REUTLINGEN. »Gekommen, um zu hören«: Unter diesem Motto steht eine Dialogtour durch den Osten und Süden der Republik, die gestern Nachmittag auch vor der Reutlinger Stadthalle im Bürgerpark Halt machte. Mit dabei bei dieser Tour war der Tübinger Bundestagsabgeordnete Dr. Martin Rosemann, der Bürgern der Achalmstadt Rede und Antwort stand. Allerdings hielt sich das Interesse in Grenzen.
Ein Thema beschäftigt derzeit viele Bürger im Land, ob jung oder alt – das ist in Reutlingen nicht anders. Die Leute fragen sich, wie sich die Altersversorgung der Menschen, die heute und morgen arbeiten, entwickeln wird. Wie es sich auf den Geldbeutel auswirkt, wenn die Gesellschaft immer älter wird. Müssen deshalb immer mehr Männer und viele Frauen im Alter in Armut leben? Was ist zu tun um das zu verhindern?
Dr. Martin Rosemann, seit 2013 einziger SPD-Bundestagsabgeordneter in der Region, ist auch für den Kreis Reutlingen zuständig und nahm deshalb gerne die Einladung an, über Themen zu diskutieren, die den Bürgern vor Ort auf den Nägeln brennen.
Ungünstiger Zeitpunkt
Doch zunächst muss im Bürgerpark erstmal der rote Dialogbus weichen und auch die Bierbank-Garnitur steht laut eines Stadthallen-Mitarbeiters im Einfahrtsbereich der Feuerwehr und muss einige Meter verschoben werden. Dafür gibt es Brezeln und Hefezopf und eine Torwand, auf die geschossen werden darf, erfreut sich großer Beliebtheit bei einigen Jugendlichen.
Dagegen machen zunächst nur wenige Besucher von dem Angebot Gebrauch, mit dem Abgeordneten ins Gespräch zu kommen, was vermutlich weniger an den Sozialdemokraten als vielmehr an der ungünstigen Zeit am Nachmittag liegt. Bei den Wenigen, die gekommen sind, stehen soziale Themen wie die Grundrente oder auch der Klimaschutz im Fokus.
Vor allem die Realisierung der Grundrente ohne Bedürftigkeitsprüfung ist sowohl Martin Rosemann als auch einigen Fragestellern ein Anliegen: »Die Lebensleistung muss in der Rente Anerkennung finden«, fordert Rosemann, es gäbe einfach zu viele Menschen, deren Renten kaum oberhalb der Grundsicherung lägen.
Doch was tun, wenn die CDU nicht mitspielt? Der SPD-Abgeordnete aus Tübingen vermutet, »dass die Große Koalition scheitert, wenn die Grundrente nicht kommt«. Klimapolitik ist ein weiteres Thema, über das diskutiert wird und ein Besucher beklagt sich, »dass SPD-Abgeordnete zu wenig präsent sind«.
Seit März diesen Jahres ist der Dialogbus im Osten und Süden der Republik unterwegs und hat allein in 25 Städten in Baden-Württemberg Halt gemacht.
Lokale Präsenz
Begleitet wird die Tour von Christian Stehr und Onno Steenweg von der Berliner SPD-Fraktion. Ein Bundestagsabgeordneter der jeweilen Region wird bei jedem Halt eingeladen, um ebenfalls zuzuhören und gegebenenfalls auf Fragen zu antworten. (GEA)