbeit der Entsorgung ersparen - und das würde schließlich auch Geld kosten. Außerdem könnte die billigere Alternative zu Mikroplastik führen.

Baumpate kann jeder werden. Fünf Euro kostet es, einen neuen Baum zu pflanzen - dabei ist auch der Bissschutz und die Baumpflege mitinbegriffen. Auch Unternehmen können Baumpate werden. Stephan Offierowski, Geschäftsführer von Hitradio antenne 1, erzählte, dass sie anfangs nicht wussten, wohin sie sich bewegen würden. Seit dem Start der Initiative konnten über 178.000 Bäume durch Spenden in 30 verschiedenen Gebieten Baden-Württembergs gepflanzt werden. Das Ziel sind aber 200.000 Pflanzen, also eine Million Euro - mit der »Perspektive zu mehr«, sagte Malte Heinemann motiviert. (GEA)