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Wie Ohmenhausen endlich schnelles Internet bekommen soll

Fair-Netz steigt in Ohmenhausen in den Glasfaserausbau ein. Zuerst sind unterversorgte Gebiete dran

Ein Leerrohr für Glasfaser ragt aus einem Acker heraus
Ein Leerrohr für Glasfaser wurde auf einem Acker verlegt, aus dem es noch herausragt. Foto: Sina Schuldt/dpa/Archivbild
Ein Leerrohr für Glasfaser wurde auf einem Acker verlegt, aus dem es noch herausragt. Foto: Sina Schuldt/dpa/Archivbild

REUTLINGEN-OHMENHAUSEN. Die Digitalisierung schreitet rasant voran, doch ein Vorort der Großstadt Reutlingen ist gnadenlos abgehängt: In vielen Gebieten von Ohmenhausen ist seit zig Jahren Schneckentempo statt Highspeed im Internet angesagt. Doch jetzt zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab. Denn inzwischen ist die Fair-Netz in den Glasfaserausbau in Ohmenhausen eingestiegen.

In der jüngsten Sitzung des Bezirksgemeinderates hatte Ortsvorsteherin Andrea Fähnle über den Sachstand beim Glasfaserausbau informiert. Das leidige Thema beschäftigt seit vielen Jahren das Gremium, dessen Handlungsspielraum freilich begrenzt ist: Die Netzinfrastruktur ist Sache privatwirtschaftlicher Unternehmen, die nur dann groß investieren, wenn sich’s auch lohnt. Ob Telekom über NetCom, Unitiymedia oder Vodafone: In Ohmenhausen gab es viele Anläufe, doch ein zufriedenstellender Ausbau kam nie zustande. In der Stadtverwaltung war man trotzdem der Meinung, es liege keine flächendeckende Unterversorgung, also auch kein »Marktversagen« vor. Deshalb könne man auch nicht aktiv werden, so die Argumentation.

Die Einschätzung hat sich offenbar geändert. Denn inzwischen läuft ein »Markterkundungsverfahren«, informierte Fähnle: Die Stadtverwaltung fragt privatwirtschaftliche Telekommunikationsunternehmen ab, ob sie in den unterversorgten Gebieten für die nächsten drei Jahre einen Ausbau planen. Momentan laufe die »hausscharfe Auswertung«, Ergebnisse soll es im Herbst geben. Wo eine tatsächliche Unterversorgung – die Rede ist von weniger als 30 Mbit/s – festgestellt wird und private Unternehmen aus wirtschaftlichen Gründen nicht investieren wollen, versucht die Stadt, Mittel aus einem Bundesförderprogramm zu beantragen. Offenbar handelt es sich um ein langwieriges Verfahren, das sich über mehrere Jahre hinziehen kann.

Flotter kommt die Fair-Netz mit dem Glasfaserausbau in Ohmenhausen voran. Anlieger wurden in einer »Potenzialumfrage« bereits angeschrieben, wo genügend Aufträge für einen Anschluss zusammenkamen, wird der Ausbau konkret. Laut Fair-Netz wurden 285 Anlieger abgefragt, 182 positive Rückmeldungen und 96 Aufträge gingen ein. Das Reutlinger Unternehmen geht davon aus, dass bis Ende des Jahres etwa 100 Haushalte einen schnellen Internetzugang über das neue Glasfasernetz nutzen werden.

»Wir sind bemüht, die am stärksten unterversorgten Gebiete vorrangig zu berücksichtigen«, sagt Unternehmenssprecher Klaus Leibfritz zur Rangfolge beim Glasfasernetzausbau. Der ist aufwendig, weil es eine entsprechende Vorplanung, Koordination und Genehmigung in technischer und wirtschaftlicher Hinsicht braucht. Teuer ist er auch noch, denn ohne Tiefbaumaßnahmen geht’s nicht. Deshalb versucht die Fair-Netz laut Leibfritz, möglichst viele Synergien zu nutzen und dort aktiv zu werden, wo eh’ schon wegen neuer Versorgungsleitungen aufgegraben werden muss. (GEA)