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Warum gibt es keinen Handyempfang im Reutlinger Scheibengipfeltunnel?

Eigentlich sollte es bereits seit Anfang des Jahres möglich sein, beim Durchfahren des Reutlinger Scheibengipfeltunnels störungsfrei im Fahrzeug telefonieren zu können. Einige GEA-Leser wollten daher wissen: Warum gibt es dort immer noch keinen Mobilempfang?

Noch müssen sich die Autofahrer gedulden: Mobilfunkampfang im Scheibengipfeltunnel gibt es bislang immer noch nicht.
Noch müssen sich die Autofahrer gedulden: Mobilfunkampfang im Scheibengipfeltunnel gibt es bislang immer noch nicht. Foto: Jürgen Meyer/GEA
Noch müssen sich die Autofahrer gedulden: Mobilfunkampfang im Scheibengipfeltunnel gibt es bislang immer noch nicht.
Foto: Jürgen Meyer/GEA

REUTLINGEN. Fast jeder Autofahrer kennt es: War man gerade noch über die Freisprechanlage im netten Plausch oder im wichtigen Telefonat mit dem Chef, reißt plötzlich das Gespräch ab. Durch das dicke Gestein der Berge dringt kein Mobilfunksignal in die zahlreichen Tunnel im Südwesten. Dabei sollte so ein Szenario im Reutlinger Scheibengipfeltunnel eigentlich nicht mehr passieren. Wie das Landratsamt im vergangenen Jahr mitteilte, sollte es dort ab Januar Mobilempfang geben (wir berichteten). Deshalb wollten einige GEA-Leser jetzt wissen: Warum klappt das mit dem Telefonieren im Scheibengipfeltunnel immer noch nicht?

»Wir haben das Konzept für den Mobilfunkempfang erweitert«, erklärt Steffen Gaiser, Betriebselektrikermeister beim Kreisstraßenbauamt Reutlingen. »Der Ursulabergtunnel kommt dazu.« In Zukunft wird dann in beiden Tunnel das unterirdische Telefonieren, Internetsurfen oder Streamen möglich sein.

Neue Lösung ist effizienter und kostengünstiger

Zwar verzögere sich dadurch das Gesamtprojekt, aber das Vorgehen hat zwei große Vorteile: »Es ist effizienter und vor allem kostengünstiger«, sagt Gaiser. Das erkläre sich aus der Technik: Die Leitungen, die für den Mobilfunkempfang verlegt werden müssen, laufen in einer sogenannten Kopfstation zusammen. Statte man nun die beiden benachbarten Tunnel mit einer gemeinsamen Station aus, spare man Material und Geld.

Davor müssen die Relays und Antennen im Ursulabergtunnel aber zuerst verlegt werden. Das stehe noch aus, sei aber bei der routinemäßigen Frühjahrswartung überprüft und als umsetzbar eingeschätzt worden. Die besagte Technik im Scheibengipfeltunnel sei bereits wie geplant verlegt: »Die Anschlüsse dort sind fertig.«

Mobilfunkanbieter tragen den Großteil der Kosten

Daher gehe es jetzt darum, die »Synergieeffekte« bei den Bau- und Erweiterungsarbeiten zu nutzen, damit man die gleiche Arbeit nicht zweimal machen müsse. Ein Standort für die Kopfstation muss zwar noch gefunden werden, aber es gibt zwei gute Möglichkeiten: Entweder wird der Knotenpunkt im Betriebsgebäude des Ursulabergtunnels installiert oder in den Mobilfunk-Container am Betriebsgebäude Süd integriert. Einschränkungen durch die Arbeiten müssen die Verkehrsteilnehmer nicht fürchten: »Der Autofahrer kriegt davon gar nichts mit«, so Gaiser.

Die Entscheidung zur Verbindung der beiden Projekte fiel um die Jahreswende. Die Gesamtkosten des Projekts sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzuschätzen. Klar ist aber, dass die verantwortlichen Mobilfunkanbieter Telefónica, Telekom und Vodafone den Großteil der Finanzierung übernehmen werden. Der Kreis Reutlingen muss sich ebenfalls an den Kosten beteiligen, allerdings mit einem deutlich kleineren Anteil.

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Wann das mit dem Telefonieren in beiden Tunneln nun funktioniert, könne man noch nicht genau sagen. »Zur Frühjahrswartung war geplant, die Technik im Scheibengipfeltunnel fertig installiert zu haben«, sagt der Betriebselektrikermeister. Das habe geklappt. Zurzeit gebe es aber Lieferschwierigkeiten bezüglich weiterer technischen Komponenten. Trotzdem sollen bis zur Herbstwartung im November alle Arbeiten abgeschlossen sein und der Mobilfunkempfang in beiden Tunneln stehen. (GEA)