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Tübinger OB Palmer rechnet mit Bahn ab - Unterstützung vom Landtag

Der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer schreibt an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Dr. Richard Lutz, mit der Bitte, eine Runderneuerung des Streckenabschnitts Wendlingen – Tübingen zu prüfen.

Boris Palmer ärgert sich über die Unpünktlichkeit der Bahn.
Boris Palmer ärgert sich über die Unpünktlichkeit der Bahn. Foto: dpa/Gollnow/dpa
Boris Palmer ärgert sich über die Unpünktlichkeit der Bahn.
Foto: dpa/Gollnow/dpa

TÜBINGEN. Der OB Tübingens vermisst die Zeiten, als die Deutsche Bahn noch pünktlich war, schreibt er in seinem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Dr. Richard Lutz. An der Verbindung Tübingen-Stuttgart war jahrelang nichts aussetzten, so seine Erfahrung. Doch die Lage habe sich inzwischen drastisch geändert. "Heute vergeht kein Tag ohne Zugausfälle und Verspätungen und lange Gefangenschaften in einem Zug, der auf der Strecke stehen bleibt.

Züge sammeln so viel Verspätung, dass sie in Reutlingen wenden und die nächste Verbindung in Tübingen ausfällt", bedauert Boris Palmer. Auch die DB-App mache es den Zuggästen nicht unbedingt einfacher. Denn das Chaos sei so groß, dass sogar diese selten wisse, wie es wirklich weitergehe. Das habe böse Folgen: Fahrgäste seien verzweifelt und viele bevorzugen nun das Auto statt des Zugs. Schließlich würden sie sich nicht jeden zweiten Tag auf der Arbeit verspäten wollen.

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Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer kritisiert in einem Schreiben an die Bahn, die häufigen Zugausfälle und Verspätungen auf der Strecke zwischen Tübingen und Stuttgart.

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Aufgrund der endlosen Bauarbeiten an Stuttgart 21 kämen die Züge kaum durch das Nadelöhr der Baustellen in Stuttgart, so der Rathaus-Chef in seinem Brief. »Die durch Stuttgart 21 verursachte Durchbindung der Züge nach Heilbronn addiert so viele Fehlerquellen, dass die ganze Linie chronisch verspätet ist, wo der frühere Pendelzug zuverlässig zwischen Stuttgart und Tübingen verkehrte. «Die Baustellen scheinen völlig frei von Planung zu sein», merkt der OB an. Streckensperrungen seien mittlerweile die Regel. «Erst baut man eine Brücke neu, dann zwei Jahre später die nächste fünf Kilometer weiter, jedes Mal wird total gesperrt, anstatt alles auf einmal zu machen.

Bitte um Runderneuerung des Abschnitts zwischen Wendlingen und Tübingen

Die Strecke Tübingen-Stuttgart sei eine der meistbenutzten Strecken im Regionalverkehr in ganz Deutschland und sie hätte noch viel mehr Potenzial, wenn sie endlich wieder nach Fahrplan verkehren würde, meint Palmer. »Ich möchte Sie daher dringend bitten, eine Runderneuerung des Abschnitts zwischen Wendlingen und Tübingen zu prüfen, damit die Anbindung an die Neubaustrecke nicht von einem täglichen Desaster auf der Altstrecke konterkariert wird«, ist dem Brief noch zu entnehmen.

Angesichts der Kosten von zwölf Milliarden Euro für die Tunnelstrecken in Stuttgart sollten die Kosten von vielleicht 100 Millionen Euro für die folgenden 40 Kilometer nach Tübingen aufgebracht werden, damit die Rieseninvestition zumindest einigermaßen sinnvoll genutzt werden kann. »Zigtausend Reisende würden Ihnen einen solchen Schritt danken und die Effizienz jedes eingesetzten Euros dürfte den Nutzen fast jedes anderen Bahnprojekts in Deutschland weit übertreffen«, beendet Palmer seinen Brief.

Die SPD-Landtagsabgeordnete Dorothea Kliche-Behnke pflichtete Palmers Brief am Sonntag in einer offiziellen Stellungsnahme bei. »Die Situation auf der Neckar-Alb-Bahn ist inakzeptabel«, so Kliche-Behnke. Als Zwischenlösung forderte sie daher eine »direkte Busverbindung zwischen Tübingen und Stuttgart.« Sie habe sich zudem in der Sache an Verkehrsminister Winfried Hermann gewandt. (GEA)