MÖSSINGEN-BELSEN/HECHINGEN. Das wird nun nichts mit dem Oster- oder Frühjahrsausflug ins Wanderparadies der Beurener Heide. Zumindest nicht über die Verbindungsstraße vom Mössinger Stadtteil Belsen hinauf ins beliebte Naturschutzgebiet, direkt unter der Traufkante des Dreifürstensteins.
Die zwei Kilometer lange Waldsteige ist nach wie vor gesperrt – und wird noch länger für den motorisierten Verkehr unpassierbar bleiben. Die 180 Einwohner und die Ausflügler müssen auf unabsehbare Zeit für den Weg von der rund 650 Meter hohen Hochfläche hinab nach Mössingen und zurück den Umweg über Schlatt und Hechingen nehmen.
Kurz vor Weihnachten hatte sich – wie berichtet – auf dem Verbindungssträßchen zwischen dem Talort Belsen und dem höchstgelegenen Hechinger Stadtteil Beuren wieder mal ein Hangrutsch zugetragen. Bereits im Mai 2024 war die Strecke wegen einer abgeglittenen Böschung über drei Monate voll gesperrt - und davor im Sommer 2010, allerdings rund 500 Meter oberhalb und knapp 200 Meter von der Stelle entfernt, wo die Steige an der Landkreisgrenze aus dem Wald kommt und die Hochfläche erreicht.
Altbekannte Rutschstelle
Auf einer Länge von fast 40 Metern war am 9. Dezember der Rand der Fahrbahn abgebrochen, mitsamt Begrenzungssteinen. Übrigens auch wieder an einer altbekannten Rutschstelle. Der etwa anderthalb bis zwei Meter breite Randstreifen sackte zunächst um dieselbe Distanz ab, hat sich aber im Steilhang mittlerweile weiter nach unten bewegt.
Das tonnenschwere Gewicht der Erdmassen führte dazu, dass die im Hang unterhalb der Straße wachsenden Bäume aus den Senkrechten gedrückt und infolge des Abrutschens in Schräglage gerieten und auf die Fahrbahn kippten. Eine Entwässerungsleitung unter der Fahrbahn wurde abgerissen. Dadurch verschärfte sich die Situation, die zum Abrutschen geführt hat. Nämlich der Abfluss des im vollgesogenen Hang gespeicherten Regenwassers. Es sucht seit jeher seinen Weg über zahllose Klingen in den durch Belsen führenden Geißbach, der sich mit zwei Armen tief in den Albvorrand eingegraben hat, auf dem die Berghalbinsel Beuren liegt. Das dem Bächlein zufließende Wasser ist schuld an den Rutschungen. Der Geißbach gräbt sich immer tiefer in den Bergkörper und in den Untergrund, dadurch werden Hänge steiler und höher. Das macht die zweihundert Höhenmeter überwindende Passstraße zwischen dem Steinlach- und dem Starzeltal noch abenteuerlicher - aber baulich auch immer kostenintensiver.
Akute Gefahr bei schweren Fahrzeugen
Zwar ist die Straße auf ihren drei Metern Breite begehbar, und auch für Zweiräder dürfte es keine Probleme beim Passieren geben. Eine Inaugenscheinnahme von Bauhofmitarbeitern und Geologen zeigten "Rissbildungen im Bankett und im Asphaltbelag", so die Stadtverwaltung auf Anfrage. In einem Ausmaß, "dass weitere Rutschungen bei Belastung nicht auszuschließen sind". Will heißen: Wenn ein tonnenschweres Fahrzeug die Straße befahren würde, bestünde akute Gefahr, dass der Untergrund weiter abbricht und abrutscht. "Für eine Befahrung ist das Gefährdungspotential einfach zu hoch, so Baubürgermeister Martin Gönner. "Auf Grundlage der geologischen Untersuchungsergebnisse müssen wir nun erste Sanierungsmöglichkeiten planen." Je nachdem, wie die Sicherungsmaßnahmen statisch und geologisch beurteilt werden, lassen sich die Kosten errechnen. Über den Mitteleinsatz und die Dauerhaftigkeit der Maßnahme wird letztlich der Gemeinderat zu entscheiden haben. (GEA)