Logo
Aktuell Verkehr

Nach Palmer-Kritik: Ammertalbahn fährt in den Sommerferien doch

Die Pläne der Bahn hatten Tübingen Oberbürgermeister Boris Palmer auf die Palme gebracht. Nach seiner heftigen Kritik daran, die Strecke zwischen der Unistadt und Herrenberg wegen Stromabschaltung zu sperren, rudert die Bahn zurück und kündigt Schienenverkehr an. Was jetzt passieren soll.

Ein Coradia Continental 440 Elektrotriebzug der DB Regio, wie er auf der Ammertalbahn bis 2030 zum Einsatz kommen soll.
Ein Coradia Continental 440 Elektrotriebzug der DB Regio, wie er auf der Ammertalbahn bis 2030 zum Einsatz kommen soll. Foto: Deutsche Bahn
Ein Coradia Continental 440 Elektrotriebzug der DB Regio, wie er auf der Ammertalbahn bis 2030 zum Einsatz kommen soll.
Foto: Deutsche Bahn

TÜBINGEN. Jetzt also doch: Die Ammertalbahn wird fahren, auch in den Sommerferien. Damit nimmt die Deutsche Bahn ihre Pläne zurück, während der gesamten Sommerferien den Schienenverkehr zwischen Tübingen und Herrenberg einzustellen und nur noch Ersatzbusse einzusetzen. Jetzt heißt es in einer Pressemitteilung der Bahn, dass der Zugverkehr zwischen dem 30. Juli und dem 30. August möglich sein wird. Sogar mit Elektrozügen. Auch die Abfahrtzeiten stehen demnach schon fest. Die Bahn schreibt: »Es verkehrt beginnend um 5:18 Uhr ab Tübingen ein Halbstundentakt bis 19:18 Uhr.«

Möglich wird das demnach auch, weil in dieser Zeit doch »Strom in Teilen des Tübinger Hauptbahnhofs zur Verfügung steht und daher kurzfristig ein Zugverkehr mit elektrischen Fahrzeugen im Halbstundentakt zwischen Tübingen und Herrenberg organisiert werden kann.« So steht es in der aktuellen Mitteilung der Bahn. Die Planungen für die Bauarbeiten hätten sich entsprechend geändert.

Ursprünglich hatte die Bahn vorgehabt, in den kompletten Sommerferien den Schienenverkehr auf der Ammertalbahn einzustellen und auf den sogenannten Schienenersatzverkehr, also Busse, umzustellen. Es gab sogar bereits einen entsprechenden Fahrplan dafür. Begründet hatte der Konzern das vor etwa einer Woche damit, dass während dieser Zeit der Strom ab dem Tübinger Hauptbahnhof abgestellt werden müsse. Hintergrund seien hier die umfangreichen Sanierungsarbeiten auf der Bahnlinie zwischen Tübingen und Stuttgart.

Lob für Palmers Einsatz

Daran hatte Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer heftige Kritik und Unverständnis geäußert. Er schrieb der Bahn einen offenen Brief, den auch auf Facebook veröffentlichte. Darin hatte er geschimpft: »Dieses Jahr schießt die Bahn aber den Vogel ab.« Die Planung sei so etwas wie eine Bankrotterklärung. »Was die Bahn da macht, ist ungefähr so wie eine Vollsperrung der B27 und der B28 zur gleichen Zeit«, so Palmer. Er hatte zudem vorgeschlagen, statt Elektrozügen doch Dieseltriebwagen einzusetzen. Die Bahn gab an, nicht genügend dafür einsatzbereit zu haben. Das wiederum ließ Palmer nicht gelten. Es müssten ja nur vier gefunden werden.

Jetzt also die Wende hin zu Bahnverkehr mit Elektrozügen auf der Ammertalbahn in den Sommerferien. Der für seine wiederkehrende Kritik an der Deutschen Bahn bekannte Tübinger OB Boris Palmer zeigt sich erfreut und schreibt er auf seiner Facebookseite: »Ein Zug wird kommen. Die Bahn hat nun doch einen Weg gefunden. Erfreulich.« Als Anhang postet er die entsprechende Mitteilung der Bahn.

Ersatzbusse nur noch in der letzten Ferienwoche

Dafür erntet Palmer wiederum Lob. So schreibt unter anderem Helmut Guido Feihl: "Geht doch. Danke für Ihren Einsatz!" Auch andere finden es gut, dass Palmer vor etwa einer Woche die Bahn wegen ihre Pläne zur Streckensperrung so heftig kritisiert hatte.

In der letzten Woche der Sommerferien, also vom 31. August, bis zum 8. September, wird der Schienenverkehr auf der Ammertalbahn aber dann doch komplett gesperrt und es kommen Ersatzbusse zum Einsatz. In dieser Zeit laufen Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten an der Strecke. Laut Planung der Bahn halten die Busse unter anderem in Entringen, Pfäffingen sowie in Unterjesingen. Fahrräder dürfen mitgenommen werden, soweit genügend Platz ist. (GEA)