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Wilde Verfolgungsjagd in Reutlingen: Rehbock von Jägern lebend gefangen

Der Rehbock wurde in Reutlingen von vier Jägern lebend gefangen. Foto: Privat
Der Rehbock wurde in Reutlingen von vier Jägern lebend gefangen.
Foto: Privat

REUTLINGEN. Beim traditionellen Auftakt zur Bockjagd im Reutlinger Markwasen sind Jagdpächter Matthias Bögle und seine Kollegen am 1. Mai leer ausgegangen. Unverhofft sind sie am späten Montagvormittag dann aber doch noch auf kuriose Weise erfolgreich gewesen. »Als wir gerade Kaffee getrunken haben, hat die Reutlinger Polizei angerufen«, erzählt Bögle. In der Tiefgarage an der Stadthalle sei ein Rehbock. »Wir sind dann sofort hin.«

Der Rehbock ist aus dem Markwasen über den Georgenberg, die Werastraße und die Kreiskliniken am Steinenberg unterwegs gewesen. »Er muss von einem Hund gejagt worden sein«, vermutet Bögle. »Jedenfalls ist er voller Panik in die Tiefgarage rein.« Vor Ort hatte die Polizei bereits die Ein- und Ausgänge abgesperrt. Die vier Jäger entschieden sich dazu, keine Waffe einzusetzen, sondern das Tier einzufangen. Doch das war leichter gesagt als getan. »Der Rehbock hat eine bessere Kondition als wir«, sagt Bögle lachend. »Ich hatte ihn fast schon, aber dann ist er mir entwischt.«

Rehbock durchbricht Polizei-Absperrung an Tiefgarage

Das Tier ist dann auch noch an den Polizisten und Jägern am Eingang der Tiefgarage vorbeigehuscht, durch den Bürgerpark in Richtung Zentraler Omnibusbahnhof  - so schnell, dass die Jäger nicht hinterherkamen. »Zum Glück gab es einige Schaulustige, die gefilmt und uns mit Infos versorgt haben, wo das Tier hin ist.« Am ehemaligen Spritzenmagazin konnte es schließlich gestellt werden.

Der Rehbock gab aber nicht auf. »Er war sehr wehrhaft«, sagt Bögle. Drei Jäger haben sich über das etwa 18 Kilogramm schwere Tier gelegt, einer nahm es in den Schwitzkasten. Als ein Tuch über seinen Kopf gelegt wurde, beruhigte sich der Bock endlich und ließ sich fangen. »Ihm ist nichts passiert, er ist nur sehr erschöpft«, so der Jagdpächter. Der verkündet: »Nachdem er so viel durchgemacht hat, haben wir uns dazu entscheiden, ihm die Freiheit zu schenken«.

Der Rehbock wird auf einen Hof gebracht, wo er sich eine Nacht erholen darf. Foto: Privat
Der Rehbock wird auf einen Hof gebracht, wo er sich eine Nacht erholen darf.
Foto: Privat

Der Rehbock wurde zum Hof der Wiedemanns gebracht, die bereits zwei gerettete Frischlinge aufziehen. Dort darf er sich eine Nacht von der wilden Verfolgungsjagd erholen. Wenn er die Nacht gut überstanden hat, soll er am Dienstag wieder im Markwasen ausgesetzt werden. (GEA)