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Warum sind Museumsmauer und Spendhaus in Reutlingen eingerüstet?

Sie sind stille Nachbarn seit Jahrhunderten. Die beiden historischen Gebäude Spendhaus und Heimatmuseum. Jetzt sind große Teile von ihnen professionell eingerüstet. Was an der Museumsmauer und an der Spendhausfassade geschehen soll, wollte eine Leserin wissen.

Zweimal eingerüstet, zweimal stehen Sanierungen an: die Museumsmauer (links) und das historische Spendhaus.
Zweimal eingerüstet, zweimal stehen Sanierungen an: die Museumsmauer (links) und das historische Spendhaus. Foto: Ralf Rittgeroth/Gea-Repro
Zweimal eingerüstet, zweimal stehen Sanierungen an: die Museumsmauer (links) und das historische Spendhaus.
Foto: Ralf Rittgeroth/Gea-Repro

REUTLINGEN. Die beiden Häuser haben vieles gemeinsam und noch mehr erlebt in den vergangenen Jahrhunderten: Spendhaus und Heimatmuseum gehören zu den ältesten Gebäuden der Stadt. Sie sahen Reutlingen wachsen, und überstanden beide den verheerenden Stadtbrand von 1726 weitgehend unbeschädigt.

Doch der Zahn der Zeit nagt offenbar an der Fassade des 1518 errichteten Spendhauses und an der Substanz der Museumsmauer. Letztere umfasst die den für alle zugänglichen und beliebten Museumsgarten. Auch deshalb fallen am städtischen Kunstmuseum Spendhaus und an der Mauer um den Museumsgarten die Metallgerüste ins Auge.

Bereits zuvor war an der Fassade des Spendhauses, zur Lederstraße hin, mit einer Art Schutzwand abgesperrt worden. Vor einigen Monaten waren Putzteile herabgefallen. Seit Ende September steht jetzt das Gerüst, das bis zum Dach des hohen Gebäudes reicht. Auf Nachfrage des GEA teilt die Reutlinger Stadtverwaltung mit: »Dieses wird benötigt, um das Fachwerk der Fassade durch einen Zimmermann genauer zu untersuchen.«

Teile des Putzes waren herausgebrochen und heruntergefallen

Mit anderen Worten: Nachdem Teile der Fassade heruntergefallen sind, muss jetzt zunächst genau nachgeprüft werden, was das für das über 500 Jahre alte Gebäude und die Sicherheit bedeutet. Zusammen mit dem Denkmalamt soll dann über eine geeignete Sanierung entscheiden werden. Wie lange das Gerüst noch stehenbleibt, ist unklar. Dazu heißt es aus dem Rathaus im besten Behördendeutsch: »Die Standzeit des Gerüsts ist abhängig von den Untersuchungen und notwendiger Einbindungen verschiedener Gewerke sowie Einigung über die Sanierungsmaßnahmen mit dem Denkmalamt.« Im Klartext: Es könnte einige Zeit dauern, bis klar ist, was alles beschädigt ist und wie es saniert werden soll.

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Bei der uralten und zudem denkmalgeschützten Museumsmauer ist der Zeitplan für die Sanierung deutlich enger. Laut dem Amt für Tiefbau, Grünflächen und Umwelt sollen die Arbeiten bis spätestens Ende November beendet sein. Bei der Mauer fiel auch kein Putz oder Mauerwerk herunter, das möglicherweise Passanten gefährdet hätte, sondern bei einer sogenannten Begehung wurden »verschiedene Schäden an der Dachkonstruktion und am Mauerwerk festgestellt, die eine zeitnahe Sanierung erforderlich machen«, so die Stadt.

Die Gesamtkosten sind noch unbekannt

So wie es aussieht, hat Efeu am Bauwerk, das mit Bruchstein-Mauerwerk aus Sandstein errichtet wurde, gewuchert und für Schäden gesorgt. Weil Feuchtigkeit ins Dach eingedrungen ist, hängt es an manchen Stellen stark durch. Auch sind wohl mehrfach Steine aus dem Mauerwerk herausgebrochen. Alles nicht gut für die Stabilität.

Der Arbeitsplan sieht vor, dass bis zum heutigen Dienstag, 8. Oktober, »... der Rückbau der Dacheindeckung und die Prüfung der Unterkonstruktion und des Mauerwerks zur Feststellung der Schäden« erfolgt. Danach sollen diese Schäden behoben werden. Dazu gehört auch, dass eine neue Unterkonstruktion erstellt wird. Sollte es einen frühzeitigen Kälteeinbruch geben, könnten sich diese Arbeiten noch bis ins Frühjahr 2025 ziehen.

Wie viel beide Sanierungen kosten werden, könne noch nicht beziffert werden, heißt es aus dem Rathaus. (GEA)