REUTLINGEN. Am ersten Adventssonntag, 1. Dezember, wird gewählt: Rund 1,8 Millionen Mitglieder der Evangelischen Landeskirche sind dann aufgerufen, ihre Stimme sowohl für neue Kirchengemeinderäte vor Ort, als auch für die Landessynodalen abzugeben. In beiden Fällen dauert die Amtszeit sechs Jahre, die Wahlen finden immer zusammen statt. Im evangelischen Kirchenbezirk Reutlingen bewerben sich eine Kandidatin und fünf Kandidaten um Sitze in der Synode.
Ab 14 Jahren
Stimmberechtigt sind alle Gemeindemitglieder, die am Wahltag ihr 14. Lebensjahr vollendet haben. Im Kirchenbezirk Reutlingen betrifft dies geschätzt 56 200 Personen, 230 Kirchengemeinderätinnen und -räte sind zu wählen. In der evangelischen Gesamtkirchengemeinde Reutlingen werden 71 Kirchengemeinderätinnen- und -räte gewählt, 19 800 Personen sind wahlberechtigt. Alle Wahlberechtigten sind in Wählerlisten eingetragen, die vom 21. bis 25. Oktober in den Kirchengemeinden (Gemeindebüro) zu Einsichtnahme und gegebenenfalls Einspruch ausgelegt sind. Die Wahlunterlagen werden den Gemeindegliedern bis Ende November nach Hause zugesandt.
Wie Pfarrerin Daniela Reich mitteilte, werden in einigen Gemeinden noch Kandidierende für die Kirchengemeinderatswahl gesucht. Bis zum 25. Oktober können Wahlvorschläge eingereicht werden. »Kirchengemeinderäte nehmen Wünsche und Anliegen der Gemeinde auf, bringen Ideen zur Verbesserung des Gemeindelebens ein, koordinieren Angebote, wirken in Gottesdiensten mit, verwalten die Gemeindefinanzen und entscheiden über Bauvorhaben und Stellenbesetzungen«, so Reich. Der zweite Wahlvorgang betrifft die Landessynode. Sie ist die gesetzgebende Versammlung der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, die über kirchliche Gesetze, den kirchlichen Haushalt und die Verteilung der Kirchensteuern entscheidet und den Landesbischof wählt.
98 Mitglieder
Aktuell hat die Synode 98 Mitglieder, die innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) nur in der Württembergischen Landeskirche direkt von den Gemeindegliedern gewählt werden. Synodale sind 30 Pfarrerinnen und Pfarrer und rund doppelt so viele Laien. Dreimal jährlich gibt es gemeinsame Treffen sowie Gremien und Ausschüsse.
Ähnlich den Parteien in den Parlamenten gibt es in der Landessynode verschiedene Gruppierungen, sogenannte Gesprächskreise. Aus dem Kirchenbezirk Reutlingen werden ein Theologe sowie zwei Laien in die gesetzgebende Versammlung entsendet. Für die Theologenschaft stehen Johannes Eißler, Pfarrer in Eningen (»Gesprächskreis Evangelium und Kirche«), Normann Grauer, Pfarrer in Erpfingen und Willmandingen (»Lebendige Gemeinde«) sowie Martin Rose, Pfarrer in Mägerkingen und in der Verbundkirchengemeinde Gammertingen-Trochtelfingen (»Offene Kirche«) zur Verfügung.
Als Laien kandidieren Frieder Leube, Geschäftsführer der Evangelischen Bildung (»Evangelium und Kirche«), Martin Plümicke, Professor an der Dualen Hochschule Horb (»Offene Kirche«) sowie Anette Rösch, Bürgermeisterin a. D. (»Lebendige Gemeinde«).
Die Kandidaten stellen sich der Öffentlichkeit im Rahmen dreier Podien vor: am Dienstag, 5. November, im Rommelsbacher Martin-Luther-Gemeindehaus (Im Pfarrhof 3), am Mittwoch, 6. November, im evangelisches Gemeindehaus Genkingen (Undinger Straße 12) und am Montag, 18. November, im »EchTAZ« – Psychiatrische Tagesklinik und Ambulanzzentrum Reutlingen (Lindachstraße 43). Außerdem widmet GEA den Kandidaten der drei Gruppierungen eigene Artikel, die in loser Folge erscheinen. (GEA)