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Warnstreiks bei der Bahn treffen Reutlinger Pendler

Die Warnstreiks bei der Deutschen Bahn haben am Montagmorgen Reutlinger Pendler eiskalt erwischt. Mehrere Züge in Richtung Stuttgart und Tübingen sind ausgefallen.

Reisende blicken am Montagmorgen im Hauptbahnhof Reutlingen auf die Anzeigetafel mit der Botschaft: "Beeinträchtigungen im Bahnv
Reisende blicken am Montagmorgen im Hauptbahnhof Reutlingen auf die Anzeigetafel mit der Botschaft: »Beeinträchtigungen im Bahnverkehr aufgrund von Warnstreiks der Gewerkschaft EVG« Foto: Stephan Zenke
Reisende blicken am Montagmorgen im Hauptbahnhof Reutlingen auf die Anzeigetafel mit der Botschaft: »Beeinträchtigungen im Bahnverkehr aufgrund von Warnstreiks der Gewerkschaft EVG«
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Von »mindestens acht ausgefallenen Zügen« seit 6 Uhr spricht eine Bahnmitarbeiterin im Reisezentrum auf dem Reutlinger Hauptbahnhof. Betroffen vom Warnstreik sind sowohl Verbindungen in Richtung Tübingen als auch nach Stuttgart.

In der Bahnhofshalle stehen dutzende von Reisende, und blicken missmutig auf die Anzeigetafel mit wenig erfreulichen Informationen. RE 22009 nach Tübingen wird nicht um 7.44 Uhr auf Gleis 2 abfahren, und der RE 22018 um 7.48 Uhr über Metzingen nach Stuttgart auch nicht, um nur zwei Beispiele zu nennen. Damit lösen sich ganz unterschiedliche Reisepläne in Missfallen auf.

Christopher und David sind zwei Berufsschüler, die eigentlich über Plochingen nach Esslingen fahren wollten. Statt aus dem Fenster eines Regionalexpresses schauen sie jetzt auf ihre Smartphones - und warten als offenbar leidgeprüfte Profi-Bahnfahrer. »Die sollen mal pünktlich kommen«, meint Christopher. »Auch ohne Streik kam's sehr oft zu Verspätungen«, meint David. Mit der Schule haben sie bereits Kontakt aufgenommen, und dabei erfahren, dass sie nicht alleine sind: »Bis jetzt sind die nur zu dritt in der Klasse«.

Am Stehtisch neben der Bäckerei, die an diesem Montagmorgen angesichts der besonders vielen Wartenden ein glänzendes Geschäft mit Kaffee und Apfel-Zimt-Schnecken macht, ist ein älteres Ehepaar fast wortlos empört. »Einfach nur eine Sauerei«, meint der Herr im schwarzen Mantel, und zieht mit seiner Gemahlin in Richtung Bahnsteig ab. »Katastrophe«, meint auch ein Vater, der gerade auf seine Tochter wartet, »die wollte eigentlich nach Bremen fahren«. Ob daraus was wird?

Nicht alle Züge fallen aus.
Nicht alle Züge fallen aus. Foto: Stephan Zenke
Nicht alle Züge fallen aus.
Foto: Stephan Zenke

Wie die Nachrichtenagentur dpa meldet, ging auch am Stuttgarter Bahnhof zeitweise nichts mehr. An den Anzeigetafeln waren zahlreiche ausfallende Züge oder etwa Verspätungen von 300 Minuten angekündigt. EVG-Mitglieder macht dort mit Transparenten auf ihre Forderungen aufmerksam. »Mehr für uns alle« stand darauf unter anderem geschrieben - verbunden mit der Forderung nach 7,5 Prozent mehr Geld.

Die EVG hatte zu dem bundesweiten Bahn-Warnstreik aufgerufen - wegen eines aus ihrer Sicht zu geringen Lohnangebots. Seit Montag 5.00 Uhr haben Arbeiter in ganz Deutschland ihre Tätigkeit niedergelegt. Der Warnstreik sollte bis 9.00 Uhr dauern. Nach Angaben der Bahn dürfte auch in den Stunden danach mit Störungen zu rechnen sein.

Grund für den Warnstreik war der Abbruch der Tarifgespräche mit dem Bahn-Management. Am Samstag waren die Parteien in Hannover ohne Ergebnis auseinandergegangen. (GEA)