Logo
Aktuell Tötungsdelikt

Tragödie in Sickenhausen: Vater, Mutter und Sohn tot in Wohnung gefunden

In Reutlingen-Sickenhausen findet die Polizei drei Leichen in einer Wohnung. Die Beamten gehen von einem Tötungsdelikt mit anschließendem Suizid aus.

Foto: Meyer
Foto: Meyer

REUTLINGEN-SICKENHAUSEN. Tragödie in der Reutlinger Bezirksgemeinde Sickenhausen: Am Nachmittag wurden mehrere Mitglieder einer Familie tot in einer Wohnung gefunden. Das bestätigt Polizei-Pressesprecherin Andrea Kopp auf GEA-Anfrage. Derzeit gehe man von einem innerfamiliären Vorfall aus. Aktuell gebe es keine Hinweise darauf, dass Außenstehende involviert waren, so Kopp. Wie die Menschen zu Tode kamen, ist noch nicht bekannt, die Polizei geht allerdings nicht von einer »Fremdeinwirkung« aus. Der Einsatz läuft derzeit noch. Kriminalpolizei und Spurensicherung sind vor Ort.

Dort herrscht gegen 16 Uhr eine beinahe gespenstische Atmosphäre. Ein Häuserblock ist abgesperrt, zwei Polizisten mit Mundschutz halten vor der Türe Wache. Im Hof ist ein Pavillon aufgebaut. Zu hören ist nur das Zwitschern der Vögel. Gegenüber des Hauses stehen Anwohner, sie sehen besorgt aus. Gesehen und gehört haben sie nichts. Keine Schüsse, keine Schreie. Einer berichtet, dass der Einsatz gegen 13 Uhr begonnen habe. Etwa 30 Minuten später seien Bewohner des betroffenen Hauses evakuiert worden. Auch die Rheingoldstraße sei zwischenzeitlich komplett gesperrt worden. Das Polizeiaufkommen sei groß gewesen, auch Rettungskräfte waren war vor Ort.

Polizeieinsatz in der Rheingoldstraße in Sickenhausen. Foto: Egenberger
Polizeieinsatz in der Rheingoldstraße in Sickenhausen.
Foto: Egenberger

Auch Stunden später dürfen Bewohner noch nicht ins Haus. Auskunft darüber, warum das so ist, hätten sie nicht bekommen. Ein junger Mann will kurz ins Gebäude, duschen und dann zu einem Geburtstag. Der Beamte ist kurz angebunden, er müsse das abklären, sagt er. Kurz darauf bricht ein Mädchen vor dem Haus in Tränen aus, sie wird von einer Freundin getröstet. Immer wieder greift sie zu ihrem Smartphone. »Geh doch ran, warum gehst du nicht ran. Ich verstehe das nicht,« schluchzt sie. Laut Personen, die daneben stehen, könnte es sich bei einem der Toten um ihren Freund handeln.

Kurz darauf trifft Hauptkommissar Christian Wörner von der Polizei ein. Auf die vielen Fragen der Journalisten hat er jedoch zunächst nur wenige Antworten. Nur so viel: Die Polizei sei gegen 13 Uhr nach einem Hinweis - von wem, wollte er nicht sagen - ausgerückt. Bei der Überprüfung der Wohnung seien drei Leichen entdeckt worden. Ersten Erkenntnissen zufolge handle es sich um ein Gewaltverbrechen. Allerdings betont er nochmals, dass es sich um einen innerfamiliären Konflikt handle. Es bestünde kein Grund zu der Annahme, dass ein Täter mit einer Waffe flüchtig sei.

Gegen 18 Uhr hat die Polizei die Informationslage mit der Staatsanwaltschaft abgesprochen und gibt weitere Details bekannt. So wurden die Beamten von einem Familienangehörigen alarmiert, der sich Sorgen um seine Familie gemacht hatte. Bei den drei Toten handelt es sich um den 56-jährigen Vater, die 45-jährige Mutter und den 18-jährigen Sohn. Alle seien verletzt gewesen. »Wir ermitteln wegen eines Tötungsdelikts mit anschließendem Suizid«, gibt Wörner zu Protokoll. Wer Täter und wer Opfer ist, dazu macht er keine Angaben. Genauso wenig über Todesursache oder Tatwaffe. Alles sei in der Wohnung passiert, den Rest müssten jetzt die Ermittlungen klären. Außerdem soll es eine Obduktion geben. Wörner begründet die dürftige Nachrichtenlage damit, dass man sich bei Familiendelikten grundsätzlich bedeckt halte. Er stellt in Aussicht, dass die Polizei im Laufe der nächsten Tage mehr Informationen preisgeben könne. (GEA)