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Wie können Reutlinger im Alter selbstständig wohnen?

Experten unterstreichen bei Fachtagung den Bedarf an selbstbestimmten Wohnformen.

Für das Wohnen im Alter sind neue, kostengünstige Formen gefragt. FOTO: PR
Für das Wohnen im Alter sind neue, kostengünstige Formen gefragt.
Für das Wohnen im Alter sind neue, kostengünstige Formen gefragt.

REUTLINGEN. Die Theologische Hochschule Reutlingen hat im Rahmen des Moduls »Soziale Arbeit und Alter« im Studiengang Soziale Arbeit und Diakonie ein gesellschaftlich heißes Eisen angefasst: Unter der Überschrift »zwischen Heim und Daheim« öffnete sie an einem Fachtag den Raum für ein Gesprächsforum zum Thema »Wohnen im Alter«.

Viele Menschen bewegt die Frage, wie und wo sie im Alter leben wollen. Bei allem Wandel bleibe eines stabil: der starke Wunsch der Älteren, ihr Leben möglichst selbstständig und selbstbestimmt zu Hause verbringen zu dürfen. Die Frage sei, wie tragfähige Grundlagen für ein sozial befriedigendes Wohnen im Alter gelegt werden können. Und welche Quartier-, Bau- und Wohnformen dafür besonders nötig seien. Und: Gibt es die neuen hybriden Formen »zwischen Heim und Daheim« schon oder müssen sie erst noch entwickelt werden?

Nachbarschaftliche Strukturen

Der Fachtag unter der Leitung von Professor Dr. Lothar Elsner (THR) und Professor Dr. Ulrich Otto ließ interdisziplinäre Stimmen zu dieser großen Herausforderung zu Wort kommen: Professor Dr. Ulrich Otto, Altersforscher und Experte für innovative Wohnformen im Alter, referierte über »Silverhousing« – innovative Wohnformen der Generation 50+ und propagierte ein »robustes Wohnen«, das selbstbestimmtes Leben im Alter einbindet in nachbarschaftliche Strukturen.

Dr. Ursula Kremer-Preiss vom Kuratorium Deutsche Altershilfe aus Berlin führte das Anliegen der Demokratisierung in der Arbeit mit älteren Menschen aus: Selbstbestimmte Teilhabe verhindert Entmündigung und greift die Bedürfnisse des Einzelnen auf.

Pflegeheime sollen keine abgeschottete Welt sein, sondern Wohnorte, die eine individuelle Lebensgestaltung ermöglichen. Mit berührenden Geschichten des »Altweiberwohnens« brachte Professor Dr. Ulrike Scherzer mit Fotografien von Juliane Socher die Lebenswelt verschiedener Frauen nahe.

In einer abschließenden Podiumsdiskussion unter Beteiligung von Friederike Hohloch, Leitung der Abteilung für Ältere der Stadt Reutlingen, und Professor Dr. Eckart Hammer, Vorsitzender des Landesseniorenrates, wurde deutlich, dass große Herausforderungen auf die Gesellschaft zukommen. Demokratischer Wandel – Fachkräftemangel – fehlende Pflegeplätze – Pflegenotstand zeigen die anstehende Problematik. Es brauche ein entschiedenes Engagement der Politik, um soziale und strukturelle Prozesse zeitnah zu ermöglichen.

Lebendiger Austausch

Sehr lebendig war der Austausch zwischen Experten, Fachpublikum und Studierenden. Dieser Fachtag habe motiviert, als Nachbarschaft und Wohnquartier die Verantwortung für eine gegenseitig sorgende Gemeinschaft zu übernehmen, um auch im Alter im gewünschten (Da-)Heim leben zu können, heißt es in einer Pressemitteilung der Theologischen Hochschule Reutlingen. (eg)