NEHREN. Großer Andrang herrschte bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Nehren. Knapp 50 Eltern samt Kinder stürmten regelrecht den Sitzungssaal zur Bürgerfragestunde. Sie störten sich daran, dass der Pausenhof der Kirschenfeldschule an den Wochenenden geschlossen worden ist. »Wo sollen wir denn sonntags spielen?«, fragte ein Junge. Eine direkte Antwort fand Bürgermeister Egon Betz nicht. »Wir müssen in einen Dialog kommen. Hier prallen unterschiedliche Interessen aufeinander.« Es prallen auch Bälle lautstark gegen die Gitterstäbe. Das stört wiederum die Anwohner. Vor einem Jahr kam der Vorschlag aus dem Gemeinderat, den »Käfig« auch außerhalb der Schulzeiten zugänglich zu machen. Dadurch habe man die »Büchse der Pandora« geöffnet, so Betz. Immer wieder hätten sich Anwohner über den Lärm beschwert, nun kam eine ganze Gruppe auf Bürgermeister Betz zu.
»Ein Schulhof ist kein Kinderspielplatz«, sagte Betz. Alle Kinder und Jugendlichen, auch diejenigen, die nicht die Kirschenfeldschule besuchen, dürfen auf dem Schulhof von 15 bis 20 Uhr unter der Woche spielen. Die Lärmsituation sei juristisch kompliziert. Kinderlärm müsse man weitgehend dulden, bei Jugendlichen sei das anders einzustufen, erläuterte Betz. »Man handelt hier gegen die Kinder. Sie sind die Gearschten«, erzürnte sich eine Mutter. Vor den Anwohnern hätten die Kinder mittlerweile Angst. So seien sie gefilmt worden und ihnen sei mit der Polizei gedroht worden, sagten einige Eltern.
Eine Vermittlerin soll schlichten
»Auf dem Schulhof ist es am Wochenende wunderschön. Die Eltern trinken Café. Große und kleine Kinder spielen miteinander«, schilderte die Mutter und erntete dafür einen kräftigen Applaus von ihren Mitstreitern. Was passiert nun als nächstes? Betz versprach, sich um einen Besprechungstermin vor Ort mit einer Vermittlerin zu kümmern. Eine Übergangslösung könnte sein, dass sich Bürger selbstständig um die Schließung des »Käfigs« abends und an den Sonntagen kümmern. Ob ein Seilgeflecht den Lärm abdämpfen könne, und wie viel dieses kosten würde, werde noch untersucht.
Ein Grundproblem ist jedoch: In Nehren gibt es wenig für Kinder und Jugendliche. Da waren sich Eltern und Bürgermeister einig. »Wir haben zwei Bolzplätze. Mehr aber auch nicht«, brachte es Betz auf den Punkt. Ein Mädchen fragte nach, ob es im neuen Kulturhaus, der ehemaligen Neuapostelischen Kirche, auch Angebote für Jugendliche gebe. Betz sicherte zu, dieses Thema zu berücksichtigen. (GEA)