REUTLINGEN-BETZINGEN. Verpackungskünstler Christo hätte seine Freude beim Anblick des Betzinger Rathauses gehabt. Das denkmalgeschützte Gebäude ist hübsch verhüllt und eingerüstet, weil es saniert werden muss. Die Unwetter im Sommer haben Schäden hinterlassen. Fassade, Giebel und der Sockel aus Sandstein sind in Mitleidenschaft gezogen.
Vom Hochwasser wurde das direkt an der Echaz gelegene Rathaus schon oft erwischt. Besonders übel 2016, als das Wasser ins Erdgeschoss strömte und dort etwa zehn Zentimeter hoch stand. Bodenplatten mussten erneuert, Räume wieder trocken gelegt werden: Die Mauern im historischen Gebäude sind aus Sandstein, sie saugen Wasser auf wie ein Schwamm. Die Sanierung war aufwendig, das Bezirksamt musste damals sogar vorübergehend schließen.
Seither gibt es schnell installierbare Absperrpaneelen für die Eingangs- und Hintertür des Rathauses, die ein Eindringen des Wassers wie 2016 verhindern. Weil am 28. Juni diesen Jahres die Echaz aber die ganze Ortsmitte flutete und das Wasser bis zu einen halben Meter hoch anschwoll, verhinderten Spundwand und Sandsäcke zwar das Schlimmste, doch der Sandsteinsockel sog sich wieder voll mit Wasser. »Die inneren Wände sind teils in Ordnung, aber die Feuchtigkeit geht nicht raus«, berichtet Bezirksbürgermeister Friedemann Rupp. Unter anderem müssen jetzt die Fugen saniert werden.
Dazu kommen regelmäßig fällige Arbeiten wie etwa die Erneuerung des Leinölanstrichs an Holzfachwerk und Fensterläden. In etwa vier Wochen soll alles fertig sein und das Rathaus kann wieder enthüllt werden. (GEA)