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Nosferatu-Spinne sorgt für Verunsicherungen im Land - Experte gibt Tipps

Groß ist sie, haarig und sie hat acht kräftige Beine: Die Nosferatu-Spinne wird in Baden-Württemberg immer häufiger gesichtet, auch aus Metzingen und Tübingen gab es schon Meldungen. Wie gefährlich ist sie?

Nosferatu-Spinne
Eine Nosferatu-Spinne. Foto: Robert Pfeifle/Nabu
Eine Nosferatu-Spinne.
Foto: Robert Pfeifle/Nabu

STUTTGART/TÜBINGEN. Ein nächtlicher Jäger mit gruseligem Namen beschäftigt in den letzten Wochen viele Menschen in Baden-Württemberg. »Die Nosferatu-Spinne wird aktuell häufiger gesichtet und gemeldet als in den Vorjahren und sorgt für Verunsicherung«, sagt Robert Pfeifle vom Naturschutzbund (Nabu). Groß ist sie, haarig, hat acht kräftige Beine und stammt eigentlich aus dem Mittelmeergebiet. 2005 wurde die Kräuseljagdspinne (Zoropsis spinimana) zum ersten Mal im Südwesten nachgewiesen. Auch in der Region wurde sie schon gesichtet: 2010 in Metzingen, 2018 sowie 2021 in Waldhäuser-Ost in Tübingen.

In Reutlingen gibt es noch keine offiziell bestätigte Sichtung. Dem GEA ist von zwei Reutlinger Instagram-Nutzern jedoch Bildmaterial zugespielt worden, die offenbar Nosferatu-Spinnen zeigen. »Es war auf jeden Fall eine«, sagt Alex Breazy, »ein Kumpel, der sich damit auskennt, hat mir das bestätigt«. In einem Video eines anderen Instagram-Nutzers sind sogar gleich zwei Exemplare zu sehen, die es sich in einer Rolle Toilettenpapier gemütlich gemacht haben. Verhältnismäßig ist diese Spinnen-Art in der Region jedoch »sehr selten«, sagt Pfeifle. Zum »Hotspot« hat sich der Raum Karlsruhe entwickelt. »Dort gibt es jeden Tag mehrere Sichtungen.«

Ihren schlechten Ruf hat die Nosferatu-Spinne zu Unrecht, sagt der Nabu-Experte. »Medien haben sie anfangs zum Problem gemacht und ihre Giftigkeit überdramatisiert. Diese Art ist für Menschen überhaupt kein Problem« Eine übermäßige Angst vor der Spinne ist daher unbegründet. Zumal sie beim Aufeinandertreffen mit einem Menschen nicht angreift, sondern versucht zu fliehen. »Wird sie in die Enge getrieben, kann es vorkommen, dass sie zu beißen versucht.« Zwar kann sie mit ihren Beißwerkzeugen die menschliche Haut durchdringen. Und so wie alle Spinnen hat sie Gift, um Beutetiere zu betäuben. Die Folgen eines Bisses für den Menschen sind in der Regel, wenn keine Allergie vorliegt, jedoch ähnlich wie bei einem Bienen- oder Wespenstich. »Ist man unsicher, sollte man einen Arztbesuch in Erwägung ziehen«, rät Pfeifle.

Naturschützer sammeln Daten zu Nosferatu-Spinne

In ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet ist die Nosferatu-Spinne vor allem an Bäumen und Felsformationen aktiv und ein geschickter nächtlicher Jäger, der ohne Netze seine Beute jagt. In Baden-Württemberg hält sie sich vor allem an Gebäuden und um diese herum auf. Man nimmt sie oft an Hauswänden oder im Bereich von Gartenhäuschen, Balkonen und Terrassen wahr. Wer in der Wohnung ein Exemplar findet, kann es genau wie andere Spinnen nach draußen setzen: »Ein ausreichend großes Gefäß über sie stülpen, einen dünnen Karton zwischen Untergrund und Glas schieben und die Spinne sicher nach draußen befördern«, ist die Empfehlung des Spinnen-Fachmanns.

Naturschützer wollen mehr über die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne in Baden-Württemberg erfahren und sammeln künftig Daten zu einzelnen Sichtungen auf einem Online-Portal. »Ziel ist es, mehr über das Vorkommen dieser Art und ihre möglicherweise durch den Klimawandel und andere Faktoren bedingte Ausbreitung in Deutschland zu dokumentieren«, sagt Pfeifle. Die Online-Plattform organisiert der Nabu gemeinsam mit dem Netzwerk Naturgucker, das sich für Beobachtungen in der Natur engagiert. (GEA/pm)