REUTLINGEN. Wenn’s einfach wäre, könnt’s ja jeder, und dann wäre das Reutlinger Stadtarchiv sicherlich kaum auf die Mithilfe der GEA-Leser angewiesen. Allerdings: Einfach ist die Lokalisierung historischer Aufnahmen, deren Bildinhalte der Nachwelt mangels detaillierter Beschriftung Rätsel aufgeben, ganz und gar nicht. Einiges wirkt auf den ersten Blick zwar vertraut, entpuppt sich beim Vergleich früher/heute jedoch als Fehleinschätzung. Weshalb Hinweise von Foto-Detektiven der Überprüfung durch das Stadtarchiv zuweilen nicht standhalten.
Die meisten Tipps erweisen sich freilich als Volltreffer. So auch bei der zurückliegenden Foto-Fahndung vom 1. Februar, in deren Rahmen es gelungen ist, die Inhalte von vier der insgesamt sechs abgedruckten Lichtbilder hieb- und stichfest zu identifizieren.
Folgende Motive konnten dank des feinen Spürsinns findiger Foto-Detektive zweifelsfrei aus ihrer Anonymität befreit werden: Das Haus mit der Achalm am Horizont wurde vom Pfullinger Ahlsberg aus abgelichtet, derweil die Frau vor einem Baum den Hohenneuffen im Blick hat und auf Kohlberger Markung steht. Zahlreiche Hinweise erreichten Archivar Philipp Klais auch zum aus der Vogelperspektive fotografierten Fabrikareal, das von GEA-Lesern als Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen identifiziert werden konnte.
Und das Betzinger Trippelhaus? Das hatte die Adresse Im Wasen 3. Besonders hilfreich für die Enträtselung des Bildes war die Zuschrift eines GEA-Lesers, der folgendes wissen ließ: »Das Haus hatte im Volksmund den Namen 'Lichtenstein'. Das kam daher, dass die Treppe gleich über zwei Stockwerke hinaufging. Es war das einzige Gebäude dieser Bauart in Betzingen.«
Und diesmal? Wird es Foto-Fahndern neuerlich gelingen, die Geheimnisse rätselhafter Motive zu lüften? Archivar Philipp Klais ist schon sehr gespannt. Außerdem weist er darauf hin, dass das Reutlinger Stadtarchiv auf seiner Homepage Hunderte weiterer digitalisierter Lichtbilder eingepflegt hat, deren Inhalte ihrer Identifizierung harren. Auch hier, also im Internet, haben Spürnasen schon hervorragende Detektiv-Arbeit geleistet und konnten etliche Aufnahmen aus ihrer Anonymität befreien.
Diese identifizierten Bilder sind ebenso wie die Fahndungstreffer der GEA-Serie in einer separaten Online-Galerie des Stadtarchivs zum Angucken freigegeben. (GEA)
www.reutlingen.de/unbekannte-fotos
www.reutlingen.de/identifizierte-fotos
Bitte melden
Wer meint, den Aufnahmeort beziehungsweise Bildinhalt der abgedruckten Fotomotive zu erkennen, ist gebeten, sich per Mail ans Stadtarchiv zu wenden. Und zwar bitte direkt. Der Weg über den GEA, der mitunter von Lesern eingeschlagen wird, ist ein Umweg, der zu Verzögerungen führt. (GEA)