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Vor 25 Jahren in Reutlingen: Lichtermarsch gegen rechts

Zeitreise durchs GEA-Archiv.

REUTLINGEN. Wir schreiben den 19. Dezember. An Weihnachten kommt dieser Tage niemand vorbei. Auch die Lokalpresse nicht. Der Blätterwald ist geschmückt mit Christbaumkugeln, Strohsternen, Krippen und Gebäck. Hier stimmen Chöre, dort Nikoläuse auf das Fest der Feste ein. Einzig eine Schülergruppe vom BZN setzt einen Kontrapunkt und durchbricht die kollektive Besinnlichkeit. Sie ruft zum »Lichtermarsch gegen rechte Gewalt und Ausländerfeindlichkeit« auf.

"Deine Pizza vom Italiener, dein Jesus ein Jude, deine Musik aus Amerika, dein Urlaub in Spanien und dein Nachbar – nur ein Ausländer? Mit diesen und ähnlich eindringlichen Fragen, die ›in unseren Herzen und bei denen, die uns sehen, etwas auslösen sollen‹ organisierten Schüler des Reutlinger Bildungszentrums Nord (BZN) am Rande des Weihnachtsmarkts einen ›Lichtermarsch gegen rechte Gewalt, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit und für ein friedliches Zusammenleben und Toleranz in unserer Stadt‹ – und überall, wo sich die Menschen auf das friedliche Weihnachtsfest vorbereiten.

Initiiert wurde die Lichterkette, die sich auf dem Marktplatz und am Rathaus formierte und durch die Kanzleistraße, Museumsstraße, die Wilhemstraße und wieder zum Marktplatz führte, von Schülern der 10. Klasse des BZN-Gymnasiums mit Unterstützung von Lehrern, wenigen Stadträten, Vertretern des Jugendgemeinderates und einigen spontanen Passanten am Marsch teilnahmen. Bei einer anschließenden Kundgebung erinnerten die jungen Veranstalter an die jüngsten, erschreckenden Vorfälle von Ausländerfeindlichkeit in Deutschland und mahnten zu Wachsamkeit gegenüber jeder Form von Menschenverachtung auch im eigenen Lebensumfeld." (GEA/ekü)