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Aktuell Corona

Laut, kritisch, friedlich: So lief der Meinungs-Marathon in Reutlingen

Die AfD trifft sich zu einer Kundgebung in Reutlingen, das "Bündnis Gemeinsam & Solidarisch gegen Rechts" organisiert eine Protestveranstaltung. Dann demonstrieren Gegner der Corona-Maßnahmen, die teilweise sogar mit einem Autokorso aus Stuttgart anreisen. Der Meinungs-Marathon im Live-Ticker zum Nachlesen.

Foto: Jürgen Meyer
Foto: Jürgen Meyer

Laut Polizei 3.500 Teilnehmer bei Demo gegen Corona-Maßnahmen

20:48 Uhr Laut Polizei haben an der Corona-Demonstration etwa 3.500 Personen teilgenommen. Beim Autokorso, der von Ludwigsburg über Stuttgart nach Reutlingen gefahren ist, habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben. Die rund 115 Insassen haben sich dem Aufzug durch die Stadt angeschlossen. Im Bereich der Karlstraße wurde offenbar von einem 12-jährigen Kind ein Ei auf Versammlungsteilnehmer geworfen. Personen, die sich später in der Fußgängerzone dem Aufzug anschlossen und die verbale Auseinandersetzung mit den Versammlungsteilnehmern suchten, wurden Platzverweise erteilt. Zu weiteren nennenswerten Vorkommnissen kam es bis zum Ende des Aufzugs um 19.30 Uhr beim Tübinger Tor nicht, heißt es im Polizeibericht.

Reutlinger Corona-Demo endet

19:22 Uhr Der Demo-Zug endet am Tübinger Tor. Viele Menschen verabschieden sich, manche bleiben noch etwas. Derweil fahren die ersten Polizeiwägen vom Parkplatz neben der Stadthalle. 

Kritische Stimmen zur Impfpfpflicht

18:59 Uhr Viele Demo-Teilnehmer kritisieren die Impfpflicht. Auch Maria Dangel aus Reutlingen. Sie war schon zu Beginn der Corona-Pandemie mit einigen Maßnahmen nicht einverstanden. »Die Unterschiede, die aufgrund des Impfstatus' gemacht werden, sind eine Überschreitung einer roten Linie«, sagt sie. Zumal der Impfstoff nur eine Notzulassung habe. 

»Wenn die einrichtungsbezogene Impfpflicht umgesetzt wird, dann kommen wir aus dem Pflegenotstand nicht mehr heraus«, befürchtet Miriam. Die junge Frau trägt eine grüne Mütze mit der Aufschrift »Pflege« und arbeitet im Reutlinger Klinikum am Steinenberg. Die Impfung »sollte jedem selber überlassen bleiben«. In ihrem Team gebe es mehrere Geimpfte, »denen es seitdem schlechter geht«. Sie selbst sei nicht geimpft, und werde mit Bedauern nicht mehr weiter so wie bisher arbeiten, falls die Impfpflicht kommt. Damit sei sie nicht alleine, »wir sind rund 70 auf dem Steinenberg«, sagt sie.

Mit Transparenten kritisieren die Demonstranten die Corona-Politik und die Gesellschaft.
Mit Transparenten kritisieren die Demonstranten die Corona-Politik und die Gesellschaft. Foto: Egenberger
Mit Transparenten kritisieren die Demonstranten die Corona-Politik und die Gesellschaft.
Foto: Egenberger

»Wir kommen aus Metzingen, um für eine freie Impfentscheidung zu demonstrieren«, sagt Michael. Sein Beitrag zur Kundgebung ist unüberhörbar: Er hat Lautsprecher mit einer Gesamtleistung von rund 1.000 Watt auf Räder gestellt. Aus den Boxen tönen Lieder mit Texten wie »Deutschland zeige dein Gesicht und kämpfe für dein Recht«. Michael sagt von sich, er sei kein Impfgegner, »aber die Impfung hat's in sich. Viele Nebenwirkungen werden vertuscht«. Sollte die allgemeine Impfpflicht kommen, »werde ich notfalls auswandern«. Was ihm an der samstäglichen Kundgebung wichtig ist: »Die Leute sind alle friedlich«. 

