TÜBINGEN. Ein Banner an der Rathaus-Fassade, vor Boris Palmers Dienstzimmer. Der Tübinger Oberbürgermeister hat es selbst hingehängt – aus Protest.
Gegenwärtig verschickt der Grünen-Politiker Schreiben an die Eigentümer von Baulücken. 500 leere Flächen, auf denen Häuser entstehen könnten, soll es in der Unistadt geben. Nach langer Debatte mit den Gemeinderäten hat sich Palmer entschlossen, den Eigentümern eine Frist zu setzen.
Die Wohnungspreise in Tübingen sind hoch. Bis in zwei Jahren sollen die Baugesuche eingereicht sein. Der OB weist in seinem Schreiben auch aufs Grundgesetz hin und auf Paragraf 176 im Baugesetzbuch, der die Möglichkeit der Enteignung vorsieht. CDU, FDP und Tübinger Liste hielten freundliche Appelle ohne Drohung mit Zwangsgeldern für ausreichend.
Die Briefe werden bis zur Sommerpause verschickt. Die Auswertung der Antworten erfolgt danach.
Das Banner ist nicht ganz neu und trägt einen Zusatz. Hergestellt wurde es für eine Demonstration vor der Versorgungskasse der Ärzte im März, an der Palmer teilnahm. Die Versorgungsanstalt hat in der Corrensstraße neu gebaut. Die Stadt hätte gerne Räume gemietet, um sie als Stadtteiltreff zu nutzen. Doch das lehnt die Ärztekasse ab. Der OB hofft noch immer auf einen Sinneswandel. Das Banner will er noch ein paar Tage hängen lassen. (jk)