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500 Menschen setzten in Wankheim ein Zeichen für Demokratie und Menschenwürde

Kusterdinger aus allen Teilorten bekunden Bedeutung von Demokratie und Solidarität.

Aus allen Kusterdinger Teilorten kamen die Besucher der Kundgebung.
Aus allen Kusterdinger Teilorten kamen die Besucher der Kundgebung. Foto: Nadine Nowara
Aus allen Kusterdinger Teilorten kamen die Besucher der Kundgebung.
Foto: Nadine Nowara

KUSTERDINGEN-WANKHEIM. 500 Menschen zwischen evangelischem Gemeindehaus und Rathaus. Das sieht man in Wankheim nicht alle Tage. Unter dem Motto »Gemeinsam für Demokratie, Menschenwürde und Freiheit« hatte am Montagabend die Initiative »Mensch sein auf den Härten« zu einer Kundgebung aufgerufen. Vor vier Wochen hat sich die Gruppe gebildet, um sich gegen Hetze und Ausgrenzung zu positionieren. Stephan Raidt, Thomas Häbe, Thomas Nielebock und Florian Wagner kennen sich vom gemeinsamen Fußballspielen und sind durch diverse Demos in der Region inspiriert worden, auch in der eigenen Nachbarschaft ein Zeichen zu setzen. 50 Organisationen, Unternehmen und Vereine haben sich der Initiative angeschlossen. Fast 200 Privatpersonen haben in einem Aufruf ihre Solidarität auf der Internetseite gezeigt. Florian Wagner, Mitinitiator, führte durch die Veranstaltung. Beim Café Miteinander gab es Getränke und Snacks gegen eine Spende.

»Wir wollen die gesamte Kusterdinger Gesellschaft repräsentieren«, sagte Wagner. So kamen etwa Schüler, Vertreter der Kirche und Vereine und ein Unternehmer zu Wort. »Wir sind verantwortlich für das was ist und kommt. Je mehr wir sind, umso leichter wird es, Hetze entgegenzutreten. Es gibt keine Menschen erster und zweiter Klasse«, betonte Wagner.

Voneinander lernen

Zunächst betraten der katholische Pfarrer Thomas Begovic und die evangelische Pfarrerin Susanne Fleischer die Bühne. Der gemeinsame Tenor: »Unsere Gesellschaft muss lebenswert für alle sein. Schwächere müssen wir verteidigen.« Vier Kusterdinger Schüler stellten ihre Gedanken zur kulturellen Vielfalt vor: »Vielfalt ist Bereicherung. Wir lernen voneinander. Auch unsere Schule soll ein Ort sein, an dem sich alle wohlfühlen und keiner Angst davor haben muss, gemobbt und wegen seiner Herkunft diskriminiert zu werden.« Für die Unternehmen sprach Frank Messemer von allstar Kusterdingen. Für sein Fechtsport-Artikel-Unternehmen arbeiten, Menschen aus 150 verschiedenen Ländern. »Ohne Menschen mit Migrationshintergrund könnten wir unseren Betrieb nicht aufrechterhalten«, gab er zu Bedenken. Katrin Kaiser vom Liederkranz Kusterdingen ergriff das Wort für die Vereine. »Bei uns im Verein geht es um das gemeinsame Ziel und nicht um Handicap oder Herkunft«, sagte sie.

Für die musikalische Untermalung der Kundgebung sorgte das Akustik-Duo Horse Mountain und die Jettenburger Songwriterin Hannah Herrlich. Und es gab eine Premiere: einen Chorauftritt aus verschiedenen Chören von den Härten. Beim Beatles-Klassiker »All you need is love« wurden die Handy-Taschenlampen gezückt und mitgesungen. Die Ordner hatten zu Beginn der Veranstaltung Ausgaben des Grundgesetzes verteilt. Aus diesen lasen Schüler Auszüge vor. Das Publikum las laut mit: »Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.« (GEA)