Ausgelassene Stimmung, ernste Botschaft

18:26 Uhr Langsam bewegt sich der Demozug vom ZOB über die Karlstraße in die Kaiserstraße. Die Stimmung ist beinahe ausgelassen. Das Trillerpfeiffen-Konzert und die Trommeln sind in der ganzen Innenstadt zu hören. Die Botschaft der Menschen ist aber eine ernste: Frieden und Freiheit, skandieren sie immer wieder. Auf ihren Schildern fordern sie den Rücktritt von Bundes- und Landesregierung. Währenddessen schauen Autofahrer in der Gartenstraße bedröppelt aus dem Fenster. Wegen des Demozugs müssen sie warten. Die Polizei, die den Verkehr sichert, geht von 20 Minuten Wartezeit aus. Ein Audi-Fahrer hat schnell genug, er dreht um und fährt über die Busspur zurück. Ein anderer Fahrer sagt dem GEA, er sei nicht ärgerlich über die Verzögerung, schließlich würden die Demonstranten etwas Gutes bewirken.

Auf der Gartenstraße müssen Autos und Busse rund 20 Minuten warten.
Auf der Gartenstraße müssen Autos und Busse rund 20 Minuten warten. Foto: Egenberger
Auf der Gartenstraße müssen Autos und Busse rund 20 Minuten warten.
Foto: Egenberger

Zahlreiche Menschen demonstrieren gegen Corona-Maßnahmen

18 Uhr Am Tübinger Tor in der Reutlinger Innenstadt sind auch heute wieder zahlreiche Menschen zusammengekommen, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Das Teilnehmerfeld ist bunt gemischt. Junge, Alte, Männer, Frauen. Manche schwenken Fahnen, manche halten Transparente, manche Bierdosen. Manche machen Musik, andere ziehen oder schieben Musikboxen über den Asphalt. Von hier geht's jetzt gleich durch die innenstadt und dann wieder zurück zum Ausgangspunkt.

Polizei zieht positive Zwischenbilanz

17:32 Uhr Die Reutlinger Polizei ist mit den Veranstaltungen bislang zufrieden und zieht eine positive Zwischenbilanz. Bei der Kundgebung auf dem alten Paketpostareal seien rund 400 Personen anwesend gewesen. Nach Ende dieser friedlich verlaufenden Kundgebung sollen mutmaßlich dem linken Spektrum angehörige Vermummte versucht haben, im Bereich der Eberhardstraße eine Polizeiabsperrung gewaltsam zu durchbrechen, was von den Einsatzkräften verhindert worde sei. »Zwei Polizeibeamte wurden dabei leicht verletzt, konnten den Dienst aber fortsetzen. Ein zunächst unbekannter Verdächtiger, der mit einer Fahnenstange auf einen Polizeibeamten eingeschlagen hatte, konnte später identifiziert und vorübergehend festgenommen werden. Ihn erwartet eine Anzeige wegen tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte.« 
An der Versammlung der AfD sollen in der Spitze bis zu 200 Personen teilgenommen haben. »An der Absperrung der Versammlungsfläche kam es vereinzelt zu Gerangel zwischen Teilnehmern der Versammlung und Personen des linken Spektrums. Nach jetzigen Erkenntnissen wurde niemand verletzt. Zwischenzeitlich sei es durch Aktivisten zu einer Blockade der Eberhardstraße gekommen. Nach entsprechender Aufforderung durch die Polizei zogen gegen 17 Uhr noch etwa 80 bis 100 Personen unter Polizeibegleitung zum Hauptbahnhof und die Personen reisten ab.«

Autokorso von Impf- und Masken-Gegnern rollt durch Rommelsbach

17:28 Uhr Mit Deutschlandfahnen sowie mit Parolen auf Blech und Scheiben hat ein aus Stuttgart kommender Autokorso das Reutlinger Stadtgebiet erreicht. Es sind schätzungsweise um die 50 Autos mit Kennzeichen aus allen möglichen Städten sowie teils aus dem Ausland. »Keine Maskenpflicht« hat einer auf seine Frontscheibe gepinselt. Ein anderes Auto ist beklebt mit Sprüchen wie »Regierung lügt«. Auf einem aus der Schweiz stammenden Kombi sind gleich mehrere unmissverständliche Stellungnahmen sichtbar: »Steckt euch eure Maske in den Arsch« sowie »Ich bleibe Impf-frei für immer« oder »Impfzwang für alle? Nein«. Polizisten auf Motorräder begleiten den Autokorso.

