REUTLINGEN. Wie seine Vorgängerin Barbara Bosch nutzte auch OB Thomas Keck den Bürgerempfang, um »vorbildliche Persönlichkeiten unserer Stadtgesellschaft« vorzustellen und mit der Verdienstmedaille zu ehren. Dieses Mal gehe es um drei Menschen, die »seit langer Zeit einen Großteil ihrer Freizeit mit ehrenamtlicher, höchst fruchtbarer ›Feldarbeit‹ verbracht« hätten, sagte Keck – und zwar auf dem Fußballfeld (Jörg Steinegger), auf dem Feld der Literatur (Dr. Renate Overbeck) und auf dem Feld der Arbeit mit Wohnungslosen (Erika Mollenkopf). Hier nun Auszüge aus den Würdigungen:
- Erika Mollenkopf
Mit Tatkraft und Humor habe sie, so Thomas Keck, 27 Jahre lang bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Reutlingen ehrenamtlich mitgearbeitet: in der Notübernachtungsstelle in der Glaserstraße, im Männeraufnahmehaus in der Schenkendorfstraße und seit 2003 im Tagestreff in der Aulberstraße. Als gelernte Altenpflegerin und ehemalige Kneipenwirtin sei Erika Mollenkopf in der Obdachlosenhilfe »ein Hauptgewinn« gewesen, habe sie doch neben Kompetenz und Erfahrung auch »ein großes Herz« mitgebracht.
Sie habe keine Berührungsängste mit den Menschen gehabt, die ihr im Ehrenamt begegnet seien, Menschen, die oft unverschuldet alles verloren hätten – Familie, Beruf, Haus und Gesundheit. Stets habe sie ein offenes Ohr für die Nöte der Wohnungslosen gehabt und sich durch ihr Wirken »sehr wertvolle Verdienste um das soziale Wohl in Reutlingen erworben«.
- Dr. Renate Overbeck
Sie sei die am längsten amtierende Vorsitzende der »Freunde der Stadtbibliothek Reutlingen« gewesen, sagte der Oberbürgermeister: von 2006 bis 2017 Erste und von 2017 bis Frühjahr 2019 stellvertretende Vorsitzende. Unter Renate Overbecks hochengagierter Leitung habe sich der Verein bestens entwickelt, die Mitgliederzahl fast verdoppelt und die Förderung durch Stiftungen sogar verdreifacht. Die ehemalige Professorin an der Pädagogischen Hochschule Reutlingen sei »an der äußerst positiven kulturellen und literarischen Entwicklung der Stadtbibliothek maßgeblich beteiligt gewesen.«
Neben der Leseförderung für Kinder habe ihr die Literaturförderung besonders am Herzen gelegen. Mit ihrem »langjährigen, leidenschaftlichen Engagement im Bereich der Kultur in Reutlingen« habe Renate Overbeck sich um die Stadt Reutlingen und ihre Bürger verdient gemacht.
- Jörg Steinegger
Beim TSV Betzingen ist er laut Thomas Keck »seit Langem eine unverzichtbare Stütze der Fußballabteilung« – und er sei einer der Urväter des »Betzi-Cups«, eines internationalen Jugendfußballturniers, das bereits 22 Mal stattfand und »Die Wiege der Weltmeister« genannt worden sei, weil »schon Sami Khedira und Mario Götze in Betzingen« gekickt hätten. 2002 rief Jörg Steinegger dann den Verein Streetsport Neckar-Alb ins Leben, »eng verbunden damals mit der beruflichen Intention als Polizeibeamter, ein Präventionsprojekt gegen Gewalt zu finden«. Die integrativen und gewaltpräventiven Potenziale des Sports – konkret des Straßenfußballs – sollen dabei laut Keck genutzt werden, »um ein faires Miteinander in unserer Gesellschaft zu fördern«. Jörg Steineggers immenser persönlicher Einsatz – sichtbar vor Ort und im Hintergrund – verdiene hohe Anerkennung. (rh)