REUTLINGEN. »Haltung zeigen« und darüber nachzudenken, was die Gesellschaft tun kann, um Diskriminierung entgegenzutreten: Darum geht es vom 14. bis zum 27. März bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus. Veranstaltet werden die zwei Aktionswochen von der Stiftung gegen Rassismus in Zusammenarbeit mit dem Amt für Integration und Gleichstellung und dem Stadtjugendring.
Engagement sichtbar machen
Manche Menschen schauen betreten weg, wenn Rassismus in der Öffentlichkeit ausgeübt, wenn Minderheiten angegriffen oder bedroht werden. Diesem Phänomen wollen die Internationalen Wochen gegen Rassismus entgegentreten. Es gibt Begegnungen und Austausch, um Solidarität mit Betroffenen zu zeigen und das vielfältige Engagement gegen Rassismus und Diskriminierung in der Achalmstadt sichtbar zu machen.
Erster Bürgermeister Robert Hahn betonte bei der Programmvorstellung die Notwendigkeit, offen über Themen zu sprechen, »ohne die Moralkeule rauszuholen«. Vielfalt brauche den Diskurs, so der Bürgermeister, »auch wenn das manchmal anstrengend ist«. Finanziell gefördert werden die Aktionswochen aus einem Topf des städtischen Amts für Integration und Gleichstellung, wie Mitarbeiterin Uta Sternbach erläuterte.
Alle Veranstaltungen und Aktionen der Veranstaltungsreihe sind in einem Programmheft zusammengefasst. Die verschiedenen Programmpunkte sind kontrastreich, sie beleuchten das Thema Rassismus von mehreren Seiten. Die Zusammenhänge zwischen Rassismus und Diskriminierung werden mit unterschiedlichen Darstellungsformen aufgezeigt, ebenso wird die Vielfalt multikulturellen Zusammenlebens in den Vordergrund gerückt.
Zum Auftakt zeigt der Verein »Blacks Connected« vom 14. bis 26. März die Ausstellung »Xchange« von dem seit 1996 in Reutlingen lebenden Moshood Adekunle. Der aus Nigeria stammende Künstler lotet mit seinen Fotografien von Reutlingern Fragen nach Vertrautem und Fremdem, Innen und Außen, Selbst- und Fremdbild aus und geht der Frage nach, inwieweit »Kleider Menschen prägen, die Identität bestimmen und Leute machen«. Die Vernissage findet am Samstag, 19. März, 14 Uhr, auf der Terrasse des Ratskellers am Marktplatz statt.
Thema auf Social-Media-Kanälen
Vom 15. bis 26. März macht die Stadtbücherei vor Ort und über ihre Social-Media-Kanäle das Angebot, sich unter den Hashtags #IWgR22 und #HaltungZeigen zu äußern, wie Haltung gegen Rassismus aussehen kann und soll. Außerdem begleiten eine digitale Ausstellung mit den Gewinnern des Kreativwettbewerbs »Haltung zeigen« und eine Medienausstellung mit Büchern und anderen Medien die Aktionswochen.
Als zentrale Veranstaltung ist am Mittwoch, 16. März, 19 Uhr, mit »Über Rassismus reden« ein digitaler Vortrags- und Gesprächsabend mit Aladin El-Mafaalani geplant. Der Soziologe gibt einen Überblick über die Geschichte und Gegenwart der menschenfeindlichen Herrschaftsideologie, sortiert die aktuellen Diskurse und geht der Frage nach, wie das Sprechen über und die Kritik am Rassismus gelingen kann. Anmelden sollte man sich per Mail: anmeldung@partnerschaft-demokratie-rt.de.
Zum Abschluss der Aktionswochen bietet Hatice Avcy am Sonntag, 20. März, 9.30 bis 15.30 Uhr, einen Empowerment-Workshop für Menschen mit Rassismuserfahrungen, in dem Handlungsstrategien entwickelt werden, um aus den alten Reaktionsmustern auszubrechen. Ziel des Online-Workshops ist, den Fokus auf die eigenen Ressourcen und Stärken zu legen und die Macht der proaktiven Entscheidung zu erleben.
Anmelden kann man sich per Mail: info@haticeavci.de. Die für alle Teilnehmer kostenlose Veranstaltungsreihe soll laut Clara Riecke vom Mitveranstalter Stadtjugendring auch in den nächsten Jahren fortgeführt werden. (GEA)