Foto: Zenke
Foto: Zenke

Schöne Szene zum Abschluss

17:20 Uhr Während sich das Veranstaltungsgelände mehr und mehr lichtet, spielt sich am Absperrgitter eine schöne Szene ab. Eine Gruppe junger Gegendemonstranten steht auf der einen Seite, ein älterer Teilnehmer der AfD-Kundgebung auf der anderen. Sie diskutieren angeregt darüber, ob die Pandemie inszeniert ist oder nicht. Obwohl beide Seiten inhaltlich gefühlt in keinem Punkt übereinstimmen, ist der Umgang sehr respektvoll.

Teilnehmer der Kundgebung: »Gegen eine Impfpflicht, aber nicht gegen Geimpfte«

17:11 Uhr Einige Kundgebungs-Teilnehmer kritisieren im Gespräch mit dem GEA, die Corona-Politik, einseitige Berichterstattung und den Umgang mit Meinungsfreiheit. Johannes Hoster ist der einzige, der seinen Namen verrät und einer Veröffentlichung zustimmt. »Ich bin heute hier, weil ich für das Recht auf freie Meinungsäußerung auf die Straße gehen will«, sagt er. Von der Impfpflicht hält er nichts. Jeder habe das Recht, selbst zu entscheiden, welche Medikation er seinem Körper zuführt. Hoster betont: »Ich bin gegen eine Impfpflicht, aber nicht gegen Geimpfte.«

Teilnehmer der AfD-Kundgebung sprechen sich gegen die Impfpflicht aus.
Teilnehmer der AfD-Kundgebung sprechen sich gegen die Impfpflicht aus. Foto: Zenke
Teilnehmer der AfD-Kundgebung sprechen sich gegen die Impfpflicht aus.
Foto: Zenke

Nationalhymne zum Abschluss

16:54 Uhr Jetzt ist die Veranstaltung zu Ende. Die Redner verabschieden sich und stimmen die deutsche Nationalhymne an.

Markus Frohnmaier: »Politiker lügen, wenn es um eure Freiheit geht«

16:32 Uhr Markus Frohnmaier, Mitglied des deutschen Bundestags, behauptet: »Politiker, die jetzt über Freiheit sprechen, lügen, wenn es um eure Freiheit geht.« Als Beispiel nennt er Helge Braun, der Normalität nach der Corona-Impfung versprochen hatte. Lacher erntet er mit dem Satz »die Zahl der Impfschäden liefert sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Dachschäden deutscher Politiker.« Omikron mit Symptomen wie Husten und Schnupfen sei kein Grund für eine Impfpflicht. »Das ist meine Privatsache und nicht die von Karl Lauterbach.« 

Dr. Marc Jongen: »Wir sind keine Untertanen, sondern freie Bürger«

16:08 Uhr Mittlerweile ist die Sirene verstummt, die Botschaft des AfD-Bundestagsabgeordneten Dr. Marc Jongen ist klar zu hören: »Das Grundgesetz gilt immer und für alle. Geimpft oder nicht. Unser 2G ist das Grundgesetz«, sagt er. Breite Zustimmung aus dem Publikum erhält er auch für die Aussage: »Wir sind keine Untertanen, sondern freie Bürger.« Wie seine Vorredner kritisiert auch Jongen, SPD-Gesundheitsminister Karl Lauterbach für seine desaströse Corona-Politik sowie die FDP, weil sie nicht hält, was sie versprochen hat.

Moderator: »Lasst uns zeigen, dass die nicht die Straße beherschen, sondern wir«

15:54 Uhr Als Antwort auf die Störung von außen, versucht die Menge den Protest niederzubrüllen. »Lasst uns zeigen, dass die nicht die Straße beherschen, sondern wir«, sagt der Moderator. Laute AfD- und Widerstand-Rufe folgen. 

