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Aktuell Kommunalpolitik

Tübingens OB Palmer schimpft über »gehirnamputierte E-Scooter-Fahrer«

E-Roller-Fahrer sind zum Ziel des Zornes von Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer geworden. Erneut regt er sich darüber auf, dass sie nicht ordnungsgemäß abgestellt wurden. Und ruft die Bürger seiner Stadt dazu auf, ähnliche Fälle ans Ordnungsamt zu melden.

Das »Beweisfoto« von Boris Palmer: E-Roller stehen vor einer Garageneinfahrt und auf dem Geweg.
Das »Beweisfoto« von Boris Palmer: E-Roller stehen vor einer Garageneinfahrt und auf dem Geweg. Foto: Boris Palmer
Das »Beweisfoto« von Boris Palmer: E-Roller stehen vor einer Garageneinfahrt und auf dem Geweg.
Foto: Boris Palmer

TÜBINGEN. Wenn sich Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer aufregt, dann richtig. Und vor allem öffentlichkeitswirksam. Aktuellstes Beispiel: Sein jüngster Facebook-Eintrag über falsch abgestellte E-Scooter in seiner Stadt.

Mit einem Foto dokumentiert er eine Situation, die ihm offensichtlich in Tübingen aufgefallen und wohl gleichzeitig aufgestoßen ist. Zu sehen sind vier E-Scooter, die auf einem Gehweg stehen. Drei von ihnen sind als Mietfahrzeuge des Anbieters »dott« (vormals Tier) zu erkennen. Die Roller blockieren nicht nur den Gehweg auf seiner gesamten Breite, sondern stehen auch noch vor zwei Hauseinfahrten.

Palmer empfiehlt Anzeige beim Ordnungsamt

Palmer schreibt zu seinem Foto, in sarkastischem Tonfall: »Das muss man auch erst mal schaffen, sowohl eine Garageneinfahrt als auch den Gehweg komplett zu blockieren. Glückwunsch.« Er kommentiert weiter mit der rhetorischen Frage, ob »eigentlich auch Gehirnamputierte« solche Roller benutzen. Gleichzeitig ein ganz klarer Vorwurf: Solch ein Verhalten könnten eigentlich nur Menschen zeigen, die über kein Gehirn verfügen.

Palmer fügt erklärend hinzu, dass in solchen Fällen, in denen Gehwege und Einfahrten von E-Scootern »zugeparkt« werden, das städtische Ordnungsamt Bußgelder verhängen kann. Diese würden den Verleihfirmen in Rechnung gestellt, die die Geldstrafe dann an die jeweiligen Benutzer weiterleiten würden. Gleichzeit empfiehlt er allen Lesern seines Facebook-Postings es ihm gleichzutun und in ähnlichen Fällen Fotos zu schießen und an das Ordnungsamt weiterzuleiten. Er werde das jedenfalls so machen.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass sich Palmer über E-Roller in Tübingen echauffiert. Vor drei Jahren gab es einen Vorstoß aus dem Rathaus, um den Ärger über die Mietroller einzudämmen. Das Problem mit kreuz und quer abgestellten E-Scootern auf Gehwegen sollte durch neue Regeln aus dem Jahr 2022 etwas entschärft werden. Ein Jahr später kündigte Palmer Strafzettel für falsch geparkte E-Scooter an.

Wohl in Erwartung, dass sein Post entsprechend kommentiert werden könnte, dass innerhalb von zehn Sekunden ja jeder die Roller beiseite schaffen, schimpft Palmer: »An die Hirnis, die fragen, warum man das nicht einfach wegstellt in (zehn Sekunden).« Es folgt eine Aufzählung in drei Punkten, warum das Wegräumen eben nicht infrage komme: »1. Die Dinger blockieren, piepsen und sind schwer. 2. Ältere, Rollstuhlfahrer, Kinderwagen haben keine Chance das zu tun. 3. Warum sollten Leute, die dafür nichts können, diesen Mist beseitigen und die Verursacher können machen, was sie wollen?«

Zustimmung und Ablehnung für den OB bei Facebook

Mehr als 230 Kommentare auf Facebook sind die Folge des Palmerschen Aufregers. So befürchtet ein Kommentator: »Wenn Sie sich mit dem gehirnreduzierten Menschen nicht wieder einen Shitstorm einfangen.« Und ein anderer meint: "Abschaffen oder Verbieten ... nö … man muss nicht alles mit Verboten lösen! Die Betreiber wissen doch, wo ihre Roller sind, sonst könnten sie die ja nicht laden!" Ein Weiterer meint: "Klar ist das nicht schön, die Roller da so abzustellen. Boris macht sicher auch Fehler und wird nicht sofort angezeigt dafür."

Palmer bekommt aber auch Zuspruch. So kommentiert eine Frau: »Danke für den Tipp. Bei uns ist auch ab und an der Roller direkt vor der Einfahrt abgestellt. Letztes Mal habe ich ihn selbst weggestellt, dann ging abends die Sirene von diesem Roller los. Das war mir echt unangenehm.« Ein anderer kommentiert: »Man sieht einfach, dass die Nutzer kein Bewusstsein haben. Niemand würde sein eigenes Fahrrad jemals so abstellen.« (GEA)