REUTLINGEN. In einer Pressemitteilung hatte der Arbeitskreis Oststadt auf Basis einer Gutachter-Einschätzung wie berichtet die Baumpflege-Maßnahmen der Stadtverwaltung in der Kaiserstraße und am Leonhardsplatz kritisiert. Die Behauptung, es gebe »eine Vielzahl eklatanter Fehler in der Pflege und Betreuung der Bäume« weist die Verwaltung jetzt in einer Pressemitteilung zurück.
»Baumkontrollen werden bei der Stadt Reutlingen stets von ausgebildeten Baumkontrolleuren in den vorgegebenen Zeiträumen und nach den anerkannten Prüfmethoden durchgeführt«, heißt es in der Mitteilung. Auch der Gutachter des Arbeitskreises habe bestätigt, dass »alle Bäume in der Kaiserstraße und am Leonhardsplatz sehr starke Absterbe-Erscheinungen, teils dürre Wipfel und sehr viel Totholz in den Kronen« haben. An vielen Bäumen sorge außerdem der Eschenbaumschwamm für Gefahr.
Der Sachverständige des Arbeitskreises stelle in seinem Gutachten mit Blick auf die Baumstümpfe fest: »… manche Fällungen hätten nicht ausgeführt werden müssen. Es waren keine Fäulen oder Pilze zu erkennen«. Dieser Rückschluss sei, ohne den Rest des jeweiligen Baumes zu kennen, »für die Stadtverwaltung nicht nachvollziehbar«.
Die Schäden, die zur Fällung führten, hätten sich nämlich auch im Kronenbereich der Bäume befunden. Im Verbund mit den schlechten Standortbedingungen der Bäume in der Kaiserstraße sei es naheliegend, »dass die gefällten Bäume so starke Schäden aufwiesen, dass die Verkehrssicherheit nicht mehr gegeben und eine Fällung unumgänglich war«. Ein weiterer Punkt im vom Arbeitskreis Oststadt beauftragten Gutachten bezieht sich auf die zu geringe Größe der Baumquartiere. Das sei auch der Stadtverwaltung bewusst. Bei allen Neubau- und Umbauprojekten im öffentlichen Raum »werden in Reutlingen daher seit Jahren, sofern vom Platz her möglich, zukunftsfähige Baumquartiere in ausreichender Größe erstellt«.
In der Kaiserstraße stehe mit dem Hauptsammler Ost ein großes Bauvorhaben an, das einen enormen Platzbedarf habe. Zudem seien noch Fernwärmeleitungen und in diesem Zusammenhang auch Neuverlegungen weiterer Bestandsleitungen erforderlich. Nach- und Neupflanzungen in der Kaiserstraße seien ohne Vorliegen einer detaillierten Planung nicht sinnvoll. Die vom Gutachter angesprochenen Baumverpflanzungen seien wegen der Kosten und der nur geringen Wahrscheinlichkeit auf Anwuchs »nicht zielführend«, so die Verwaltung. Bei innerstädtischen Baumquartieren, insbesondere im Straßenraum, sei es wegen der eingeschränkten Platzverhältnisse aus fachlichen Gründen sinnvoller, neue Bäume aus der Baumschule zu verwenden.
Sie hätten kompakte Ballen und »werden in der Baumschule bereits auf das Verpflanzen vorbereitet«. Bei der Baumkontrolle, Baumpflege und den Baumerhalt unternehme die Verwaltung alles, was innerhalb des knappen Budgets möglich sei – was zur Folge habe, dass auch beim Thema Baum Prioritäten gesetzt werden müssten. (sv)