Störung mit Sirene

15:41 Uhr Von außerhalb des Veranstaltungsgeländes versucht ein Gegendemonstrant die Kundgebung mehrfach mit einer lauten elektronischen Sirene zu stören. Für die Ohren maximale Belastung, schließlich sind die Lautsprecher hier ohnehin schon stark aufgedreht. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier bittet Reutlingens Ordnungsamtsleiter Albert Keppler, dafür zu sorgen, dass der Störenfried von seinem Tun abläst. »Wenn man versucht, eine angemeldete Veranstaltung mit einer elektronisch verstärkten Sirene auf diese Art zu stören, muss das angemeldet werden. Da ist hier nicht passiert«, sagt Frohnmaier. Warum Ordnungsamt und Polizei darüber noch diskutieren müssen, verstehe er nicht.

Mit einer elektronisch verstärkten Sirene stört ein Gegendemonstrant die Veranstaltung.
Mit einer elektronisch verstärkten Sirene stört ein Gegendemonstrant die Veranstaltung. Foto: Egenberger
Mit einer elektronisch verstärkten Sirene stört ein Gegendemonstrant die Veranstaltung.
Foto: Egenberger

Marc Bernhard: »Verrat gegen Pflegekräfte«

15:27 Uhr Bundestagsabgeordneter Marc Bernhard bezeichnet die einrichtungsbezogene Impfpflicht als »Verrat gegen Pflegekräfte«. Erst seien diese Menschen als Helden beklatscht worden, jetzt folge die Klatsche. Das führe zu Massenkündigungen und verstärke den Pflegenotstand. »Das ist Wahnsinn«, sagt Bernhard. Die Regierung sei außerdem dabei, »den schrecklichen Krieg in der Ukraine zu missbrauchen«, die allgemeine Impfpflicht einzuführen. »Wenn die Leute nicht hinschauen, weil sie mit dem Krieg beschäftigt sind.« Eine verbale Ohrfeige gibt er der FDP mit. Veräter nennt er sie, weil sie jetzt, da die Partei Teil der Regierung ist, anders als angekündigt, für die impfpflicht sei.

Ingo Reetzke kritisiert Impfpflicht

15:20 Uhr Erster Redner ist Ingo Reetzke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Reutlinger Kreistag und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD im Gemeinderat. Er kritisiert, dass Deutschland tatsächlich noch über eine Impfpflicht diskutiert, während in den Nachbarländern sämtliche Corona-Maßnahmen aufgehoben werden. Den Regierenden wirft er vor, sich nur für Umfragewerte und Wahlen zu interessieren. »Wenn sich die ändern, ändern sie auch ihre Politik«, so Reetzke. Applaus im Publikum. 

Ingo Reetzke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Reutlinger Kreistag und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD im Gemein
Ingo Reetzke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Reutlinger Kreistag und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD im Gemeinderat, spricht auf der Kundgebung in Reutlingen. Foto: Zenke
Ingo Reetzke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Reutlinger Kreistag und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD im Gemeinderat, spricht auf der Kundgebung in Reutlingen.
Foto: Zenke

Los geht's im Bürgerpark

15:15 Uhr Mit etwas Verspätung geht's los im Bürgerpark. Die Gegendemonstranten sind weniger und stiller geworden, dafür hat sich das Veranstaltungsgelände mehr und mehr gefüllt. Es werden Deutschland- und Ukraine-Fahnen geschwenkt und in Trillerpfeiffen geblasen.

Foto: Stephan Zenke
Foto: Stephan Zenke

Überschaubare Teilnehmerzahl bei AfD-Aktionstag

14:55 Uhr Gleich startet die Kundgebung zum deutschlandweiten Aktionstag gegen die Impfpflicht. Im Bürgerpark geht es aktuell noch ruhig zu, die Zahl der Teilnehmer ist überschaubar. Mitarbeiter verteilen rote Herzen mit der Aufschrift »Gesund ohne Zwang«.

