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Reutlinger Fischerverein angelt 17 Kilogramm Goldfische bei Hohenstein

Goldfische dürfen nicht einfach sich selbst überlassen werden, sagen die Tierschützer.
Goldfische dürfen nicht einfach sich selbst überlassen werden, sagen die Tierschützer. Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild
Goldfische dürfen nicht einfach sich selbst überlassen werden, sagen die Tierschützer.
Foto: Arno Burgi/dpa-Zentralbild

HOHENSTEIN/BERNLOCH. Die Frösche und Kröten, die eigentlich in der Hüle in Bernloch zu Hause sind, haben sich dort in den vergangenen Jahren schwer getan: Massenhaft Goldfische im Tümpel haben den Laich der dort heimischen Teichbewohner gefressen. Gegen die aus Naturschutzsicht bedenkliche Übermacht der Zierfische in der Hüle ist die Gemeinde Hohenstein unlängst konsequent vorgegangen, wie Bürgermeister Jochen Zeller jetzt im Gemeinderat berichtete. Vom Fischereiverein Reutlingen wurden insgesamt rund 17 Kilogramm Goldfische – geschätzt etwa zehntausend Exemplare – abgefischt. »Irgendjemand muss die dort aussetzen«, berichtete Zeller. Weil sie in der Hüle keine natürlichen Feinde haben, vermehren sich die Goldfische dort rasant – und unterdrücken alles, was von Natur aus hier leben würde. Hohensteins Ortstechniker Helmut Walz berichtete auf GEA-Nachfrage auch von verschiedenen Fisch-Kreuzungen, die die Fachleute in der Hüle ebenfalls identifiziert haben. Koi und Sonnenbarsch haben sich ebenfalls unter die dichte Fischpopulation gemischt.

Die Überbevölkerung im Bernlocher Teich begünstige auch Krankheiten, weist Walz auf ein weiteres Problem hin. Und die Versuche in der Vergangenheit, den Frosch- und Kröten-Laich mit Maschendraht vor den gefräßigen Fischen zu schützen, seien nicht von Erfolg gekrönt gewesen. Mit der Erlaubnis des Regierungspräsidiums Tübingen hat die Gemeinde deshalb die Elektrofischerabteilung aus Reutlingen um Hilfe gebeten. Die Fachleute haben mit einem großen Kescher die zuvor durch einen Stromschlag betäubten Goldfische aus dem Wasser geholt. Mehrere Stunden dauerte der Einsatz im Uferbereich der Bernlocher Hüle.

Die getöteten Fische wanderten in die Tierkörperbeseitigung. Wegen der Gefahr von Krankheiten sei es nicht erlaubt, diese Goldfische abzugeben, berichtete Walz. Die Bernlocher, die mit Eimern zur Hüle gekommen waren, um sich einige der Goldfische abzuholen, mussten deshalb mit leeren Händen wieder gehen. Einige Zierfische haben den Einsatz offenbar überlebt. »Da schwimmen immer noch welche rum«, sagte Jochen Zeller im Gemeinderat. Der Bestand soll deshalb überwacht werden. Der Bürgermeister appellierte an alle, in Zukunft auf keinen Fall Fische in der Hüle auszusetzen. (GEA)