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Aktuell Tippfehler

Perlen des Reutlinger Lokaljournalismus: Wenn der Stau zur Sau gemacht wird

Der Fehlerteufel ist ein fieser »Mostkerl«, der der schreibenden Zunft immer mal wieder die Buchstabensuppe »versülzt«. Etwa, wenn er Kochrezepte mit einem Teelöffel »Pigment« abschmeckt. So geschehen in diesem Jahr.

Hoch die »Tasten« und einen guten »Ratsch« ins neue Jahr!
Hoch die »Tasten« und einen guten »Ratsch« ins neue Jahr! Foto: Wiechert Kristina
Hoch die »Tasten« und einen guten »Ratsch« ins neue Jahr!
Foto: Wiechert Kristina

REUTLINGEN. Das Jahr »geigt« sich seinem Ende entgegen. Schon jetzt ist das »Fest der 'Fette'«. Jedenfalls dann, wenn man dem Fehlerteufel freie Hand lässt. In diesem Fall kann es im Übrigen auch passieren, dass über »Lilienführungen« der künftigen Regionalstadtbahn diskutiert und ein eigentümlicher Basar presseöffentlich angekündigt wird: der »Bücker«-Flohmarkt auf dem Leonhardsplatz mit breitem literarischen Angebot.

So geschehen im Mai dieses Jahres. Derweil im Juni ein halber Teelöffel »Pigment« in einem Kochrezept für Irritationen sorgte und versehentlich eine neue kommunale Behörde aus der Taufe gehoben wurde: das Amt für »'Tierbau', Grünflächen und Umwelt«. Sogar auf dem Wochenmarkt trieb der Fehlerteufel sein Unwesen. Hier prognostizierte er eine gute »Kirchenernte«, um wenig später der Einweihung einer Kneipp-Anlage an der Echaz zu unfreiwilliger Komik zu verhelfen. »Von jetzt an«, hieß es im Lokalteil, könne man sich ins »feuchte Nass« wagen ...

Der Buchstabe L ist unentbehrlich

Nun, wir haben’s mit trockenem Humor genommen, weil der schreibenden Zunft im Eifer des »Geflechts« derlei Patzer nunmal passieren können. Deshalb: »Schlamm« drüber! Womit wir beim L angelangt wären. Einem Buchstaben, der es in sich hat. Vor allem dann, wenn er durch Abwesenheit glänzt und darob - Stichwort: virtuoses »Fötenkonzert« - für verbalen Sprengstoff sorgt.

Etwa im Zuge von »Gemeinderatsbeschüssen« oder wenn es um die »Erschießung« von Bauland geht. Nicht zu vergessen: die Headline »Waffen und Glühwein«, die dem Budenzauber in der Reutlinger Innenstadt heuer um Haaresbreite zu terror-getriggerter Aufmerksamkeit verholfen hätte. Hat sie aber nicht, weil das unterschlagene L rechtzeitig entdeckt und eingefügt werden konnte.

Andernfalls, so viel steht fest, wären harmlose Waffeln schwer im Magen zu liegen gekommen. Und zwar mindestens so schwer, wie Brot aus »echtem 'Schrott' und Korn« oder jene »Gepäckmischung«, die einem gemütlichen Adventsnachmittag zu erheblichem Gewicht verholfen hat. Dies aber glücklicherweise nur auf dem Papier. Denn verzehrt wurden dem Vernehmen nach ausschließlich Lebkuchen und Kipferln, jedoch mitnichten sperrige Koffer oder Reisetaschen.

Sammeln und Stammeln, Sippen und Stippen

Letztere, so verlautet im September, wird Ex-Wirtschaftsminister Robert Habeck ab sofort öfter packen. Plant er doch, sich aus der Politik zu verabschieden und stattdessen eine »Gas«-Dozentur an der US-amerikanischen Elite-Universität Berkley anzunehmen. Womit bewiesen wäre, dass auch verlustig gegangene Ts ihre Tücken haben. Darum hier und heute die herzliche Einladung, das mal auszuprobieren - mit Worten wie S(t)ammeln und S(t)inken, S(t)ocken und S(t)au, S(t)ippen und S(t)iegen S(t)ein und S(t)umpf zum Beispiel.

Oh ja, der Teufel steckt im Detail - auch bei den »Filz«-Beratern des Reutlinger Naturkundemuseums. Im Oktober war’s, als falscher »Filz« in letzter Sekunde durch einen korrekten Pilz ersetzt werden konnte. Ein rettender Eingriff, der an anderer Stelle indes versäumt wurde: in einem Hinweis auf ein Interview mit dem Aktivisten Can Dündar. Denn der soll, vertraut man der Ankündigung, nachgerade Unmögliches möglich machen - indem er mit dem Generaler über die politische Situation in der Türkei spricht und darüber, »wie er seinen Mörder traf«.

Tja, dem ist nichts hinzuzufügen. Weshalb wir jetzt wachen Auges den »Block« in die Zukunft richten. Denn: »Was wahr, das war. Was ist, das isst. Und was wird, das ›zeugt‹ die Zeit«, philosophiert der Fehlerteufel, greift vergnügt zum »Tantenfass« und wünscht allen GEA-Lesern einen guten »Ratsch« ins neue Tippfehlerjahr. (GEA)