Protest gegen Rechts vor der Reutlinger Stadthalle

14:48 Uhr Während Anhänger der Alternative für Deutschland (AfD) auf dem abgesperrten Bereich zwischen Stadthalle und Echaz die letzten Vorbereitungen für ihre Kundgebung treffen, haben sich vor der Stadthalle zahlreiche Menschen versammelt, die lautstark ihren Protest kundtun. »Es gibt kein Recht auf Nazipropaganda«, brüllt die Menge immer wieder. Wie Polizeipressesprecher Michael Schaal berichtet, sei die Menge von der alten Paketpost zum ZOB gelaufen. Dort habe man den Aktivisten den Zugang zum Veranstaltungsgelände mit Wasserwerfern versperrt. Über Lautsprecherdurchsagen ermahnt die Polizei die Gegendemonstranten immer wieder, zum Tübinger Tor zu weiterzuziehen. Die Bitten bleiben jedoch ohne Erfolg. Laut Schaal hätten einzelne Personen versucht, die Polizeikette zu durchbrechen. Dabei seien zwei Beamte verletzt worden. Die Polizei, die mit einem Großaufgebot angerückt ist, hat die Lage derzeit aber im Griff. Reiterstaffeln sind unterwegs, einige Beamte tragen Schutzwesten und Helme.

Polizeiaufgebot auf der Straße beim ZOB. Foto: Stephan Zenke
Polizeiaufgebot auf der Straße beim ZOB.
Foto: Stephan Zenke

Zahlreiche Parteien und Organisationen zeigen Flagge

14:23 Uhr Das Aktionsbündnis hinter der Kundgebung wird von zahlreichen Parteien und Organisationen unterstützt, die jetzt alle vor der Paketpost Flagge zeigen. Dazu zählen der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), die GEW Kreis Reutlingen und Tübingen, die IG Metall Reutlingen-Tübingen sowie Ver.di aber auch der Kreisverband Reutlingen von Bündnis 90/Die Grünen sowie die Linke Liste Reutlingen oder das Team des Kulturzentrum franz.K und der Arbeitskreis Flüchtlinge in Reutlingen.

Auf dem Gelände der alten Paketpost haben sich Hunderte versammelt, um gegen den AfD-Aktionstag zu protestieren.
Auf dem Gelände der alten Paketpost haben sich Hunderte versammelt, um gegen den AfD-Aktionstag zu protestieren. Foto: Stephan Zenke
Auf dem Gelände der alten Paketpost haben sich Hunderte versammelt, um gegen den AfD-Aktionstag zu protestieren.
Foto: Stephan Zenke

Redner: AfD wolle sich »als einzig wahre Opposition inszenieren«

14.00 Uhr Reutlingen zähle, meint das Bündnis »Gemeinsam & Solidarisch gegen Rechts – in Reutlingen und Tübingen«, zu den Hochburgen der rechts-offenen »Querdenken-Bewegung« in Baden-Württemberg und das wolle sich nun auch die AfD zu Nutze machen, so verschiedene Rednerinnen und Redner auf der Kundgebung. Die Alternative für Deutschland, die sich schon länger »als einzig wahre Opposition gegen die Bundesregierung und ihr Pandemie-Management zu inszenieren versucht« wird dabei von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kundgebung nicht als einzige Bedrohung von Demokratie und Freiheit wahrgenommen: »Auch die Faschisten vom Dritten Weg laufen seit Wochen im Schutze der Masse bei den Demos mit und rufen zur Beteiligung auf,« heißt es in einem Flugblatt.

Protest gegen den AfD-Aktionstag auf dem Gelände der alten Paketpost

13:30 Uhr Zur Kundgebung gegen den AfD-Aktionstag haben sich in Reutlingen am Samstagnachmittag Menschen vor der alten Paketpost versammelt. Die Veranstalter des laut Aufrufes »antifaschistischen Protests« wollen damit zum Ausdruck bringen, »das in Reutlingen kein Platz für rechte Hetze und Stimmungsmache ist«.

Die Teilnehmer der Kundgebung wollen Straßen und Plätze nicht der AfD überlassen. Foto: Stephan Zenke
Die Teilnehmer der Kundgebung wollen Straßen und Plätze nicht der AfD überlassen.
Foto: Stephan Zenke

Sperrungen. Wegen der verschiedenen Versammlungen müssen Verkehrsteilnehmer und Passanten am Samstag mit Behinderungen rechnen. Wie Polizeipressesprecherin Andrea Kopp auf GEA-Nachfrage mitteilt, wird der Bürgerpark während der AfD-Veranstaltung in einem Bereich zwischen Stadthalle und Echaz abgesperrt. Das betrifft auch die Brücke über die Echaz. Der Schotterparkplatz beim Krankenhäusle - zwischen Stadthalle und Eberhardstraße - steht der Bevölkerung schon ab Vormittag nicht zur Verfügung.

