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Trotz Corona: Ministrantenzahl in Reutlingen hoch wie nie

Messdienst in der katholischen Seelsorgeeinheit Reutlingen mit Auflagen möglich.

Ministranten  in der katholischen  Kirche Reutlingen müssen derzeit  mit Maske dienen.  FOTO: PRIVAT
Ministranten in der katholischen Kirche Reutlingen müssen derzeit mit Maske dienen. FOTO: PRIVAT
Ministranten in der katholischen Kirche Reutlingen müssen derzeit mit Maske dienen. FOTO: PRIVAT

REUTLINGEN. Gottesdienste sind in Reutlingen seit sechs Wochen wieder eingeschränkt möglich. Auch der Dienst der Ministranten der katholischen Kirche kann weitergehen, ist durch Corona aber erheblich eingeschränkt. Dabei ist in der Seelsorgeeinheit Reutlingen Nord die Zahl der Mädchen und Jungen, die dem Priester beim Gottesdienst helfen, so hoch wie nie. 2019 haben sich von den Kommunionkindern aus Pliezhausen, Mittelstadt und Orschel-Hagen 20 als Ministranten angemeldet und eine Ernennungsurkunde erhalten. Damit stieg die Gesamtzahl auf 59.

»Das Wort Ministrant kommt aus dem Lateinischen und bedeutet dienen«, erläutert Jugendleiter Björn Olhorn. »Die Jugendlichen helfen dem Pfarrer im Gottesdienst, vor allem bei der Heiligen Messe.« Um Ministrant, kurz »Mini«, werden zu können, muss man getauft und bereits zur Erstkommunion gegangen sein.

Gruppenaktivitäten fielen aus

Beim Altardienst beispielsweise bringen die Messdiener dann Brot und Wein an den Altar und reichen dem Pfarrer Wasser zum Händewaschen. »Dieser Dienst ist sehr beliebt, darf aber aktuell nicht ausgeübt werden«, erläutert Olhorn. Weitere Dienste sind das Kreuztragen an Feiertagen und das Halten des Weihrauchfasses und Schiffchens, wenn Weihrauch zum Einsatz kommt.

Immerhin ist seit etwa sechs Wochen der Leuchterdienst wieder erlaubt. Dann halten die Ministranten brennende Kerzen zu Seiten des Ambos, von dem aus Worte der Bibel gelesen werden. Aktivitäten außerhalb der Messe waren im ersten Halbjahr des Jahres ebenfalls nicht möglich. Gruppenstunden, das Wochenende im Hofgut Schloss Einsiedel, Ausflüge und die Mithilfe bei Kirchen- und gemeinnützigen Festen, dies alles fiel aus. »Wie die Eltern berichteten, sind viele Tränen geflossen«, bedauert der Jugendleiter. Denn die Minis genössen es, in der Gemeinschaft etwas Spannendes zu erleben.

Am 17. Juli jedoch konnte in der St. Andreaskirche endlich wieder, auf Abstand, eine gemeinsame Messe gefeiert werden. Sie bildete den Auftakt zur jährlichen Vollversammlung, bei der auch an die Aktivitäten der Messdiener 2019 erinnert wurde. Großes Highlight im vergangenen Jahr war die 72-Stunden-Aktion vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend, bei der die »Minis« zwei rollstuhlgerechte Hochbeete im Seniorenheim der Bruderhaus-Diakonie in Mittelstadt bauten und bepflanzten.

Bei der Vollversammlung wurden sieben Mädchen und Jungen für den fünfjährigen Ministrantendienst geehrt. Sandra Diebold (St. Franziskus) und Alexander Jütting (St. Andreas) sind seit zehn Jahren dabei. »Das ist praktisch die gesamte Zeit von der Erstkommunion bis ins Erwachsenenalter«, sagt Olhorn. Die wenigsten hielten so lange durch.

Sandra Diebold hatte darüber hinaus auch die meisten Stimmen in der kürzlich erfolgten Kirchengemeinderatswahl in St. Franziskus in Pliezhausen erhalten. Florian Götz, Jana Rettig und Tabea Olhorn wurden zu Oberministranten ernannt, die die Minis zum Dienst einteilen, mit ihren Aufgaben vertraut machen oder Spiele veranstalten. Aufgrund der außergewöhnlich großen Anzahl der Minis wurden zusätzlich sechs Deputies ernannt, die den Oberministranten zur Seite stehen.

2019 gab es für die Messdiener 1 067 Einsätze, bei denen sie »Mini-Punkte« sammeln konnten. Diese durften sie gegen Prämien wie Trinkflaschen oder Kino-Gutscheine eintauschen. (GEA)