Zum Start der Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen wird die Karlstraße vom Wandelknoten an gesperrt sein. Die Demonstranten laufen vom ZOB über Karlstraße, Kaiserstraße, Leonhardsplatz, Seestraße, Albstraße, Wilhelmstraße, Marktplatz und Rathausstraße zum Tübinger Tor. Am Verlauf des Aufzugs werden die Einmündungen und Seitenstraßen jeweils vorübergehend gesperrt, meist mit Einsatzkräften. »Man muss wohl jeweils mit einer Dauer von 20 bis 30 Minuten rechnen, bis der Aufzug vorüber ist«, sagt Kopp. 

Polizeiaufgebot. Anlässlich des Meinungs-Marathons ist die Reutlinger Polizei mit einem großen Aufgebot im Einsatz. Wasserwerfer sind ebenfalls vor Ort. Gegebenenfalls kommt sogar eine Drohne zum Einsatz, schrieb die Polizei in einer Pressemeldung. »Die Polizei gewährleistet unabhängig vom Thema der Versammlungen oder der politischen Haltung der Teilnehmer das Recht auf Versammlungsfreiheit für alle, die friedlich und ohne Waffen ihre Meinung zum Ausdruck bringen möchten. Das gilt auch für lautstarken Protest«, wird Pressesprecherin Andrea Kopp zitiert. Bei Übergriffen und Gewalt - egal von welcher Seite - schreite die Polizei jedoch konsequent ein. 

Demonstration gegen Corona-Maßnahmen. Wie schon in den vergangenen Wochen ist auch an diesem Samstag eine Demonstration von Kritikern der Corona-Maßnahmen angemeldet. Start ist um 18 Uhr, Sammelplatz am Tübinger Tor. Anders als bei vorausgegangenen Treffen wird es wegen der AfD-Veranstaltung keine Kundgebung mit offenem Mikrofon geben. Die Nähe zur AfD-Veranstaltung hatte im Vorfeld zu Diskussionen in diversen Telegram-Gruppen gesorgt. Kevin Brügmann, ein Organisator der Corona-Demos, sagte dem GEA: »Am liebsten würde ich der AfD sagen: Der Samstag gehört uns! Verlegt Eure Kundgebung.«

Autokorso. Gegen 17.30 Uhr wird ein Autokorso in Reutlingen erwartet. Angemeldet sind 100 Fahrzeuge, die von Ludwigsburg und Stuttgart über die B27 nach Reutlingen fahren. Der Autokorso endet offiziell am Ortsschild, eine Fahrt durch die Innenstadt ist nicht geplant. Anschließend möchten die Angereisten an der samstäglichen Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen teilnehmen.

Kundgebung der AfD. Die AfD veranstaltet am Samstag einen deutschlandweiten Aktionstag gegen die Impfpflicht. Neben München, Dresden und Düsseldorf ist auch Reutlingen Schauplatz einer Kundgebung. Sie startet um 15 Uhr im Bürgerpark an der Stadthalle. Es sind Auftritte der Bundestagsabgeordneten Martin Hess, Markus Frohnmaier, Dr. Marc Jongen und Marc Bernhard geplant. Die Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Dr. Alice Weidel, hat ihren Auftritt am Donnerstag jedoch krankheitsbedingt abgesagt. Nach Auskunft von Ingo Reetzke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Reutlinger Kreistag und stellvertretender Fraktionsvorsitzender der AfD im Gemeinderat, wird die Veranstaltung der Partei etwa 90 Minuten dauern. Angemeldet sind 500 Teilnehmer.

 

Protest gegen AfD-Aktion. Den Anfang des Meinungs-Marathons in Reutlingen macht am Samstag eine Protestveranstaltung gegen die Kundgebung der Alternative für Deutschland (AfD). Das »Bündnis Gemeinsam & Solidarisch gegen Rechts« trifft sich um 13.30 Uhr auf dem Gelände der alten Paketpost, Unter den Linden 17. Die Kundgebung des Bündnisses solle zeigen, dass »in Reutlingen kein Platz ist für rechte Hetze und Stimmungsmache«, heißt es in einer Pressemitteilung des Veranstalters. Angemeldet sind 300 Teilnehmer. (GEA)